Naruto - Ultimate Ninja Heroes 2

Spielbeschreibung:
Über die Bedeutung von Mangas und Animes haben wir schon in unserem Test zu "Naruto - Rise of a Ninja" ( zum Test ) hingewiesen. Welchen Platz sich diese Faszination in der heutigen Jugendkultur eingeräumt hat, konnten wir im Mai 2010 in Düsseldorf wieder erleben. Zum Japan-Tag empfingen die Veranstalter wieder tausende Kostümierte, die als japanische Comicfiguren verkleidet den Japan-Tag zum wichtigsten Treffpunkt ihrer Szene in Europa machten.
Dieses Jahr waren besonders viele Jugendliche die Figuren ihrer Lieblings- Manga und -Anime darstellen (das nennt man Cosplay - Costume Play) nach Düsseldorf gekommen. Es gab sogar eine spezielle Popkultur-Zone auf der Düsseldorfer Rheinuferpromenade.
Dort veranstaltete man Cosplay- Modenschauen und konnte sich mit diversem Material für sein Hobby eindecken. Das Goethe-Institut organisierte Wettbewerbe im Mangazeichnen und wer mit den Stilrichtungen Gothic-, Lolita- ,Cosplay- und Visual-Kei bisher nichts anfangen konnte, bekam etwas zum Staunen. Jedes Jahr werden es mehr Teilnehmer und der Schritt aus der Nische einer "kleinen" Jugendbewegung in Europa scheint gemacht .
Für uns ist dies ein schöner Anlass, weitere Computerspiele zum Thema Manga und Anime zu testen.
"Naruto - Ultimate Ninja Heroes 2: The Phantom Fortress" ist ein Spiel für die PSP. Zur Geschichte: Eine geheimnisvolle, fliegende Festung ist über Konoha-Gakure, dem Dorf unter den Blättern, aufgetaucht und raubt seinen Bewohnern die Lebensenergie. Die Herrscherin der Festung, eine geisterhafte, maskierte, junge Prinzessin, nimmt damit Rache an den Menschen und den Blatt-Ninjas rund um unseren Helden Naruto. Herauszufinden, weshalb sie sich auf diesem Feldzug befindet, ist Aufgabe von Naruto und seinen Kampfgefährten. Als Naruto sich zu der mysteriösen Festung mit ein paar Freunden Zugang verschafft, begegnet er gefährlichen Illusionen, traumgleichen Visionen aus der Vergangenheit und deckt immer mehr Puzzleteile der schrecklichen Geschichte der Prinzessin auf. In 100 Stockwerken der Festung müssen Kämpfe bestritten und Geheimnisse gelüftet werden, die der Bedrohung Konoha-Gakures und seiner Bewohner endlich ein Ende bereiten.
Pädagogische Beurteilung:
01-25 Etage der Phantom Festung
Die Story von The Phantom Fortress ist für die Naruto- Reihe ungewöhnlich düster. Hunderte Menschen sind durch den giftigen Nebel der Phantom-Festung bedroht oder bereits gestorben und die Zeit scheint von Beginn an zu drängen. Also machen sich Naruto und einige seiner Mitstreiter nach einem atmosphärisch dichten und beklemmenden Intro sofort auf den Weg und betreten eine Ruine, die den Eingang zur Phantomfestung darstellt. Man befindet sich in der ersten Etage des Schlosses und im ersten düsteren Raum, der von einem blauen Licht erhellt wird. Um in den nächsten Raum des Schlosses zu gelangen, muss man sich durch verschiedene Aufgaben arbeiten.
Diese Aufgaben werden durch sechs unterschiedliche Schriftrollen angekündigt.
Eine Kampfschrift, bei der man wie der Name schon sagt, einen Kampf bestreiten und gewinnen muss. Dabei kommen als Kontrahenten seltsamerweise keine Krieger der geisterhaften Prinzessin zum Einsatz, sondern ausschließlich Figuren die man aus anderen Zusammenhängen der Naruto-Geschichten schon kennt. Diese sind oft selber aufgebrochen, um die Festung zu erobern oder sind mit Hilfe magischer Kräfte ihres Willens beraubt und treten deshalb gegen Naruto oder seine Kameraden an. Zitat Tester: "Die Steuerung ist lobenswerterweise genauso wie bei allen anderen Spielen aus der PS2 oder PS3, das ist klasse, man muss sich nicht umstellen." Die Kämpfe sind auch nicht sonderlich schwer, nur wirkt die grafische Umsetzung sehr klein auf der PSP. Fast ein Kampf unter Käfern. Zum Glück wurden kurze Zwischensequenzen der Kampfszenen stimmig eingebaut. Dabei kommen die Kämpfe ohne real wirkende Gewaltdarstellungen aus, Schläge werden hinter Lichtblitzen versteckt und der comichafte Charakter der Szenen steht, auch durch völlig übertriebene Spezialfähigkeiten, wie in anderen Naruto Spielen im Vordergrund.
