Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm Generations
Spielbeschreibung:
Naruto ist eine weltweit erfolgreiche Manga-Reihe, die seit 1999 erscheint und auch als Anime-TV-Serie mit vielen hundert Folgen weltweit sehr erfolgreich läuft. Die Handlung spielt in einer fiktionalen Welt, in der die Hauptfiguren über Superkräfte verfügen und das technische Niveau in etwa dem unserer Zeit entspricht, jedoch ohne Feuerwaffen. Des Weiteren finden sich viele Anleihen aus dem japanischen Kulturkreis, wie beispielsweise die Ninjas, Speisen oder das generelle Ambiente.
Die Story dreht sich um den jungen Ninja Naruto Uzumaki und dessen Entwicklung vom Jungen zum Erwachsenen mit dem Ziel, oberster Ninja seines Dorfes zu werden. Mit "Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm Generations" wird nun die nächste storygetriebene Konsolenspiel-Prügelei ins Rennen geschickt. Es finden sich u.a. alle Protagonisten aus den Vorgängern "Ultimate Ninja Storm" und "Ultimate Ninja Storm 2" vereint vor: Sage und schreibe 75 Charaktere stehen insgesamt zur Auswahl. Bestimmender Inhalt des Spiels ist es, sich im Kampf gegen immer abgefahrenere Gegner mit den abenteuerlichsten Superkräften zu behaupten.
Im klassischen Versus-Mode kämpft man gegen Mitspieler oder die KI (den Computer). Im Tournament-Modus nehmen an Turnieren bis zu acht Kontrahenten teil, dieser ist auch Online möglich. Im Survival-Modus wird man häppchenweise mit immer stärkeren Gegnern konfrontiert. Und im Trainings-Modus kann man nach Belieben an den eigenen Kampfkünsten feilen und alle Besonderheiten der zig Figuren erkunden und austesten.
Anders als im Vorgänger kann man die Spielwelt zwischen den Kämpfen allerdings nicht mehr selbst erkunden. Nach einem Kampf folgt eine automatisierte Zwischensequenz, die im Grunde nur direkt in die nächste Prügelei überleitet.
So unterteilt sich die erzählende Spielstruktur in kleinere Kampagnen, welche die aus Comic und Fernsehen bekannte Entwicklung einer gewählten Hauptfigur nachstellen und die ursprüngliche Geschichte des Manga nachempfinden. Auf diese Weise erhalten Fans einen tieferen Einblick in die Geschichte von Naruto und seinen Freunden, während für noch unwissende Nicht-Fans sich nach und nach die Geschichte des Manga eröffnet.
Pädagogische Beurteilung:
Positive Reizüberflutung garantiert
„Vergiss Training und Tutorials, lass doch einfach mal loskämpfen“, tönt es vom Spieletester-Sofa. Alle Tester (12 Jahre) sind sich sofort einig: ob man das Naruto-Universum und die Spezialfähigkeiten der Figuren nun kennt oder nicht, ganz egal, dieses Spiel ist ein quietschbuntes Beat Em Up, und niemand will sich langatmig an den Tastenkombos üben. Stattdessen wollen alle sofort drauflos spielen. „Ey, was hast du da denn wieder gemacht?“, lacht einer der Jungs, als sein Gegner plötzlich in Flammen aufgeht und als lebender Feuerball auf ihn zugerast kommt. „Keine Ahnung“, lacht der andere und drückt weiter wie besessen auf die Tasten seines Gamepads. Die nächste Feuersbrunst explodiert und fegt seinen Kontrahenten auf dem Bildschirm aus den japanischen Sohlen. Auf dem Sofa haben Sieger wie Besiegte gleichermaßen ihren Spaß, sowohl am rasanten Duell mit Blitzen, Feuerbällen und teleportartigen Bewegungen, sowie am gegenseitigen Entdecken und Kommentieren eben dieser unterschiedlichen Spezialfähigkeiten.
Keine Spielwelt – macht aber nix
Obwohl die bunten Gefechte durch das Fehlen einer komplexen Spielwelt für Nicht-Fans wenig Sinn ergeben, verstehen sie es dennoch, bestens zu unterhalten. Die weitläufigen Duell-Arenen sind ebenso wie Naruto und seine Widersacher der Manga-Vorlage präzise nachempfunden und mit ansprechenden Effekten gespickt. Begleitend hierzu gibt es wahlweise eine japanische und eine englische Sprachausgabe. Verständnisprobleme stellen dank solider deutscher Untertitel allerdings keinerlei Probleme dar, zumal die Handlung wie angesprochen durch die automatisierten Zwischensequenzen vorangetrieben wird, die die Spieler eh nicht beeinflussen können.
