LEGO Indiana Jones - Die legendären Abenteuer
Spielbeschreibung:
Dr. Jones, der berühmte Archäologe ist zurück. In diesem Jahr sogar auf Leinwand und als Videospiel gleichzeitig. Während der Film Indiana Jones in neue Abenteuer begleitet, kann der Spieler in dem Action-Adventure "LEGO Indiana Jones - Die legendären Abenteuer" die Rolle des Indiana Jones annehmene und die ersten drei Teile des Films als Videospiel nachspielen. Mit dem Unterschied selbstverständlich, dass die Spielcharaktere nach den bekannten Lego-Figuren modelliert sind. Schon 2005 brachte die Spiele-Schmiede von George Lucas 'Lucas Arts' "LEGO Star Wars" heraus. Dazu passte es natürlich, dass die Star-Wars-Figuren inzwischen auch in der Lego-Variante erhältlich waren. Eine perfekte Symbiose aus Film, Merchandise und Computerspielbranche. Trotz der sehr kindlichen Aufmachung wurde das Spiel bei Kindern, Jugendlichen aber auch Erwachsenen mehr als gut angenommen.
Eigentlich sind die Abenteuer von Indiana Jones geradezu prädestiniert für eine Videospielumsetzung. Ein raubeiniger aber sympathischer Held, der eigentlich hauptberuflich Dozent an einer Universität im Fachbereich für Archäologie ist, aber in der vorlesungsfreien Zeit um die Welt reist, um verschollene Kunstschätze aufzuspüren. Da natürlich auch andere Gruppen Interesse an den Stücken haben, gerät Herr Jones in wahnwitzige und äußerst spannende Abenteuer, die nicht selten die Abwehr der Weltherrschaft des Bösen zum Ziel haben. Allerdings waren die bisherigen Spielumsetzungen ziemlich mager. Nur die 1989 und 1992 veröffentlichten Point & Click-Adventures "Indiana Jones and the Last Crusade" und ganz besonders "Indiana Jones and the Fate of Atlantis" genießen bei Fans der Filme und dieses Genres Kultstatus.
"LEGO Indiana Jones" beginnt ohne Umschweife wie der erste Teil der Filmserie "Jäger des verlorenen Schatzes". Eine Gruppe Abenteurer versucht eine goldene Statue im Dschungel von Peru zu finden. Der Spieler übernimmt die Rolle des Grabräubers Dr. Jones. Eine zweite Figur wird vom Computer gesteuert oder alternativ kooperativ von einem Mitspieler. Im späteren Verlauf des Spiels kommt sogar eine dritte Figur hinzu. Im Einzelspielermodus kann der Spieler jederzeit zwischen den Figuren wechseln. Das ist auch notwendig, weil die Charaktere besondere Fähigkeiten besitzen, aber auch gewisse Unzulänglichkeiten besitzen. Indiana Jones kann sich zwar mit seiner Peitsche besser über Abgründe schwingen und (wie Kenner der Filmreihe wissen) hat der furchtlose Held seine Angst gegenüber Schlangen immer noch nicht überwunden, so dass hier ein anderer Charakter übernehmen muss. Auch die anderen Figuren im Spiel haben so ihre Probleme mit Tieren wie Spinnen oder Ratten.
Dem Genre des Action-Adventures entsprechend erkundet der Spieler manchmal recht weitläufige Gebiete und muss dabei viele Hindernisse überwinden und Rätsel lösen, um zum Schatz oder zum nächsten Abschnitt vorzudringen. Die Schätze sind jedoch mit Fallen versehen oder gut bewacht, so dass Dr. Jones öfters seine Peitsche oder diverse Schusswaffen zücken muss, um sich und sein Raubschatz zu verteidigen. Gesteuert wird mit dem Gamepad, alternativ steht bei der PC-Fassung die Steuerung mit der Tastatur zu Verfügung. Die Figur wird mit dem linken Analog-Stick gesteuert, mit dem rechten Stick kann man ein wenig die Kamera nach links oder rechts bewegen. Mit den Aktionstasten kann der Spieler springen, schlagen, graben, bauen, schießen oder die Peitsche knallen lassen. Eine Taste ist für den Spielerwechsel zugeordnet.
