Playstation All-Stars Battle Royale

Genre
Beat 'em Up
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 12 Jahre
Vertrieb
Sony
Erscheinungsjahr
2012.11
Systeme
Playstation 3, Playstation Portable
System im Test
Playstation 3
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Lustiges Spiel für zwischendurch, das aber Tiefe vermissen lässt.
Gruppenleiter
Niko Boßmann
Ü12 Lise-Meitner-Gesamtschule
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Dies ist ein insbesondere für den Multiplayermodus geeignetes Videospiel. Sony beschreitet mit diesem Spiel einen Pfad, den der direkte Konkurrent Nintendo schon seit Jahren erfolgreich mit seinen "Smash Bros" - Teilen geht (Test: Super Smash Brothers Melee). Während dort die populärsten Spielfiguren von Nintendo - Videospielen in Kämpfen aufeinandertreffen, sind es im Fall von Sonys Titel natürlich deren beliebteste Charaktere. Egal ob Sackboy (Little Big Planet), Nathan Drake (Uncharted), dem ungleichen Duo Jak und Daxter oder auch Sir Daniel (Medievil), die beliebtesten Sony - Charaktere steigen fast ausnahmslos gegeneinander in den Ring. Spielbar ist neben dem Multiplayermodus noch ein Arcade-Modus, einzelne Kampfprüfungen sowie ein Trainingsmodus und ein Tutorial.

Pädagogische Beurteilung:
Vorurteile Prügelspiel
Fragt man in einer Fußgängerzone nach dem typischen Videospieler, würde man wohl ziemlich viele Stereotype zu hören bekommen. Egal ob "Einzelgänger", "Hängt in seinem Raum und kommt nicht raus" oder "Hat keine sozialen Kontakte", viele Menschen sehen - teilweise sicherlich auch nicht zu Unrecht - Videospiele als eine individuelle Beschäftigung an. Natürlich gibt es aber insbesondere in den letzten Jahren dank des technischen Fortschritts auch vermehrt die Möglichkeit, Videospiele gegen menschliche Kontrahenten zu spielen. Insbesondere beliebt ist sicherlich der Multiplayermodus über die Internetverbindung, der Menschen überall auf der Welt verbinden kann. Nicht zu vergessen ist aber auch die klassische Variante mit mehreren Spielern an einer Konsole.
Die Vermutung liegt nahe, dass ein sogenanntes Prügelspiel aus pädagogischer Sicht per se als problematisch eingestuft werden muss. Konflikte sollten eben niemals mit Gewalt ausgetragen werden. Aber selbst die schärfsten Kritiker müssen sich eingestehen, dass ein Spielgenre, welches in solcher Weise mit jeder Form von Spielkonsole verwurzelt scheint, nicht einfach verboten oder dämonisiert werden kann. Die USK und ihre internationalen Pendants suchen den Kompromiss und versuchen zu differenzieren. Auf der einen Seite: Die wirklich blutigen, geradezu menschenverachtenden Spiele, in denen die Gewalt in Form von ausufernden Verstümmelungen zelebriert wird. (Als Beispiel sei hier ein weiterer, plattformübergreifender Klassiker des Genres genannt: "Mortal Kombat"). Auf der anderen die poppigeren Prügler, in denen die Gewalt irgendwo zwischen Sportlichkeit und comichafter Übertreibung versteckt bleibt. " Playstation All-Stars Battle Royale " gehört mit seiner Einstufung ab 12 Jahren sicherlich zur letzteren Kategorie.

Faszination Prügelspiele
Der Schlüssel zum Verständnis der tief liegenden Mechanismen des Beat em Ups liegt in der Betrachtung der Zielgruppe: Was macht Prügelspiele für Jungen so faszinierend?
Für pubertierende "Teenager" gehört die fortgeschrittene körperliche Auseinandersetzung fest zur Entwicklung dazu. Aus Spiel wird ernst. Das ehemals kindliche Rumtollen kann nun viel leichter zu Verletzungen führen. Für manche scheint dadurch die "Männlichkeit" zum Greifen nahe. Dass in dieser Initiationsphase viel schief gehen kann, liegt auf der Hand. Betrachtet man das Prügelspiel aus dieser Perspektive, kann man es am ehesten als digitales Armdrücken verstehen. Hier hat die aggressive Auseinandersetzung ein eindeutiges Regelwerk (vergleichbar zur Disziplin bei Sportarten wie Karate, Judo, etc.), das zunächst erlernt werden muss. Um erfolgreich zu sein, muss die Aggression kanalisiert werden. Es muss trainiert werden, um Erfolge erzielen.

