Fahrenheit

Genre
Adventure
USK
ab 16 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 16 Jahre
Vertrieb
Atari
Erscheinungsjahr
2005.09
Systeme
PC, Playstation 2, Xbox
System im Test
Playstation 2
Kurzbewertung
innovativer interaktiver Kriminalfall
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Eine Filmsequenz führt den Spieler in die Handlung von Fahrenheit ein. Gezeigt wird ein brutaler Mord in der Toilette eines heruntergekommenen Restaurants in New York City. Man sieht den Täter Lucas Kane, der wie in Trance auf einen älteren Mann einsticht, bis dieser zusammenbricht und stirbt. Unterbrochen wird die Szene immer wieder von mystisch wirkenden Videosequenzen, die einen Mann mit schwarzem Umhang zeigen, der in einem Meer von Kerzen steht. Nach der Tat scheint der Mörder wie aus einem bösen Traum zu erwachen. Er kann nicht fassen, was er gerade getan zu haben scheint.

An dieser Stelle übernimmt der Spieler die Handlung. Er steuert Kane und muss zunächst Indizien sowie die Leiche verstecken, und flüchtet anschließend vor einem Polizisten. Im weiteren Verlauf entwickelt sich das Spiel wie ein Kriminalfilm, in dem der Spieler die Rolle der Hauptdarsteller übernimmt. Er lenkt abwechselnd den Verdächtigen Kane, sowie die mit der Aufklärung des Falles beauftragte Inspektorin Carla Valenti und deren Helfer Tyler Myles durch die einzelnen Kapitel der Story.

Im weiteren Fortgang der Geschichte findet der Spieler immer mehr über die Umstände des mysteriösen Mordfalles heraus. Mit den unterschiedlichen Charakteren gilt es nun verschiedene Aufgaben zu erfüllen und Geheimnisse zu lösen. So muss Kane zum Beispiel ein Kind vor dem Ertrinken retten, wobei Reaktionsschnelligkeit und Geschicklichkeit im Umgang mit unterschiedlichen Tastenkombinationen gefragt sind. Eine Anzeige im Spiel informiert den Spieler, an welcher Stelle er im laufenden Kapitel zwischen den Akteuren wechseln kann.

Hauptaufgabe des Spielers ist zu entscheiden, wer was wann tut oder lässt. Die Steuerung der Kommunikation und das Bestätigen der Entscheidungen funktionieren über die Richtungstasten der Tastatur. In Gesprächen oder bei anstehenden Entscheidungen wird die verbliebene Zeit durch einen roten Balkens visualisiert. So wird der Spieler gezwungen, in einer vorgegeben Zeit die Entscheidung für eine bestimmte Handlungsoption zu treffen. Durch dieses Vorgehen setzt er selbst Prioritäten und schreibt sein eigenes individuelles Drehbuch. Jede Entscheidung hat direkte Auswirkungen auf die Handlung. So erstellt Tyler zum Beispiel mit Hilfe einer Zeugin ein Fahndungsfoto. Der Spieler kann entscheiden, wie stark das Phantombild, welches Kane zeichnet, dem Täter ähnlich sehen soll. Der Spieler hat durch seine Aktionen ebenfalls Kontrolle über die Emotionen seiner Darsteller. Stellt er zum Beispiel Musik in einer Wohnung an, so verhilft diese den Protagonisten sich zu entspannen und Kraft zu tanken.

Unterstützt durch Grafik, Musik und viele filmische Zwischensequenzen kommt in "Fahrenheit" schnell eine düstere Stimmung auf. Viele Fragen durchweben den Handlungsstrang im voranschreitenden Spielverlauf, und motivieren den Spieler immer wieder aufs Neue, die Umstände des rätselhaften Verbrechens aufzudecken. Mehrmaliges Spielen bietet durchaus die Option, völlig unterschiedliche Handlungsstränge zu verfolgen. Das Abspeichern funktioniert automatisch. Einmal durchgespielte Kapitel können wiederholt durchgespielt, und in Form verschiedener Profile gesichert werden.

Stellenweise erfordert das Nehmen bestimmter Hürden im Spiel Übung, Konzentration und Reaktionsschnelligkeit. Die Fähigkeit zur Kombination von Sachzusammenhängen, analytischem Gespür und dem Bewahren des Überblicks über die Handlung ist eine obligatorische Grundvoraussetzung, um im Spielverlauf erfolgreich voranzuschreiten. Leider ist die Kameraführung stellenweise etwas irritierend. So lassen z.B. automatisch wechselnde Perspektiven den Spieler seine Darsteller mehrfach durch eine Türe lenken, oder vor Wände laufen. Der Spielverlauf wird hierdurch allerdings nicht nachteilig beeinflusst. Zudem bietet "Fahrenheit" einen faszinierenden neuen Spielansatz mit einer packenden Rahmengeschichte, die den Spieler kleine technische Fehler schnell vergessen lässt.

Jugendliche ab 16 Jahren, die bereit und befähigt waren, sich auf die komplexe Story in englischer Sprache einzulassen, entwickelten großen Eifer beim Lösen dieser Kriminalgeschichte. Ihnen gefiel besonders die Möglichkeit als "omnipotenter" Regisseur selber die Kontrolle über das Spielgeschehen zu haben.

Getestet wurde das Spiel auf der PS 2.