eXperience 112

Genre
Adventure
USK
ab 6 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 14 Jahre
Vertrieb
bhv Software GmbH
Erscheinungsjahr
2009.03
Systeme
PC
System im Test
PC
Kurzbewertung
Adventure mit neuartigem Spielprinzip und schwerer Zugänglichkeit
Gruppenleiter
Benjamin Liersch
Bürgerzentrum Deutz
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Lea Nichols erwacht in einer engen Kabine aus der Ohnmacht. Wie sich herausstellt befindet sie sich auf einem Forschungsschiff namens Edehn, auf dem eine Katastrophe geschah. Die Frage ist nur: Ist sie allein oder gibt es noch weitere Überlebende? Diese Frage beantwortet sich, als Lea bemerkt, dass sich die Sicherheitskamera in ihrem Raum bewegt und augenscheinlich auf sie reagiert. Gesteuert wird die Kamera vom Spieler, der Lea über das Überwachungssystem fortan begleitet. Jetzt heißt es für Diesen Computer aktivieren, Türen entriegeln und Aufgaben lösen. Etliche Räume gilt es zu untersuchen und diverse Mysterien zu enthüllen. 


Pädagogische Beurteilung:
"eXperience 112" ist ein ungewöhnliches Adventure. Während man in den meisten Adventures den Spielercharakter direkt steuert, kann der Spieler hier nur auf Reaktionen hoffen. Aktiviert man in einem Raum beispielsweise die Beleuchtung, wird dies die Aufmerksamkeit Leas auf sich ziehen und sie eventuell zum Betreten dieses Raumes motivieren. Immer wieder richtet sich Lea über das Kamerasystem an den Spieler und erteilt ihm Aufträge. Im Umkehrschluss hat der Spieler die Möglichkeit, sich in Räumen umzuschauen, die für Lea unzugänglich sind. Hierzu dient eine schematische Karte in der die installierten Kameras, die diversen Räume und Lichtquellen angezeigt werden. Über diese Karte erhält der Spieler die Möglichkeit sich der technischen Einrichtung zu bedienen. Mit bis zu drei Kameras kann der Spieler gleichzeitig in getrennten Fenstern das Geschehen beobachten. Diese sind in unterschiedlichen Winkeln zu bewegen und werden in Laufe des Spiels mit zusätzlichen
Upgrades (Nachtsicht, Zoom etc.) ausgestattet.

Aufgrund des ungewöhnlichen Spielkonzeptes fiel es den jugendlichen Testern anfangs schwer sich in der Spielwelt zurechtzufinden. Es dauerte eine gewisse Zeit bevor ihnen überhaupt klar wurde wie sie über die Übersichtskarte in das Geschehen eingreifen konnten und wie sich dies auf Leas Verhalten auswirkt ("Ich fand es besch…, dass die Frau nicht macht was ich will", Tester, 13).

"eXperience 112" steuert sich fast ausschließlich mit der Maus. Lichtquellen werden per Mausklick auf der Karte ein- und ausgeschaltet; Kameras lassen sich mit gedrückter Maustaste schwenken. Nur wenn der Spieler beispielsweise die Aufgabe erhält, sich in Computersysteme einzuloggen, kommt die Tastatur zum Einsatz.

"Mir hat die Grafik gut gefallen, auch wenn viele Oberflächen nicht realistisch wirken", äußerte sich einer unserer Tester (14). Diesem Urteil schlossen sich fast alle Tester an. Während einige Lichteffekte wirklich schön anzusehen sind, wirken die Hautoberflächen der Hauptprotagonistin eher lieblos. Sowohl Grafik als auch Sound sind recht düster gehalten und schaffen eine dichte Atmosphäre: "Das Spiel war spannend und ein bisschen gruselig, aber ich fand es dumm wenn ich nicht weiterkam", Tester, 13.

Als sehr nervenaufreibend empfanden unsere Tester die zahlreichen Situationen in der sie sich in einer "spielerischen Sackgasse" befanden und Lea überflüssiger Weise ihre Forderungen laufend wiederholte ("Das nervt total wenn die die ganze Zeit am Labern ist", Tester, 13). Solche Situationen störten nicht nur den Spielfluss, sondern stellten auch die Geduld der jugendlichen Tester auf eine schwere Probe.

Alles in allem erfreute sich "eXperience 112" bei den Testern keiner großen Beliebtheit. Zum einen ist dies auf die Tatsache zurückzuführen, dass eine Mehrheit der Tester in dieser Gruppe das Spielen von Adventures ablehnt. Zum anderen führte die schwer zugängliche Steuerung und gewöhnungsbedürftige Karte häufig zu Frustrationserlebnissen in der Gruppe. Die teils enorm schweren Rätsel und das eigenwillige Verhalten Leas sorgten für weiteren Frust und wurden nicht nur von den Jugendlichen, sondern auch von den pädagogischen Gruppenleitern als unzumutbar empfunden.

"eXperience 112" ist ein Spiel, das vom Spieler Konzentration und die Bereitschaft sich mit dem unkonventionellen Spielprinzip auseinander zu setzen, voraussetzt. Jugendliche, die dagegen wenig Geduld aufbringen und direkt ins Spiel einsteigen möchten, werden mit "eXperience 112" wenig Freude haben.

Fazit:
Experience 112 besitzt ein an sich interessantes Spielprinzip, das leider nur wenig benutzer- und anfängerfreundlich umgesetzt wurde. Aufgrund der eher schweren Zugänglichkeit, halten wir "eXperience 112" für Jugendliche ab 14 Jahren, die zudem eine große Geduldspanne besitzen und gerne an kniffligen Rätseln arbeiten, geeignet. Unsere Testergruppe lehnte das Spiel generell ab, was sich in ihrer Bewertung des Spielspaßes widerspiegelte.