Hinzu kommen weitere Schriften, wie:
Eine Baumklettern-Schrift, bei der man wie auch schon in anderen Naruto Spielen nach einer Zeitvorgabe einen Baum hochrennt und auf Äste und Powerpakete achten muss. Eine Nipo-Kagemane-Schrift, bei der man eine Art Aerobicübung durch eine Tastenkombination nachstellen muss. Eine Unterhaltungs-Schrift, bei der man einen Spielautomaten in einer vorgegeben Zeit möglichst oft betätigt.
Eine Rätsel-Schrift, bei der ein für Neueinsteiger in die Naruto-Reihe unlösbares Quiz gestartet wird. Eine Doppelgänger-Schrift, bei man eine Form des alt bekannten Hütchenspiels bestreiten muss.
Zitat Tester: " Das Spiel sieht auf den ersten Blick nicht so schlecht aus. Das macht Laune." Man kämpft sich also durch die verschiedenen Aufgaben und macht so genannte Ninja- Punkte und sammelt Items, die man allerdings nicht braucht um in den nächsten Raum zu gelangen, aber für die Wireless-Funktion der PSP im Kampf gegen andere Mitspieler oder die CPU wichtig sind. Dabei muss ein anderer Mitspieler keine vollständige Version des Spiels besitzen, sondern kann über ein Sharing-Verfahren am Kampf-Modus des Spiels teilnehmen. Alle Items und Ninja-Punkte kann man außerdem in einem Mini-Spiel (der Ninja- Straße) einsetzen, bei der sich Naruto in seinem Dorf umschaut.
26-50 Etage der Fliegenden Festung
Nach mehreren freigeschalteten Räumen der Festung offenbaren sich allerdings die Schwächen des Spiels. Das Quizrätsel versuchten meine Tester bei der Auswahl der Schriftrollen zu umgehen, und die Aerobic- Übung mit der Tastenkombination haben sie sehr schnell als langweilig abgetan. Es bleiben Baumklettern, Kämpfen, das Hütchenspiel und der Spielautomat. Leider kommen Baumklettern und der Spielautomat als Schriftrolle relativ selten vor, so dass man fast immer das Gleiche macht.
Der Kampfmodus forderte meine Tester nicht. Und wenn man einmal verloren hat, dann ist man beim zweiten Anlauf bestimmt Sieger. Dank einiger freischaltbarer Items und dem Einstellen der einzelnen Charakterwerte der Mitspieler kann man sich außerdem einige Vorteile für den Kampf erarbeiten.
Das Hütchen-Spiel, bei dem ein seltsamer Typ mit Sonnenbrille dreimal zu sehen ist und wir nach dem Mischen der Figuren das Original finden müssen, ist nur bis zu einem gewissen Grade unterhaltsam.
51-75 Etage der Fliegenden Festung
Die Tester sehnen sich nach den immer wieder auf den einzelnen Etagen auftauchenden Drama-Räumen, in denen die Geschichte um die Prinzessin und das geheimnisvolle Schloss weiter erzählt wird. Diese sind atmosphärisch dicht erzählt und strategisch gut angeordnet. Jedes Mal, wenn sie die PSP eigentlich schon aus der Hand legen möchten, geht es dadurch doch noch etwas weiter.
Ansonsten: Immer wieder die gleichen Aufgaben! Immer wieder die gleiche Soundkulisse, immer wieder die gleichen düsteren Räume mit dem diffusen blauen Licht. Das Hütchenspiel ist auf die Dauer eine Zumutung und man nimmt mangels Alternativen ab und zu die eigentlich abgewählte Rätsel-Schrift oder die Aerobic-Übung in Kauf oder freut sich über Schatzräume oder Heilkrafträume, die aber auch keine Abwechslung darstellen. Und wenn man eine der Aufgaben nicht löst, gibt es halt keine Ninja-Punkte. Na und?
76-100 Etage der Fliegenden Festung
Jede Etage der Festung hat im Durchschnitt fünf Räume und 100 Etagen sind da schon eine echte Herausforderung an die Motivation weiter zu machen, die im Abschluss mit einem schön inszenierten Anime belohnt wird und deren Auflösung wir natürlich nicht verraten.
Fazit:
50 Etagen hätten für das Spiel gereicht. Bei meinen Testern wurde es als mittelklassiges Naruto-Spiel eingestuft. Das hat aber nicht zur Folge, dass eine kritische Haltung zur Vermarktungsstrategie rund um die erfolgreiche Manga-Serie des japanischen Zeichners Masashi Kishimoto eingenommen wurde, sondern dass das PSP-Spiel als das wahrgenommen wurde, was "Naruto - Ultimate Ninja Heroes 2: The Phantom Fortress" auch wirklich ist: Ein Spiel zum "Strecken" der epischen Geschichte um Ninjas, Japan und Feudalstaaten, dem Dorf unter den Blättern - und um den jungen, frechen und furchtlosen Naruto.
Eingepackt in eine spannende Story, aber mit wenig Abwechslung im Spielverlauf, stellt es für Neueinsteiger in das Naruto-Universum keine Empfehlung dar. Und für Naruto-Fans ist es eine echte Herausforderung an die Geduld.
