Naruto: Ultimate Ninja Storm

Genre
Beat 'em Up
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 12 Jahre
Vertrieb
Bandai Namco Entertainment
Erscheinungsjahr
2008.11
Systeme
Playstation 3
System im Test
Playstation 3
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Rasantes Abenteuer nach TV-Vorlage
Gruppenleiter
Benjamin Karalic
Ü12 Lise-Meitner-Gesamtschule
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Die Animeserie Naruto gehört neben Dragonball Z und Pokemon wohl zu den beliebtesten Exportprodukten der japanischen Zeichentrickindustrie. So verwundert es nicht, dass mit dem hier getesteten "Naruto: Ultimate Ninja Storm" nun bereits die elfte Konsolen-Adaption vorliegt. Zählt man die zahlreichen japanischen Veröffentlichungen hinzu, die oft nicht den Sprung in unsere Regale schaffen, kommt man sogar auf über dreißig Spiele, die sich den Abenteuern des vorlauten Nachwuchs-Ninjas widmen (siehe hierzu auch unser Test zu "Naruto - Rise of a Ninja"). "Naruto: Ultimate Ninja Storm" ist dabei allerdings der erste Titel, der exklusiv für die Playstation 3 erscheint.
Die Handlung des Spiels umfasst die ersten 160 Episoden der TV-Serie. Erzählt wird eine klassische Heldensage im alten Japan. Der junge Außenseiter Naruto muss in die übergroßen Fußstapfen seines verstorbenen Vaters treten und macht sich auf der mächtigste Ninja des Landes zu werden. Doch Naruto ist kein gewöhnlicher Junge. In ihm schlummert der Geist des uralten Fuchsdämonen Kyubi.
Waren Narutos Abenteuer auf der Playstation 2 noch reinrassige Beat em ups, so findet man im „Ultimativen Missionsmodus“, dem Herzstück des Spiels, auch Rollenspielelemente. In den über 100 Missionen wird zwar an rasanten Actioneinlagen und spektakulären Kampfsituationen nicht gegeizt, doch bevor das Abenteuer losgeht und die Geschichte des Spiels so richtig in Fahrt kommt, muss sich Naruto zunächst seiner Ausbildung zum Ninja widmen. Dazu gehören neben Geschicklichkeitstests und Trainingskämpfen auch eher alltägliche Aufgaben. Diese werden im Spiel durch das genretypische Suchen und Finden von versteckten Gegenständen umgesetzt. So freut sich z.B. der örtliche Suppenkoch immer über neue Zutaten. Die heißbegehrten Missions-EP (Erfahrungspunkte) gibt es aber auch für die Rettung entlaufener Katzen oder beim Versteckspiel mit den Mitschülern. Das Sammeln von Erfahrung ist Grundvoraussetzung um weitere Missionen freizuschalten. Doch die Mühe lohnt sich. Denn schon bald darf der Spieler in grafisch spektakulären Endkämpfen gegen den Missionsboss zeigen, was er gelernt hat. Hier tritt Naruto gegen Riesenkröten und überdimensionale Schlangenmonster an. Überdimensional ist hier tatsächlich wörtlich gemeint, denn oft erstrecken sich die Ungetüme über mehrere Bildschirme. Verzweifeln muss aber niemand, da sich der Schwierigkeitsgrad der geskripteten Showdowns in sehr moderaten Bahnen bewegt. Außerdem ist Naruto niemals allein. Der Spieler lernt im Laufe des Abenteuers nicht weniger als 25 weitere Ninjas kennen, welche er in den Kampfsequenzen jederzeit zur Hilfe rufen kann.

Diese tapferen Recken stehen dann auch im "Freien Kampfmodus" zur Verfügung. In dieser Spielvariante können zwei menschliche Spieler gegeneinander antreten. Hier zeigen sich ganz klar die Beat em up-Wurzeln der Serie, denn die Optionsvielfalt beim Vorbereiten der Duelle lässt eigentlich keine Wünsche offen. Neben der obligatorischen Wahl des Hauptcharakters, kann man sich noch für einen Kampfstil und die Spezialfertigkeiten entscheiden, mit denen man ins Gefecht ziehen will. Doch damit nicht genug. Denn nun lassen sich noch jeweils zwei Mitstreiter bestimmen, die im Kampf auf Knopfdruck aktiviert werden können, um ihren Partner tatkräftig zu unterstützen. Auch deren individuelle Spezialattacken sind wiederum frei wählbar. Ein solcher Konfigurationsreichtum sucht im Genre seinesgleichen und wird bei Fans von digitalen Prügelmarathons im Freundeskreis für lang anhaltenden Spielspaß sorgen. Einziger Wermutstropfen ist hier der fehlende Onlinemodus.