Wenn ein Level erfolgreich absolviert wird geht es zum nächsten Abschnitt oder zur Universität Chicago von Dr. Jones. Hier kann der Spieler abspeichern und die vielen gesammelten Legosteine in Boni wie weitere Charaktere, Waffen und Level eintauschen.
Pädagogische Beurteilung:
Kenner der Filmserie werden sicherlich Bedenken haben, dass ein Indiana-Jones-Spiel, das die Filme nacherzählt, von der USK ab 6 Jahren freigegeben wurde. Die ersten beiden Filme waren ab 16 und der dritte Film „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ war von der FSK ab 12 Jahren freigegeben. Die im Film dargestellte Gewalt wird im Spiel jedoch nicht nur durch die Darstellung als Lego-Figuren sehr abgemildert, sogar teilweise in Slapstick übertragen. So nimmt Indiana Jones schon mal einen Schurken in den Schwitzkasten und verpasst ihm eine Kopfhautmassage. Auch der Einsatz von Schusswaffen und Granatwerfer hat zu keiner Zeit einen realistischen Anstrich. Auf die in zwei Filmen vorkommende Nazisymbolik wurde entsprechend verzichtet. Auf die Frage nach der Gewalt im Spiel antworteten alle Jugendlichen, dass das Computerspiel einem Spiel mit echten Lego-Figuren gleichkäme. Also fernab von gewalttätigen Handlungen. Dem Lego-Charakter des Spiel entsprechend bestehen die Spielfiguren oder bestimmte Gegenstände wie Lamas, Autos, Flugzeuge, Brücken usw. aus den allseits beliebten Kunststoffsteinen. Die Levelumgebung ist im Gegensatz dazu realistisch modelliert, was eine interessante Mischung hat, ähnlich dem Film „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“, wo Zeichentrickfiguren in der realen Welt leben. So baut das Spiel eine Brücke zwischen Lego-Spielwelt und realer Welt. Für jüngere Spieler steht der Spielzeugcharme im Vordergrund, wohingegen ältere Spieler auf witzige und leichte Art und Weise an die Filme erinnert werden.
Die einzelnen Level werden mit zum Teil sehr witzigen Zwischensequenzen eingeführt, in denen die sonst sehr statisch wirkenden Lego-Figuren plötzlich komischste mimische Fähigkeiten besitzen. Besonders Kenner der Filme kommen hier auf ihre Kosten, was allerdings bei jüngeren Spielern ab sechs Jahren nicht der Fall sein dürfte. Die Musikuntermalung ist selbstverständlich mit dem grandiosen Soundtrack von John Williams, der die Musik von „Star Wars“ oder „Der Weiße Hai“ komponiert hat, versehen. Besonders in Spannungsmomenten wird die Musik dem Film nachempfunden, was die Atmosphäre imposant nach oben steigert. So gefiel den Jugendlichen die musikalische Untermalung besonders gut. Sie bemängelten jedoch die Tatsache, dass die Zwischensequenzen, zumindest im Story-Modus, nicht abgebrochen werden konnten. Im freien Spiel, wo die besuchten Level nochmal mit anderen Figuren aufsucht werden kann, ist dies aber dann möglich. Das ist insofern ungünstig gelöst, weil das Spiel nicht jederzeit abgespeichert werden kann, sondern ein Speichern nur nach erfolgreichem Abschluss in der Universität möglich ist. Hier wäre es besser gewesen, wenn einzelne Levelabschnitte abgespeichert werden könnten. So ist der Spieler gezwungen die Zwischensequenzen jedes mal anzusehen und auch bereits erledigte Passagen zu wiederholen. Das kann zu Motivationseinschränkungen führen, weil nicht immer die Zeit und die Lust bei den Spielern ausreicht, um wirklich bis zum Ende durchzuhalten.