Das 1-2-3-Haudrauf-System
Auch das Kampfsystem ist schnell verstanden: Die überschaubare Anzahl Handkanten-Schläge, wilder Kicks, hinterhältiger Fernkampf-Attacken und skurriler Teleport-Manöver erfolgt bei nahezu jedem Kämpfer nach demselben Muster. Die meisten Kombos erfordern lediglich wiederholtes Knöpfendrücken und werden durch simples Hämmern auf die Schlag-Taste ausgeführt. Motorisches Timing und taktische Energieverwaltung der Figuren stehen im Mittelpunkt, so dass die Kämpfe trotz simpler Grundmechanik nie völlig zu plumpen Schlagabtäuschen verkommen. Für den feinen, aber entscheidenden Unterschied zwischen den Kampfstilen sorgen die Chi- und Chakra-Offensiven, die besonders viel Energie kosten, dafür aber Mega-Wirkung erzielen. Einmal erfolgreich ausgeführt, decken sie das Opfer mit Feuersbrünsten, Orkanen und bombastischer Effekthascherei ein, unterlegt von brachialen Sounds und Actionmusik.
Online-Option mit leichtem Grummelfaktor
Obwohl es in der Testergruppe nicht möglich war, den Online-Modus auszuspielen, soll dieser in der Spielbeschreibung nicht fehlen. Über einen Internetanschluss lassen sich mit anderen Spielern Turniere und Überlebenskämpfe austragen, wobei Online-Turniere auffallend zäh verlaufen, da jeder Teilnehmer zwischendurch die einzelnen Duelle der anderen mit allem Drum und Dran passiv mitverfolgen muss. Der aktivierte Sprachchat verleitet so manchen Anonymen vor seiner Konsole dazu, während der Kämpfe wüste Beschimpfungen oder prollige Hasstiraden loszuposaunen. Das mag für die Hartgesottenen spaßig anmuten, für jüngere Spieler oder Zartbesaitete ist es eher verstörend. Und wer jüngere Geschwister im Haushalt hat, der sollte doch besser auf stumm stellen.
Ein (braves) Fest für die Augen
Die Optik übernimmt exakt den Look der TV-Serie. Die Animationen sind sehr geschmeidig und die wüsten Chakra-Attacken sorgen für ein wahres Effektfeuerwerk auf dem Bildschirm. Fans des Anime dürfen sich zudem über die zusätzliche Stunde an Video-Zwischensequenzen freuen, die die Geschichte um Naruto und seine Mitstreiter vorantreibt. Diese Sequenzen sind entschärfte Versionen zum Original, denn sämtliches Blutvergießen wurde entfernt und Treffer im Kampf werden nur durch sinkenden Energielevel simuliert, nicht durch sichtbare Verletzungen.
Faszination „Prügelspiele“
Sich einander gegenseitig stundenlang auf die Rübe zu hauen mag auf den ersten Blick nicht gerade als pädagogisch vorbildlich erscheinen, aber es entspricht dem jugendlichen Drang, die eigenen Fähigkeiten zu erkennen, zu testen, zu verbessern und sich dann mit anderen im Zweikampf zu messen. Im realen Leben mag dies unter anderem im Sport geschehen – oder aber bei der Klopperei auf dem Schulhof, wobei Platzwunden und Schlimmeres durchaus mal auftreten.
In einem Prügel-Spiel wie "Ultimate Ninja Storm Generations" geschieht es indes ohne irgendwelche negativen, physischen Auswirkungen, denn nach dem Kampf ist vor dem Kampf. Hat man ein Duell verloren, sucht man die schnelle Revanche und versucht, aus den vorherigen Fehlern zu lernen. Ebenfalls unterstützen sich die Spieler gegenseitig, indem sie ihre Erfahrungen über die Spielfiguren teilen, sich über neue Angriffsmöglichkeiten austauschen und damit eine lebhafte, oft scherzhafte Kommunikations- und Streitkultur pflegen.
Gerade bei Jungen (und später auch Männern) sind physische Kampf- und Prügelspiele weitaus beliebter als bei weiblichen Spielern. Die eigene Männlichkeit auf diese Art im Wettstreit miteinander auszuleben stellt einen wichtigen Teil der maskulinen Identität dar. Und wer im Kampf besteht (sei es durch Körperkraft, Geschick oder Taktik) gewinnt schnell die Anerkennung der Anderen. So können vornehmlich Jungen ihr Selbstbewusstsein stärken, selbst wenn sie in Wahrheit eher schmächtig gebaut sind und in einer realen körperlichen Auseinandersetzung beispielsweise immer den Kürzeren ziehen würden.
Fazit:
Als Fan der Mangas hat man mit "Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm Generations" seinen Spaß sicher. Aber auch Manga-Unkundige brauchen sich nicht lange zu wundern, worum es hierbei geht, denn kennt man ein Beat Em Up, kennt man im Grunde alle.
Gegenseitiges Entdecken der zahllosen Spezialfähigkeiten sorgt zudem für ein verbindendes Element unter den Spielern. Da auf Blutvergießen und sichtbare Verwundungen verzichtet wird, geht die USK-Einstufung ab 12 Jahren auch aus pädagogischer Sicht absolut in Ordnung.