Star Wars - Knights of the Old Republic

Genre
Rollenspiele
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 12 Jahre
Vertrieb
LucasArts
Erscheinungsjahr
2003.07
Systeme
PC, Xbox, Xbox 360, Xbox One, Mac, iOS, Android
System im Test
Xbox
Homepage des Spiels
Hinweis(e)
via Xbox Live, Steam
Kurzbewertung
Eines der ersten Rollenspiele im Star Wars Universum
Zusatzinformationen ausklappen
Interessant für
Fans von Star Wars, Science Fiction und Rollenspielen
Sprache
Englisch, Deutsch
Grafik
3D-Grafik
Sound
atmosphärisch passende Untermalung

Steuerung
einfach
komplex
Anforderungen
einfach
schwer
Zeitaufwand
gering
hoch
Spielwelt
linear
offen

Indentifikationsfiguren
anpassbarer Charakter
Mehrspielermodus
nicht vorhanden
Spielforderungen
Strategie und Geschick
Zusatzkosten
einige Funktionen und Erweiterungen sind kostenpflichtig
Problematische Aspekte
nicht vorhanden
Gruppenleiter
Koray Çoban
Ü8 Elsa-Brandström-Schule Düsseldorf | Spieletester an der HHU
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Nachdem der Rollenspielklassiker Star Wars - Knights of the Old Republic aus dem Jahr 2003 bereits in den letzten Jahren für iOS und Android portiert wurde, lässt er sich seit Ende 2017 auch auf Microsofts aktueller Konsole, der Xbox One, als abwärtskompatibler Titel spielen. Dabei dürfen sich Spieler_innen über eine höhere Auflösung und eine schnellere Bildwiederholrate freuen. Auf den damals erschienenen, kostenlosen, Download-Inhalt „Yavin Station“ muss allerdings verzichtet werden, schließlich strich Microsoft im Jahre 2010 den Online-Service „Xbox Live“ für Spiele der ersten Xbox Generation. Auf dem PC sowie mobilen Endgeräten muss hierauf allerdings nicht verzichtet werden.

Text von Lukas Lang

Pädagogische Beurteilung:
„Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…“
Schon 4000 Jahre vor der Zeit der Filmklassiker tobt in jener weit entfernten Galaxis bereits der Krieg zwischen Gut und Böse. Die Republik, ein Zusammenschluss der meisten Planeten der Galaxis, wird von dem Sith-Imperium bedroht. Einige Jahre vor den Ereignissen des Spiels gab es bereits einen Krieg der Republik gegen die Mandalorianer, ein loser Zusammenschluss unterschiedlichster Spezies, die Ehre und Ruhm im Kampf suchten. Zunächst verlor die Republik Planet um Planet, da der Jedi Orden nicht eingreifen wollte. Einige junge Jedi, unter der Führung von Revan und Malak, widersetzten sich den Anweisungen des Rates und zogen in den Krieg. Zwar gelang es ihnen die Mandalorianer zu besiegen, doch die einstigen Helden Revan und Malak kehrten als Eroberer zurück und begannen einen neuen Krieg gegen die Republik. Den Jedi gelang es Revan auszuschalten, doch Malak nahm seinen Platz als Herrscher des Sith-Imperiums ein und setzte den Feldzug fort.

„Du hast den ersten Schritt in eine größere Welt getan“
Mit dieser Vorgeschichte beginnt Knights of the Old Republic (KotOR). Man befindet sich als Soldat der Republik auf dem Kampfschiff „Endar Spire“. Die Spielenden können ihr Aussehen und Geschlecht bestimmen und sich wahlweise einen Hintergrund als Soldat_in, Schmuggler_in oder Entdecker_in aussuchen. Ebenso werden rollenspieltypisch Talentpunkte auf Fähigkeiten verteilt, optional auch automatisch vom Spiel.
Im Laufe des Spiels wächst die Gruppe auf bis zu neun Gefährt_innen an, allerdings können immer nur zwei von ihnen das eigene Team aktiv begleiten. Und auch die Spieler_innen können sich im Laufe des Abenteuers entscheiden, ob sie zum dunklen Lord der Sith aufsteigen möchten oder die zweite Chance nutzen und die Galaxis von den Sith befreien. So endet man entweder als Held der Republik oder erneuter Sith-Tyrann.

