Star Wars - The Force Unleashed
Spielbeschreibung:
Drei Jahre ist es her, dass der Film "Star Wars Episode 3 – die Rache der Sith" eindrucksvoll zeigte, wie der unschuldige Anakin Skywalker zum erbarmungslosen Darth Vader wurde. Das Spiel "Star Wars – The Force Unleashed" (im Folgenden SW-TFU abgekürzt) steigt in diesen verfilmten Teil der Saga ein, bewegt sich jedoch abseits der bekannten Geschichte. Der frisch gebackene Darth Vader findet auf seiner Jagd nach den Jedi-Rittern einen Jungen der augenscheinlich "die Macht" besitzt, eine Fähigkeit, die allen Helden der Star-Wars-Saga, ob gut oder schlecht, inne wohnt. Der Junge, mit Namen "Startkiller", wird Vaders geheimer Schüler und später zu seinem Spion und Auftragsmörder. Von Planet zu Planet reisend und mordend fängt Starkiller jedoch an, seine Aufgaben zu hinterfragen und sich im geheimen gegen seinen Lehrmeister zu stellen. Der Spieler übernimmt mit dem Gamepad die Rolle von Startkiller, schwingt das bekannte Laserschwert und hat Zugriff auf mächtige Macht-Kombinationen (schnelle Folge verschiedener Angriffe, die mit Hilfe unterschiedlicher Steuerungskniffe erreicht werden), die es ihm ermöglichen Gegner durch die Lüfte zu wirbeln und die Umgebung zu zerstören. Star-Wars-Fans und -Freunde bekommen in SW-TFU die Möglichkeit die dunkle Seite der Macht in vollen Zügen zu genießen.
Pädagogische Beurteilung:
"Mir hat kämpfen gegen die Bosse besonders Spaß gemacht" (Tester, 14). "Gefallen hat mir, mit den Gegnern zu spielen, wenn ich diese im Machtgriff hatte" (Tester, 14). "Man kann die Gegner in der Luft schweben lassen und gegen Wände werfen. Außerdem ist die Welt ein wenig zerstörbar und bei einem großen Machschub fliegen sehr viele Teile herum" (Tester, 14). Diese Kommentare unserer Tester zeigen worum es in SW-TFU vorrangig geht und was sie maßgeblich zum Spielen motivierte: Der Kampf mit den Waffen der dunklen Macht. Einen Vorgeschmack von seinen späteren Fähigkeiten als Starkiller erhält der Spieler schon zu Anfang der Geschichte. Hier beginnt er nämlich als der mächtige, nahezu unbesiegbare Darth Vader und kann die Grundlagen der Steuerung in aller Ruhe austesten. Integrierte Tutorials sind bei den Testern besonders gerne gesehen, da man nicht mehr dazu übergehen müssen, Anleitungen zu lesen, sondern gleich dem Fluss des Spiels folgen kann. Dementsprechend gelang unseren Testern der Einstieg problemlos. Ging es im späteren Spielverlauf jedoch um komplexe Kampf-Kombinationen, wurde schon mal die Kritik geäußert, dass es an dieser Stelle doch zu kompliziert werde. Belohnt wird die Geschicklichkeit am Controller mit spektakulären Kampfszenen, die sich auf dem Boden und in der Luft abspielen.
"Die Grafik war sehr detailliert und es gab für alles spezielle Effekte" (Tester, 14). So wie dieser Tester äußerte sich auch die restliche Gruppe ähnlich positiv zur imposanten Spielgrafik. Da unsere Tester mit dem Star-Wars-Universum vertraut sind, gab es für sie viel Altbekanntes zu entdecken (wie den Tie-Fighter, den Todesstern, Wookies oder imperiale Sturmtruppen). Auch verschiedene Charaktere aus den Filmen hatten Teil an der Geschichte und lösten in der Gruppe wilde Diskussionen über deren Herkunft und Beziehungen zueinander aus. Diskussionen, die dann weit über das Spielen selbst hinaus gehen, es zum Teil für kurze Zeit in den Hintergrund stellen, weil die Gespräche dominieren. Das Gruppengefüge wird dadurch gestärkt. So können die Beteiligten anhand der Diskussionen Vorlieben und Abneigungen einzelner Beteiligter erkennen, Bande enger knüpfen und, so schlicht es klingen mag, eine gute Zeit miteinander verbringen. Mehrere Aspekte, die für ein Spiel unter Freunden und Bekannten sprechen. Geschafft hat es in diesem Fall ein Spiel, dass mit großem Wiedererkennungswert und Identifikation arbeitet, aber zu keiner Zeit in Sachen spielerische Bedingungen auf der Strecke bleibt. So konnten die Spieler einmal mehr das Gefühl haben, in ihre Fantasiewelt der Star-Wars-Saga einzutauchen und Teil einer spannenden Geschichte, die einem Film in bekannten Strukturen entspricht, sein. Auch die Soundkulisse gehörte zum gelungenen Teil, war sie doch star-wars-typisch und entsprach größtenteils den Filmen. Nach Meinung unserer Tester leistete der Sound einen wesentlichen Beitrag zur Spielspannung und –atmosphäre und auch damit wieder der eigenen Integration in die geliebte Fantasiewelt.
