Call of Duty: Black Ops II

Genre
Shooter
USK
keine Jugendfreigabe (?)
Pädagogisch
ab 18 Jahre
Vertrieb
Activision
Erscheinungsjahr
2012.11
Systeme
PC, Playstation 3, Xbox 360, Wii U
System im Test
Playstation 3
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Überzeugender Mehrspieler-Modus, aber wenig Innovation im Einzelspieler
Autor
Kadir Yilanci
Einzeltest
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Die Zukunft verheisst mal wieder nichts Gutes. Im Jahre 2025 hat sich ein Kalter Krieg zwischen den Wirtschaftsmächten USA und China entwickelt. War der vergangene Kalte Krieg zwischen Ost und West noch ideologischer Natur, geht es in der Zukunft vor allem um seltene Rohstoffe, die für die Produktion von Hochtechnologie und modernen Waffen unverzichtbar geworden sind. Doch beide Nationen sind zu sehr mit sich selber beschäftigt und merken nicht, dass ein dritter Akteur ein regelrechtes Fegefeuer entfacht, um den Kalten Krieg zu einem Heißen Krieg werden zu lassen. Und dieser Mann hat vor allem mit den USA ein sehr persönliches Hühnchen zu rupfen.

Pädagogische Beurteilung:
Die Pflicht ruft (schon wieder)
Der Spielekonzern Activision Blizzard verfolgt seit einigen Jahren eine erfolgreiche Doppelstrategie. Die Spieleserie "Call of Duty" wurde gesplittet und wird von zwei verschiedenen Teams entwickelt. Während "Modern Warfare" (Test Modern Warfare) von Infinity Ward programmiert wird, kümmert sich Treyarch um die Marke "Black Ops" (Test Black Ops), dessen Fortsetzung nun hier besprochen wird.

David Mason, Sohn des Elitesoldaten und Protagonisten Alex Mason aus dem spannenden ersten Teil, ist auf der Suche nach dem charismatischen und aktuellem Weltterroristen Raul Menendez. Dazu befragt er einen ehemaligen Mitstreiter seines Vaters, den inzwischen greisen Frank Woods. Woods Erzählungen reichen bis in die 1980er Jahre nach Angola und Afghanistan zurück und der Spieler erfährt Werdegang und Motiv von Raul Menendez, die Welt in den Abgrund zu stürzen.

Alles beim Alten?
Auf den ersten Blick hat sich wenig verändert. Aus der Ich-Perspektive kämpfen Spielende gegen eine Unzahl leider nicht sehr clever agierender Gegner. Erst beim näheren Hinsehen gibt es einige neue Elemente. Ähnlich dem Vorgänger spielt die Geschichte in zwei Zeitperioden und springt zwischen Vergangenheit und aktuellen Ereignissen hin und her. Vergangene Ereignisse verbinden sich mit aktuellen und nach und nach entfaltet sich die Geschichte, die leider erst spät Fahrt aufnimmt und spannend wird. Für die wurde übrigens David S. Goyer verpflichtet, der unter anderem die Drehbücher der letzten drei Batmanfilme geschrieben hat.

Alternative Handlungsmuster werden in First-Person-Shootern recht selten verwendet. Dazu zählen die Klassiker "Deus Ex" (Deus Ex auf Wikipedia - Stand: 01.03.2013) oder auch "Bioshock" (http://www.spieleratgeber-nrw.de/Test.1395.de.1.html) Nun haben in "Black Ops II" Spielende an einigen Stellen die Qual der Wahl. Beispielsweise kann man in einer Verhörsituation einen Gegner töten. Oder auch nicht! Hier führt also das Handeln bzw. Nichthandeln zu Konsequenzen und zwingt den Spieler manchmal in ein Dilemma. Durch das Handeln oder auch Nichthandeln an relevanten Stellen bietet "Black Ops II" immerhin sechs unterschiedliche Spieleenden.

Zusätzlich neu ist der sogenannte Strike-Force Modus. Hier können Spieler aus mehreren Missionen eine auswählen und eine Gruppe virtueller Krieger aus der Vogel-Perspektive kommandieren. Diese Missionen werden dann fast wie ein Echtzeit-Strategie-Spiel gespielt. Alternativ können Spielende aber auch selber aus der gewohnten Ich-Perspektive mitmischen. Die Wahl der Mission beeinflusst wiederum das Ende. Hinter dieser Strategie steckt, wie bei den alternativen Handlungsmustern, den Wiederspielwert des Titels zu erhöhen und Spielende länger zu binden. War ein erneutes Spielen des Vorgängers "Black Ops" durch die ausgeklügelte Geschichte noch interessant, finden Spieler bei der Fortsetzung erst beim Mehrspieler-Modus Anreiz, sich mit dem Spiel weiter zu beschäftigen.