Möge die Macht mit dir sein!
Mit Maus & Tastatur, per Touch oder mit Controller, je nach Plattform, steuert man seine Figur in einer 3D-Umgebung. Das Geschehen kann dabei jederzeit pausiert werden und man kann zwischen den Charakteren seiner Gruppe wechseln. Die Pausier-Funktion erweist sich gerade in Kämpfen als äußerst praktisch, um den Überblick zu bewahren und in Ruhe die eigene Strategie zu überdenken. Im Kampf hat man die Wahl zwischen Nahkampfwaffen, Blastern, Granaten und Machtfähigkeiten. Die Gewaltdarstellung ist dabei äußerst moderat. Es spritzt kein Blut und allgemein sind die Kämpfe harmloser als in der Filmvorlage. Besiegte Gegner verschwinden einfach und hinterlassen einen Beutel mit Gegenständen. An einigen Stellen gilt es zudem, ein auf Black Jack basierendes Kartenspiel zu meistern, ein Rennen zu gewinnen oder die Kontrolle über den Geschützturm des Schiffes zu übernehmen.

Gesprächsbedarf
Neben Kämpfen besteht KotOR zum Großteil aus Dialogen. Dabei werden oftmals mehrere Antwortmöglichkeiten vorgegeben, aus denen eine gewählt werden kann. Mit den Antworten bestimmen die Spielenden die Handlung mit und können sich z.B. durch Drohungen auch vor Kämpfen retten. Gerade die Gesprächsoptionen, die der dunklen Seite zugeordnet sind, können hierbei etwas ausarten. So kann dem Gegner beispielsweise angedroht werden, ihm genüsslich den Bauch aufzuschlitzen. Allerdings kommentiert das Spiel solche Entscheidungen konsequent negativ. Die meisten Mitglieder der Gruppe warnen davor, der dunklen Seite zu erliegen und ein bestimmtes Mitglied schließt sich einem „bösen“ Charakter gar nicht erst an. Die Gefährten offenbaren ihre Hintergrundgeschichte in Gesprächen. So kann mit dem Ex-Jedi Jolee Bindo über das Leben und die Liebe philosophiert oder mit Kriegsveteranen Carth Onasi über dessen Vertrauensprobleme gesprochen werden.

Fordernde Rätsel
In regelmäßigen Abständen gilt es, meist optionale, Rätsel zu lösen. So kann bei der Erforschung eines alten Sith Grabs etwa das uralte Rätsel der Türme von Hanoi gelöst werden. An anderer Stelle soll einem Mann das Leben gerettet werden, dessen Frau seine Droiden darauf programmiert hat zu explodieren, wenn er sich bewegt. Dabei gilt es, mathematische Gleichungen zu lösen oder Logikrätsel zu knacken. Gerade jüngere Spieler_innen können hier schnell an ihre Grenzen stoßen.
Häufig gibt es zudem mehrere Möglichkeiten, ein Problem anzugehen. So müssen die Spielenden im Laufe der Handlung in eine Sith-Basis eindringen, um die Daten eines gestohlenen Droiden zurückzuholen. Hier kann die Zugangskarte geknackt werden, indem mathematische Folgen vervollständigt werden, oder die Spielenden entschließen sich dazu, den Zugangscode einem Gefangenen im Verhör mit Gesprächstalent zu entlocken. Alternativ kann auch einfach der Hangar der Sith gestürmt werden, um ein Shuttle zu stehlen und in die Basis zu gelangen.

Fazit:
Durch die milden Gewaltdarstellungen ist KotOR bereits für 12-Jährige interessant. Die Möglichkeit, dass die Spielfigur sich jederzeit der dunklen Seite der Macht zuwenden kann, sollte dabei im Hinterkopf behalten werden. Der hohe Leseaufwand, etwa in Form von Tagebüchern, die Hintergründe aufdecken, sowie der teilweise recht hohe Schwierigkeitsgrad der Rätsel sorgen allerdings dafür, dass eventuell erst ältere Jugendliche alle Aspekte von Knights of the Old Republic auch ohne Hilfe erleben können. Auch nach 15 Jahren hat das Rollenspiel seinen Charme nicht verloren und gerade die Möglichkeit, sich der dunklen Seite anzuschließen bietet einen Blick auf das Star Wars Universum, wie man ihn in den Filmen nicht bekommt.

Diese Kritik ist von Studierenden der Philosophischen Fakultät an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf verfasst. Die unter der Leitung von Koray Çoban durchgeführte und von Daniel Heinz und Dirk Poerschke unterstützte Übung 'Spieletester' präsentiert sich unter spieletester.phil.hhu.de.