Prinzipiell können auch Kinder ab sechs Jahren das Spiel meistern, allerdings werden Hilfetexte zur Steuerung und zu den Rätseln eingeblendet, was bei einigen jungen Spielern eine Hilfe durch Erwachsene voraussetzt. Hilfreich ist, dass immerhin die Steuerungstasten in den Hilfetexten mit den entsprechenden Symbolen auf dem Gamepad angezeigt werden. Auf eine Sprachausgabe wurde verzichtet. Hier sollten Eltern nicht nur helfend eingreifen, wenn die Kinder noch nicht lesen können, sondern der Zwei-Spieler-Modus bietet sich perfekt für einen Spielenachmittag mit dem Kind an. Trauen Sie sich! Zu zweit macht das Spiel großen Spaß. Auch für ältere Semester.
Wie erwähnt wird das Spiel mit dem Gamepad gesteuert. Die für die PC-Variante mögliche Tastatursteuerung ist, vor allem im 2-Spieler-Modus, sperrig und schwierig und ist daher nicht zu empfehlen. Auch scheint die PC-Variante seine Probleme mit den Steuerungsoptionen zu haben, wenn ein zweiter Spieler mitten im Spiel einsteigen möchte. Der Gamepad wird nicht erkannt und das Handbuch gibt leider auch nicht die notwendigen Hinweise für die Steuerungseinstellung. Die Steuerung selber ist recht simpel, allerdings gibt es öfters Stellen im Spiel, wo die Figur einfach nicht springen will. Im Dschungel am Anfang des Spiels gibt es eine Hängebrücke, wo einzelne Bretter fehlen. So scheint es, als würde die Figuren mit ihren quadratischen Füßen zwischen den Brettern hängen bleiben und so nicht springen können, was von der Testgruppe sehr frustrierend empfunden wurde.
Auch bei funktionierenden Sprüngen, kann es zu Frustmomenten kommen, weil die Kameraeinstellung die Perspektive verfälscht und der Nutzer nicht erkennt, ob der Sprung gerade dem Blickwinkel entsprechend erfolgt. Im Spiel gibt es nämlich zahlreiche Jump & Run-Einlagen, so dass die Figur des Öfteren daneben springt. Die Kamera macht auch bei Situationen Probleme, wenn der eine Spieler zu weit links und der Andere zu weit rechts steht. Erstens wird die Situation unübersichtlich, weil nicht das ganze Bild überblickt wird, zweitens kommt es vor, dass eine Figur von der der anderen Figur durch die Kamera mitgezogen wird. Wenn der Charakter dann vor einem Abgrund steht, wird sie so in den Abgrund geschubst. Und da die Figur nach ihrem Ableben, wieder just an der selben Stelle erscheint, stirbt der Spieler tausend Bildschirmtode (Zum Glück stehen unendlich viele Leben zur Verfügung). Des weiteren gab es einige Stellen im Spiel, wo sich die Figur verhakte und nicht mehr rauskam. Die Tester kamen dann auf die Idee den Mitspieler anzuschießen und neu erscheinen zu lassen, was manchmal funktionierte. Not macht erfinderisch. Und wenn man gemeinsam spielen will, zeigt sich das erst recht.
Fazit:
Das Spiel hat den Besuchern der daddelBIB in der Stadtbücherei trotz einigen Unzulänglichkeiten Spaß gemacht und wird immer noch oft gespielt. Besonders das kooperative Spiel war sehr beliebt und förderte die Kommunikation zwischen den Spielern ungemein. Selten wurden der Einzelspielermodus in Anspruch genommen. Besonders von jüngeren Spielern wurde das Spiel sehr spannend und interessant empfunden. Das Spiel fordert und fördert den Entdeckungsdrang der Kinder. Die Testgruppe, deren Teilnehmer über 12 Jahren sind, fand das Spiel zwar auch spannend, aber bemängelte den Abwechslungsreichtum, da die Aufgaben sich später wiederholen. Für Kinder ab 8 Jahren ist das Spiel dennoch sehr empfehlenswert. Bei Kindern ab 6 Jahren sollten die Eltern oder Geschwister dabei sein, um die Hilfetexte vorzulesen. Noch eine Information zum Schluss: Im Oktober 2008 machen die Lego-Figuren einen Abstecher nach Gotham City. Dann gehen sie als Batman und Robin auf die Jagd nach den Verbrechern.