Resistance 2
Spielbeschreibung:
"Resistance 2" ist die Fortsetzung des Ego-Shooters "Resitance: Fall of Man". Die Story rankt sich rund um den Elitesoldaten Nathan Hale, der sich dem scheinbar aussichtslosen Kampf mit der Alienrasse Chimera stellt um die Menschheit vor ihrer endgültigen Ausrottung zu bewahren. Während es im ersten Teil primär darum geht England gegen die anrückende Seuche zu verteidigen, ist der Virus in "Resistance 2" schon bis in die USA vorgedrungen. Verschiedene bekannte (San Francisco) und weniger bekannte (Cocodrie) Schauplätze dienen dabei als Szenarien für das in sieben Kapitel aufgeteilte Abenteuer. Der Spieler übernimmt während des gesamten Abenteuers die Steuerung von Nathan Hale, welcher sich teils alleine, teils mit einem Spezialteam an der Seite gegen die verschiedensten Mutationen der Chimera zur Wehr setzen muss. Dabei stehen dem Protagonisten maximal zwei Waffen zur Verfügung, welche im Laufe der Levels mit der passenden Munition entweder aufgesammelt oder den besiegten Monstern entwendet werden müssen. Das Abenteuer verläuft streng linear, was bedeutet, dass die Handlung des Geschehens vorgegeben ist und es keine alternativen Routen ermöglichen das Spiel zu beenden.
Pädagogische Beurteilung:
Die Einzelspielerkampagne ist das Herzstück von "Resistance 2". Wie schon der Name verspricht, stellt sich der Spieler hierbei als Einzelkämpfer der Übermacht der feindlichen Aliens. Zu Beginn des ersten Kapitels wird die Steuerung anhand von nacheinander eingeblendeten Textbausteinen erklärt. Wer allerdings einen seichten Start mit einer Hand voll zahmer Gegner erwartet wird hier schnell eines Besseren belehrt. Der Spieler sieht sich bereits im ersten Abschnitt neben Heerscharen von Aliens im Blutrausch einem überdimensionalem, mit unzähligen Raketen bestücktem Roboter gegenüber. Anfänger dürfen sich über erste Misserfolge nicht wundern. Unter anderem für dieses Klientel dürfte Hersteleller Insomniac den jederzeit einstellbaren Schwierigkeitsgrad in das Geschehen integriert haben. Das bedeutet, dass zu jedem Zeitpunkt des Abenteuers über das Pausenmenü zwischen den drei Stufen Leicht, Mittel und Schwer gewechselt werden kann. Dadurch dürften vor allem Einsteigern einige frustriereende Momente erspart bleiben und wem dann das Spiel nach einigen Stunden besser von der Hand geht, der kann die Anforderungen durch einen Wechsel auf eine höhere Schwierigkeitsstufe jederzeit anspruchsvoller gestalten.
Die Steuerung orientiert sich an genretypischen Gepflogenheiten. Mit dem linken Analogstick kann Nathan Hale durch die Kriegsschauplätze manövriert werden. Der rechte Analogstick dient als Werkzeug zum Zielen auf die unzähligen Widersacher und durch die Schultertasten des Gamepads werden Aktionen wie Primär-, Sekundärfeuer und Ducken durchgeführt. Das funktionierte schon bei Titeln wie Call of Duty oder dem ersten Teil von Resistance hervorragend und hinterlässt auch bei diesem Spiel einen außerordentlich guten Eindruck. Da es öfter im Spiel vorkommt, dass die Gegner gelinde gesagt sich sehr eigenartig verhalten und sich erst dreimal im Kreis drehen bevor sie zum Angriff auf Nathan Hale übergehen, ist eine möglichst direkte Steuerung und genaue Zielvorrichtung umumgänglich. Das Spiel offenbart teilweise große Schwankungen in der künstlichen Intelligenz und dem Schwierigkeitsgrad der Gegner. Während man an einzelnen Gegner schier verzweifelt, da sie sich dermaßen flink hinter Mauern verstecken und Kugeln ausweichen, stellen viele der riesigen Endgegner überraschenderweise kaum eine ernsthafte Bedrohung dar. Hier hätte ein bisschen mehr Ausgewogenheit dem Spiel nicht geschadet!
