Metal Gear Survive



Spielbeschreibung:
Bereits im Vorfeld sorgte Metal Gear Survive für einige Kontroversen bei den Fans der alteingesessenen Serie. So hat Hideo Kojima, der Gründer des Metal Gear-Franchises, sich im Streit mit Konami, dem Publisher, getrennt. Metal Gear Survive wurde unabhängig von Kojima entwickelt und ist der erste Teil seit seinem Weggang von Konami.
Der neuste Titel baut dabei lose auf der Handlung der Vorgänger Ground Zero und The Phantom Pain auf. So werden die Spielenden als, für Fans der Serie bislang unbekannte, Soldat_innen durch ein Wurmloch gesogen und in einer fremden Welt wieder ausgespuckt. Hier muss ein Lager aufgebaut, die Grundversorgnung der Spielfigur gewährleistet und sich vor allem gegen Horden von Zombies zur Wehr gesetzt werden. Typisch für Survival-Spiele können wir nach und nach bessere Ausrüstung erstellen, müssen aber auch mit knappen Ressourcen auskommen.
Pädagogische Beurteilung:
Aller Anfang ist schwer
Während die Spielenden zwar langsam in die Survival-Techniken eingeführt werden, frustriert diese, besonders in den ersten Spielstunden, enorm. So muss permament der Durst- bzw. Hungerzähler im Auge behalten werden, da es die Spielfigur sonst ins verfrühte digitale Ableben befördert. Die ersten Haupt- und Nebenmissionen sind dabei stets von der Sorge geprägt, mittendrin zu verdursten oder zu verhungern. Auch Medizin ist knapp bemessen und muss strategisch eingesetzt werden. Vor allem für Genreeinsteiger_innen versteckt sich hier allerlei Frust, der erst abklingt, wenn das eigene Lager genug passiv erwirtschaftete Nahrungsmittel ausspuckt. Das kann allerdings dauern. So dauert eine Kartoffelernte drei Zeitstunden - eine Praxis, die man sonst eher bei Free to Play-Spielen für Smartphones kennt.
Öde in der Ödnis
Die Wüste- bzw. Steppe, in der die Spielenden einen großen Teil von Metal Gear Survive verbringen, ist so repetetiv und ideenlos dargestellt, dass es schon fast als authentisch beschrieben werden könnte. Auf Dauer langweilt dies aber enorm und auch die uninteressant erzählte Geschichte, die lediglich gegen Ende nochmal spannend wird, kann nicht begeistern. Die Repetion spiegelt sich leider auch im Spieldesign wieder. So bestreiten wir viele Kämpfe, in denen wir uns an einen sicheren Ort zurückziehen und von da aus Gegner mit unserem selbstgebauten Speer behaken. Danach muss zeitintensiv die Spielressource Kuban gesammelt werden, mit der die Basis ausgebaut sowie die Spielfigur aufgelevelt werden kann. Der Basenaufbau macht dabei noch am meisten Spaß. Hier müssen verschiedene Faktoren beachtet werden, die sich danach auch in der Verteidigung der Basis niederschlagen. Den Zombies, hier Wandelnde genannt, rücken wir mit verschiedenen Waffen zu Leibe. Die Gefechte sind dabei häufig sehr blutig und auch das Gegnerdesign (siehe Screenshots) könnte für junge Spielende unheimlich sein.
Echtgeld gegen Speicherstände?
Ein großes Manko sind die Echtgeldtransaktionen. Allgemein lässt sich das Spiel auch komplett durchspielen, ohne zusätzlich Geld auszugeben. Wie bei Free to Play-Titeln für Smartphones müssen hier mehr Sitzfleisch investiert und zum Teil lange Wartezeiten in Kauf genommen werden. Grundlegend wäre das nichts neues, allerdings wird den Spielenden auch die Grundfunktion mehrere Spielspeicherstände anzulegen verweigert - außer sie bezahlen nochmal rund 10€. Grundlegende Funktionen wegzukürzen, um sie dann gegen einen Aufpreis an die Spielerschaft zu verkaufen, sollte aus Verbraucherperspektive äußerst kritisch betrachtet werden.
Fazit:
Fans der Serie werden hier unbefriedigt zurückgelassen. Zu wenig bettet sich Metal Gear Survival in den Rest des Franchises ein. Survivalfans dagegen kommen auf ihre Kosten, müssen sich aber mit repetitiven Spielmechaniken herumschlagen. Die Konsequenzen aus den Echtgeldtransaktionen zu ziehen erfordert ebenfalls einen gewissen Reifegrad. Die Gewaltdarstellungen sind hier außerdem sehr explizit dargestellt, genau wie das Gegnerdesign. Daher richtet sich Metal Gear Survival an Spieler_innen ab 16 Jahren.