Imperial Glory
Beschreibung des Spiels:
Imperial Glory spielt in der von Kriegen beherrschten Zeit unmittelbar nach der französischen Revolution. Vor allem Frankreich, Großbritannien, Österreich, Preußen und Russland kämpfen um die Vorherrschaft in Europa. Aufgabe des Spielers in "Imerial Glory" ist es, eine dieser Nationen im Spiel zu führen. Rundenbasiert übernimmt der Spieler die Verwaltung seines Reiches. Kommt es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen dem Spieler und einer durch den Computer geführten Nation, so werden die Schlachten am Ende der strategischen Phase jeder Runde simuliert, wie man es sonst auch von Wirtschaftssimulationsspielen kennt. Anders als im "Verwaltungsmodus" finden diese Schlachten nicht rundenbasiert sondern in Echtzeit statt. Der Spieler kann in das Schlachtgeschehen aktiv eingreifen, oder alle Entscheidungen den Computer treffen lassen. "Imperial Glory" ist somit eine Mischung aus rundenbasierter Taktik und Echtzeitstrategie.
Pädagogische Beurteilung:
Den Einstieg in "Imperial Glory" erleichtern drei kleine Übungsmissionen zur Infanterie, zur Seeschlacht und zum Verwaltungsmodus des Spiels. Diese kurzen Tutorial-Missionen sind interaktiv aufgebaut und ergonomisch gestaltet. Dem Spieler werden Grundlagen der Steuerung sowie einfache Strategien und Taktiken nahe gebracht. Eine Sprachfunktion, in der ein Tutor die jeweiligen Schritte vorliest, ist nicht vorhanden, so dass alle Informationen im Tutorium vom Spieler gelesen werden müssen. Für den Single-Player-Modus stehen mehrere Spielmodi zur Auswahl: Im Kampagnen-Modus beginnt der Spieler als Herrscher über eines der großen Reiche Europas und plant unter Zuhilfenahme einer politischen Landkarte Runde für Runde seine Aktionen. Diese umfassen beispielsweise den Bau neuer Gebäude oder die Ausbildung weiterer Truppen. Alle Gebäude kosten Ressourcen, bringen aber auch ihre individuellen Vorteile oder Fähigkeiten mit sich. Der Spieler muss auf ein ausgewogenes Verhältnis seiner Investitionen achten. So nutzt ihm auch die größte Armee nichts, wenn diese nicht auf dem technisch neusten Stand ist. Der Spieler wird angehalten, sein Handeln sorgfältig zu überdenken und strategisch langfristig zu planen. Auch der Handel mit benachbarten Ländern und diplomatische Verhandlungen werden in diesem Rundenmodus ausgeführt. Eigenen Truppen können sortiert und auf der Landkarte verschoben werden. Kommt es innerhalb dieses Spielzuges zu einer militärischen Auseinandersetzung, so müssen im Anschluss die siegreichen Truppen noch einige Zeit im neu eroberten Land verweilen, bis dieses dem Spieler zugesprochen wird und fortan zu seinem Territorium gehört. Alle diese Aspekte müssen vorab in die Planung der taktischen Vorgehensweise mit einbezogen werden.
Die Jugendlichen der Testgruppe bewerteten den Kampagnen-Modus geteilt: Während die strategielastige Runden-Phase als langweilig oder bestenfalls als notwendiges Übel empfunden wurde, wurde die Echtzeit-Phase, in dem die Schlachte simuliert werden, als das eigentliche Spiel empfunden und positiv bewertet. Weitaus attraktiver als den Kampagnen-Modus empfanden die jugendlichen Spieletester den Modus "Schnelles Spiel". Hier wird eine einzelne Echtzeitschlacht gespielt. Dabei kann es sich sowohl um eine See- als auch um eine Landschlacht handeln. Um seine Armee zusammenzustellen verfügt der Spieler über einen bestimmten Geldbetrag, den es strategisch sinnvoll und überlegt einzusetzen gilt. Ob er auf Masse oder lieber auf teurere aber bessere Einheiten, mehr auf Kavallerie oder doch lieber auf Schützen setzt, bleibt dem Spieler überlassen. Zudem hat er die Möglichkeit, zusätzlich die Fähigkeiten der Einheiten mittels Geldeinsatz zu erhöhen. Hat die Schlacht einmal begonnen, können keine weiteren Einheiten mehr rekrutiert werden. Von der Funktionsweise sehr ähnlich ist der Modus "Historische Schlacht": Hier hat der Spieler die Wahl zwischen verschiedenen Szenarien, jedoch nach historischem Vorbild. Genau wie beim Modus "Schnelles Spiel" entfällt auch hier die rundenbasierte Spielphase und das Kampfgeschehen wird Fokussiert. Da dieses nach historischen Vorgaben gestaltet ist, kann der Spieler nicht über Art und Menge seiner eigenen Truppen bestimmen.
Im Multiplayer-Modus kann der Spieler über das lokale Netzwerk oder über das Internet gegen bis zu drei weitere Spieler antreten. Der Multiplayer-Modus entspricht im Wesentlichen dem Modus "Schnelles Spiel", mit dem Unterschied, dass der Spieler nun gegen seine Mitspieler und nicht gegen Computergegener antritt. Der Multiplayer-Modus war bei den Spieltestern der mit Abstand beliebteste Modus. Trotzdem wurden viele Schlachten nicht bis zum Ende gespielt, weil die jeweils unterlegene Seite vorschnell das Spiel verlassen hat. Auch konnte das Spiel im Multiplayer-Modus weder die Kommunikations- noch die Kooperationsbereitschaft der ansonsten mitteilsamen und hilfsbereiten Testgruppe anregen. Die Spieler vermieden es, konkretes Wissen, welches gegenüber den Mitspielern einen Vorteil darstellte, zu kommunizieren.
Sowohl die Steuerung des Spiels, als auch die Grafik wurden von den Spieletestern als gut bewertet. Die über die Tastatur gesteuerte Bewegung und Einstellung der Kameraperspektive wurde jedoch als gewöhnungsbedürftig empfunden, da sie sich etwas anders als bei anderen Spielen des selben Genres verhält. Dies führte anfangs zu zwischenzeitlicher Orientierungslosigkeit auf dem Schlachtfeld. Die Grafik ist detailverliebt. Auch der Sound ist technisch gut umgesetzt und unterstreicht die je nach Szenario spezifischen Atmosphären.