Pädagogische Beurteilung:
Sicherlich dürften Naruto und seine Abenteuer bei der Zielgruppe bekannt sein. Doch die Entscheidung der Entwickler, komplett auf eine Einführung in das umfangreiche Universum zu verzichten, dürfte manchen Einsteiger abschrecken. So kam es auch in der Testergruppe zu gespaltenen Reaktionen. "Das hat ja überhaupt keine Geschichte. Warum macht man denn die ganzen Missionen?", urteilte ein Naruto-Neuling (13). Andere Tester störten sich hingegen nicht an dem fehlendem Intro und schlenderten routiniert durch die weitläufigen Gassen der aus der TV-Serie bekannten Stadt Konaha. Immer auf der Suche nach Gegenständen und Personen, die ihnen den Zugang zu neuen Missionen ermöglichten. Ihnen erschloss sich die Geschichte anhand von kleinen Details, die sie problemlos einordnen konnten. 
Bei der Erklärung der umfangreichen Steuerung haben die Gamedesigner ebenso wenig Rücksicht genommen. Manche Bewegungsabläufe werden in den knappen Texttafeln nur einmalig erklärt und laufen so Gefahr, in der Flut von oftmals belanglosen Gesprächen mit den Stadtbewohnern unterzugehen. Die Tester hatten sich deshalb schnell daran gewöhnt, das Gros der Dialoge einfach weg zu klicken. Was natürlich dazu führte, dass viel zu oft wichtige Informationen auf der Strecke blieben. 

Beim Kampfsystem wurden die Spieler dann vollends ins kalte Wasser geworfen. Ein Tutorial sucht man hier vergeblich. Zwar ist der Schwierigkeitsgrad zu Beginn so gering, dass es trotzdem zu Erfolgserlebnissen kommt. Zielloses Knöpfedrücken kann jedoch kein Ersatz für eine gestufte Einführung sein. Diese hätte dem ungeübten Spieler den Einstieg in die an sich gut durchdachte Kampfkunst des Naruto-Universums wesentlich erleichtern können. Auf die Frage "Cooler Move, wie hast du den gemacht?" folgte viel zu oft nur ein Schulterzucken.
Die Navigation durch die Spielwelt ist sehr intuitiv, wird aber leider durch eine langsame Kameraführung geschmälert. Den Testern fiel auf, dass die durch den zweiten Analogstick gesteuerte Kamera den schnellen Richtungswechseln der Spielfigur oft nicht folgen kann. Ein Manko mit dem sie sich allerdings arrangieren konnten. "Nervig, aber ich krieg das schon hin", urteilte ein Tester (12). Ebenso gewöhnungsbedürftig ist die statische Übersichtskarte, die die Orientierung nach den Himmelsrichtungen eher erschwert. Falsches Abbiegen ist da leider vorprogrammiert.
Trotz der genannten Hürden fand sich die Testgruppe recht schnell im Spieluniversum zurecht. Über den Spielablauf herrschte geteilte Meinung. Einige vermissten eine lineare Struktur. Andere empfanden jedoch gerade die kleinen Freiheiten als besonders reizvoll. Denn das offene Missionsdesign gibt dem Spieler die Chance seine Ausbildung zum Ninja nach eigenem Ermessen zu organisieren. Er hat stets die Wahl, das volle Potential der Spielwelt auszukosten oder einfach nur die nötigsten Missionen zu erledigen, um möglichst schnell ans Ende zu gelangen. Doch wer es eilig hat, kann viel verpassen. "So viele Sammelitems", kommentiert ein Tester (12) den Reichtum an Bonusgegenständen, der in seinen besten Momenten an das grandiose "Little Big Planet" erinnert. Für Langzeitmotivation sorgt an dieser Stelle auch, dass der Spieler sich kostenlos neue Gegenstände, Kleidung, Charaktere, etc. aus dem Playstation Store herunterladen kann.
Den Spielern machte es großen Spaß die grafisch imposante und liebevoll gestaltete Stadt Konaha zu entdecken. Die Jugendlichen empfanden die hochwertige technische Umsetzung dabei sogar anspruchsvoller als die Qualität der TV-Serie. Die Actioneinlagen und die Kampfszenen mit ihren beeindruckenden Spezialattacken sorgten in regelmäßigen Abständen für Aha-Erlebnisse. Leider ist aber auch die optische Umsetzung nicht ohne Makel. Denn die Benutzeroberfläche von "Naruto: Ultimate Ninja Storm" wurde auf großflächige HD-Fernseher ( HDTV ) ausgerichtet. Das führt dazu, dass viele Texte und die Übersichtskarte auf älteren Fernsehgeräten nur schwer erkennbar sind. 
Auf der Tonebene überrascht, dass Naruto nach über 10 Spielen immer noch nicht über eine deutsche Sprachausgabe verfügt. Zwar stehen Englisch und Japanisch samt deutschen Untertiteln zur Auswahl, doch für ein perfektes Eintauchen in die aus dem TV bekannte Serienwelt fehlt der letzte Schliff. Ansonsten besticht die musikalische Untermalung durch eingängige aber unaufdringliche Melodien, welche das Geschehen adäquat untermalen.

Fazit:
"Naruto: Ultimate Ninja Storm" ist ein würdiger Einstand für die Playstation 3 gelungen. Der Spagat zwischen Rollenspiel und Beat em up sorgt für unterhaltsame Stunden, egal ob allein oder in der Gruppe. Neulinge im Naruto-Kosmos müssen zwar mit etwas mehr Eingewöhnungszeit rechnen, doch die Geduld wird belohnt. Ein spannendes, technisch beeindruckendes Abenteuer ohne bedenkliche Inhalte. Empfohlen ab 12 Jahren.
Wer sich näher mit der asiatischen Comickultur und deren Themengebieten beschäftigen will, dem sei folgende Seite ans Herz gelegt.

Beurteilung der Spieletester zuklappen
Spieletester
Ü12 Lise-Meitner-Gesamtschule
Köln
Bewertung Spielspass