SW-TFU ist ein Action-Adventure mit linearer Handlung. Leider bleibt es dem Spieler in dieser Machart verwehrt, Einfluss auf die Spielgeschichte zu nehmen und wichtige Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel kann der Spieler nicht entscheiden, ob er der guten oder dunklen Seite der Macht dienen möchte. Frei ist der Spieler nur bei der Wahl der verschiedenen Macht-Fähigkeiten. Das führte dazu, dass manche Tester das Spiel nach gewisser Zeit eintönig fanden: "Das Spiel wird ab einem bestimmten Zeitpunkt langweilig, weil man immer nur Jedis und Armeen töten muss" (Tester, 14).
Gerade die anfänglich beschriebene Unsicherheit und gedankliche Neuordnung Startkillers, bezogen auf die eher zweifelhaft wirkenden Methoden seines Lehrmeisters, verliert sich damit im Nichts, wenn die Entscheidungen nicht vom Spieler selbst zu treffen sind. Diesem bleibt letztlich nur die Aufgabe übrig, die Macht anzuwenden und Feinde über den Haufen zu schießen. So ist es kein Wunder, dass die Hauptthematik in SW-TFU das Kämpfen und die damit verbundene Gewaltanwendung ist. Der Spieler wird zwar nicht explizit aufgefordert Sturmtruppen, Wookies und andere Gegner durch die Luft zu schleudern oder durch einen Schlag an die Wand zu töten. Derartige Szenen werden jedoch grafisch so ansprechend animiert, dass der Spieler eingeladen wird, verschiedene Tötungsmethoden zu erforschen, dass er letztlich gar keine Alternativen sucht. Auf Blut und liegen bleibende Leichen wird allerdings komplett verzichtet. Dadurch, dass SW-TFU in einer phantastischen, realitätsfernen Welt spielt, mit eben so realitätsfernen, oft maschinenähnlichen Gegnern, sollten Jugendliche ab 12 Jahren verstehen können, dass es sich bei dieser Anwendung von Gewalt um abstrakte, irreale Handlungen handelt, die keinerlei Konsequenz für das Gegenüber hat. Dass SW-TFU Machtgefühle und -Gedanken im Spieler anspricht ist jedoch nicht von der Hand zu weisen. Durch die Einbindung in den bekannten Star-Wars-Komplex sollten aber auch diese Gedanken/Gefühle in den Hintergrund gedrängt sein, geht es doch in erster Linie darum, Teil eines bereits bekannten Spieluniversums zu sein und sich darin gekonnt zu bewegen.
Mit der neuen Trilogie der Star Wars Saga wurde vor fünf Jahren der Kult wiederbelebt. Die Filme schafften es nicht nur eingefleischte Fans in die Kinos zu locken, sondern auch neue, vor allem junge Liebhaber zu gewinnen. So ist es verständlich, dass ein Großteil der Star-Wars-Gemeinde, bestehend aus alten und neuen Fans, das Spiel SW-TFU sehnsüchtig erwarteten – unsere Tester eingeschlossen. Zwar bietet SW-TFU nicht viel mehr als die reine Action, in Verbindung mit dem gern gesehenen und auch gehörten Star-Wars-Ambiente, genau diese Mischung fand in unserer Testergruppe allerdings großen Anklang, was sich in ihrer äußerst positiven Spielbewertung widerspiegelt.
Fazit:
SW-TFU ist ein kurzweiliges Action-Adventure für Spieler ab 12 Jahren. Besonders männliche Spieler finden hier ihre Vorlieben wieder. Kampf- und Actionelemente sind im Gameplay sehr gut umgesetzt und das Star-Wars-Ambiente ist stimmig. Leider fehlt es dem linear verlaufenden Spiel an Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten, was sich mit der Zeit auf die Spannung der Geschichte auswirkt und den Spieler auch zu keinen anderen Strategien anregt, ausser dem beschriebenen Schießen und der Anwendung der Macht. Freunde anschaulicher Effekte und rasanter Action werden von SW-TFU aber ohne Weiteres zum Spielen motiviert sein.