Einzelspieler trifft Mehrspieler
Eine weitere Neuigkeit findet sich übrigens noch in der Einzelkampagne. Wie beim Mehrspieler-Modus üblich können Spielende vor jeder Mission nun auch im Story-Modus Waffen, Equipment und Spezialfähigkeiten aus einem Katalog selber zusammenstellen. Durch Spielerfolge werden bessere Waffen und Aufsätze hinzugefügt.

Die Kampagne selber ist erfahrungsgemäß schnell durchgespielt. Viele Spieler kaufen jedoch "Black Ops II" eher, um sich mit menschlichen Gegner zu messen. Denn die lassen sich nicht so leichtfertig wie Sumpfgeflügel über den Haufen schiessen. Beim Online-Spiel merkt man, wie immens der Unterschied zwischen echten und virtuellen Spielern ist. Erst menschliche Gegner mit schnellen Reflexen und cleverem Verhalten bringen Anspruch und Ansporn zugleich. Beim Online-Spiel entfaltet "Black Ops II" so sein ganzes spielerisches Potential.

Spielende können 'Jeder gegen Jeden' oder in Teams um Punkte und Erfolge kämpfen, die neue Waffen, Fähigkeiten oder Equipment freischalten. Bei der Waffenauswahl gibt es mehr Freiheiten. Zehn Ausrüstungsfächer können so nach Belieben gefüllt werden. Beispielsweise kann dann statt einer sekundären Waffe eine Spezialfähigkeit, eine Granate oder ein Aufsatz mehr mitgenommen werden. Durch Kill-Streaks, mehrere Abschüsse in Reihe, fordern Spielende Luftunterstützung mit Drohnen, Flugzeugen oder Hubschraubern an. Diese mächtigen Waffen sind aber erst ab fünf Abschüssen aufwärts verfügbar. Sobald es aber einen selber erwischt, setzt das Spiel den Zähler auf Null. Sehr gut ist, dass ein weiterer Spieler am geteilten Bildschirm Online mit einsteigen kann. Einem gemeinsamen, taktischen Vorgehen steht nichts im Weg. Ansonsten erfolgt die Kommunikation mit entfernten Spielern über Mikrophone. Endlich ist es mit der Playstation 3 Version am geteilten Bildschirm möglich, ein eigenes PSN Profil zu verwenden. Dadurch werden bei Freunden erzielte Spielerfolge dem eigenen Profil gutgeschrieben.

Bei den Spielmodi hat sich wenig getan. Neu hinzugekommen ist der Ligamodus und der Modus Multi-Team. Hier kämpfen drei Dreierteams gegeneinander, so dass sich ein Team effektiv gegen eine Übermacht von sechs Gegnern durchsetzen muss. Dieser Modus ist extrem rasant und besonders fordernd. Vielspieler und Profis messen sich im neuen Ligamodus. Während im normalen Mehrspieler die Teams zufällig zusammengewürfelt werden, stehen im Ligamodus gleich gute Spieler gegenüber. Die einzelnen Spielstärken werden dabei anhand von Abschüssen und eigenen Toden ermittelt.

Fazit:
Wie bei Filmen sollten Videospieler bei Fortsetzungen nicht zuviel erwarten. Die Entwickler gehen auf Nummer sicher und präsentieren gewohnte Kost. Der Erfolg scheint ihnen (leider) recht zu geben. Das Spiel ging wieder weg wie heiße Schrippen und setzte die unglaubliche Summe von 1 Mrd. Dollar nach nur 15 Tagen um. Allerdings muss an dieser Stelle noch einmal erwähnt werden, dass das Spiel vor allem oder nur noch wegen dem Mehrspieler-Modus gekauft und gespielt wird. Der ist fordernd, spannend und rasant mit zahlreichen Spielmodi umgesetzt. Besonders mit Freunden im Team bereitet "Black Ops II" monatelangen Spielspaß und lässt die Zeit nur so verfliegen.

Wegen der dargestellten Gewalt, der Handlung und Setting im Kalten Krieg ist das Spiel ist zurecht ab 18 Jahren freigegeben.
Während des Online-Spieles hört man über das Headset öfters Jugendliche, manchmal sogar (meist britische) Kinderstimmen. Besonders im fortschreitenden Alter ist eine elterliche Kontrolle nicht einfach. Trotzdem sind Eltern hier gefordert, auf den Medienkonsum ihrer Sprösslinge ein Auge zu werfen und mit ihnen darüber zu sprechen.