Lustiges Multiplayerspiel
"Playstation All-Stars Battle Royale" ist wie beispielsweise auch "Smash Bros." ein Partyspiel. Bis zu vier Spieler können gleichzeitig an einer Konsole ihre Spielfähigkeiten messen. Dies kam bei den Spieletestern aus der Spieletestergruppe sehr gut an: "Ich finde es gut, dass so viele Spieler gleichzeitig spielen können. So macht das echt Spaß und man muss nicht so oft warten" (Spieletester, 12 Jahre).

Langweiliger Einzelspielermodus
Der Einzelspielermodus ist nicht nur im Vergleich mit dem Multiplayermodus eher schlecht gelungen. Während die anderen drei Einzelspielermodi eher zum Üben gedacht sind, stellt der Arcade-Modus am ehesten eine Möglichkeit dar, ohne Freunde das Spiel in die Konsole zu schieben und loszulegen. Den Spieletestern in der Testergruppe ist aber schnell aufgefallen, dass ihnen dieser Modus nicht zugesagt hat. Der Spaß, gegen Freunde anzutreten kann von Kämpfen gegen den Computergegner nicht wirklich erreicht werden. Was im Endeffekt bleibt ist eine ziemlich sinnlose Rumprügelei.

Große Auswahl an Charakteren
Ein großer Pluspunkt des Spiels ist definitiv die Charaktervielfalt. Wie bereits in der Einleitung dieses Artikels erwähnt lassen sich zahlreiche Titelhelden von Sony-Spielen in den Kampf führen. Dies sorgt nicht nur für Abwechslung , da auch jeder Charakter sich anders steuert und andere Attacken aufweist, die Kinder haben auch die Möglichkeit, sich mit ihrem persönlichen Lieblingshelden zu identifizieren.

Schicke Spielkulissen
Die Spielkulisse steht bei einem Spiel wie "Playstation All - Stars: Battle Royale" eigentlich nicht wirklich im Fokus. Dennoch kommt man beim Spielen nicht umhin, die gut gestalteten Spielkulissen zu bewundern. Diese verändern sich im Verlauf der einzelnen Kämpfe sogar. Während zu Beginn der jeweiligen Runden eine harmlos anmutende Landschalt im Hintergrund zu sehen ist, verändert sich die Szenerie mit fortschreitender Spielzeit und greift teilweise sogar aktiv ins Geschehen ein, in dem beispielsweise mit Raketen auf die Spieler geschossen wird.

Mangelnde Übersicht bei vier Spielern
Ein Problem hat das Spiel allerdings mit der Übersicht in den Kämpfen, allerdings nur, wenn gleichzeitig vier menschliche Gegner die Klingen kreuzen. Dann zoomt die Kamera nämlich so weit raus, dass ein wenig der Blick fürs Detail verloren geht. Dieser ist aber absolut nötig, um möglichst präzise Attacken auf die Gegner zu starten. Die Folge ist, dass sich Kämpfe mit zwei menschlichen Spielern anders spielen lassen als wenn es vier Kämpfer sind.

Fehlende Lebensleiste sorgt für Spannung bis zum Schluss
Eine Lebensleiste gibt es bei "Playstation All-Stars: Battle Royale" nicht. Dies ist unterschiedlich von den Testern in der Spieletester-AG aufgenommen worden. Einerseits wurde es als positiv bewertet, dass so bis zum Ende einer Runde nicht klar ist, wer gerade führt. Somit müssen alle Spieler bis zum Ende dabei bleiben und können sich nicht auf einem vermeintlichen Vorsprung ausruhen. Andererseits sorgt dies aber auch für eine gewisses Frustrationspotential: insbesondere bei vier Spielern sind die Bewertungen manchmal nicht unbedingt nachvollziehbar oder zumindest überraschend. Hierbei würde eine Punkteleiste oder ähnliches sicherlich einen Vorteil bedeuten.

Fazit:
"Playstation All-Stars: Battle Royale" ist Sonys Antwort auf Nintendos "Smash Bros."-Spiele und besonders für Jungs reizvoll. Besonders der Multispielermodus machte der Testergruppe Spaß. Der Einzelspielermodus hingegen wirkt irgendwie überflüssig. Folgt man dieser Einschätzung, kommt man zu dem Schluss, dass sich das Spiel insbesondere als Partyspiel eignet. Besonders die vielen bekannten Charaktere sorgen für ein wenig Tiefe im Spiel. Ansonsten fällt es dem Spiel schwer, Tiefe aufzubauen. Aber das war mit Sicherheit auch nicht das Konzept. Für kurzweiligen Spaß eignet sich das Spiel daher gut. Die pädagogische Einschätzung geht - wie auch die USK - von 12 Jahren aus.

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Spieletester
Ü12 Porz
Köln
Bewertung Spielspass