Grafisch sorgt der Titel schon früh im Spiel für einige Aha-Momente. So ist der Anblick von San Franciscos Wahrzeichen, der Golden Gate Bridge, umrahnt von riesigen Ufoschwärmen im Licht der Abenddämmerung ein wahrer Augenschmaus und lässt den Spieler gerne einmal für einige Zeit verharren um dieses Grafikfeuerwerk zu genießen. Hier dürften sich nicht nur Filmpuristen an Roland Emmerichs ähnlich atmosphärisches Science-Fiction Spektakel "Independence Day" erinnert fühlen. Auch die Animationen der Wasseroberfläche suchen bisweilen im Videospielgenre ihresgleichen. Dies ist vor allem im ersten Endkampf mit einer schleimigen Riesenkrake zu beobachten, bei dem der Spieler auf einem Ponton balancierend im Kampf gegen das Ungetüm bestehen muss. Die Bojen bewegen sich absolut physikalisch korrekt und im Wasser einschlagende Projektile erzeugen kleine Fontänen. Umso unverständlicher ist der Umstand, dass sich die Entwickler von Insomniac neben den beschriebenen Highlights auch einige gröbere grafische Fauxpas’ geleistet haben. Teilweise findet sich der Spieler vor einer öde anmutenden Hausfassade wieder, welche in Zeiten von leistungsstarken High-End-Konsolen und hochauflösenden HD-Bildschirmen endgültig der Vergangenheit angehören sollte. An diesen Stellen wirkt das Spiel unfertig und lieblos gestaltet.
Als durchaus kritikwürdig kann man auch die Integration der Story ins Spiel bewerten. Wurde im ersten Teil die Hintergrundgeschichte um den Protagonisten Nathan Hale noch geschickt in das Spielgeschehen integriert, steht bei "Resistance 2" ganz klar die Action im Vordergrund. Das ist zwar bei einem reinrassigen Shooter daurchaus legitim, führt aber gleichzeitig dazu, dass das Geschehen zu einem sinnfreien Gemetzel zum reinen Selbstzweck verkommt. Dass Nathan Hale selbst mit dem tödlichen Chimera-Virus infiziert wurde, kann man beispielswiese aus den spärlich gesetzten und informationsarmen Zwischensequenzen nicht entnehmen. Wer also den ersten Teil nicht besitzt und sich auch für den erzählerischen Hintergrund eines Spiels interessiert wird hier schlichtweg im Regen stehen gelassen.
Aber nicht nur in diesem Punkt wurden die Stärken von "Resistance: Fall of Man" nicht in den zweiten Teil übernommen. Unverständlicherweise verzichteten die Entwickler in der neuen Version komplett auf die "2-Spieler-Koop-Kampagne", welche das Spielen des Abenteuers zu zweit an einer Konsole ermöglicht. Ein Multiplayer-Modus wurde zwar integriert, reicht allerdings von der Motivation und Intensität bei weitem nicht an die Kampagne des Vorgängers heran. Einen Wermutstropfen bietet hier der umfangreiche Online-Modus, der bis es bis zu 60 (!) Spielern gleichzeitig ermöglicht, sich in Teams zusammen zu rotten und gegenseitig zu bekämpfen.
Ganze Arbeit leisten die Entwickler bei der klanglichen Untermahlung des Geschehens. Für regelmäßige, gewünschte Schockmomente und damit verbundenes zielloses Umherballern sorgen die überraschenden Auftritte der Chamäleons. Diese unsichtbaren Schergen des Bösen kündigen sich dem Spieler nur durch ihre stampfenden Schritte an. Diese Sequenzen sind hervorragende Beispiele, wie gut auf Action abgestimmte Soundeffekte zu einer dichten und spannungsgeladenen Atmosphäre beitragen können. Der gute Eindruck wird von der geschmackvollen Hintergrundmusik abgerundet.
Fazit:
Trotz kleinerer grafischer und erzähltechnischer Schwächen und der fehlenden 2-Spieler-Kampagne handelt es sich bei "Resistance 2" um einen gut inszenierten Shooter, der aufzeigt welche technischen Möglichkeiten in der Playstation 3 stecken. Hätten die Entwickler etwas konsequenter und detailverliebter an dem Titel gearbeitet und die Stärken des Vorgängers ausgebaut stünde der Höchstwertung nichts im Wege. Für Jugendliche unter 18 Jahren ist der Titel nicht geeignet, da hier Gewalt offen dargestellt wird und klar im Vordergrund des Geschehens steht.