Rogue Galaxy

Genre
Rollenspiele
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 12 Jahre
Vertrieb
Sony
Erscheinungsjahr
2007.09
Systeme
Playstation 2
System im Test
Playstation 2
Kurzbewertung
Fesselndes Abenteuer mit vielen Handlungsmöglichkeiten
Gruppenleiter
Helge Schölzel
OT St. Anna Ehrenfeld
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Beschreibung:
Rollenspiele, in der Fachsprache auch RPGs (Role Play Games) genannt, erfreuen sich schon seit langer Zeit, besonders bei männlichen Jugendlichen, großer Beliebtheit. Neben über das Internet spielbare Massenrollenspiele wie World of Warcraft, sind besonders Spiele ohne Onlinemodus, dafür jedoch mit epischen Geschichten wie z.B. Final Fantasy, äußerst gefragt. Ihre größte Verbreitung erreichen diese Spiele in Japan, was auch an der großen Ähnlichkeit zu den fernöstlichen Comics (Animes) zu erkennen ist.
Ein weiterer Vertreter dieser Gattung ist das Spiel "Rogue Galaxy". Es handelt von einem jungen Waisenkind namens Jaster Rogue und spielt in einer futuristischen Fabelwelt. Der fast zum Mann herangewachsene Protagonist verdient sein Geld als Stadtwächter, jedoch ohne wirklich etwas dafür tun zu müssen. So träumt er von einem großen Abenteuer und die Entdeckung fremder Planeten, bis er eines Tages durch einen Zufall mit einem bekannten Luftpiraten verwechselt wird, dadurch auf einem Schiff anheuert und sein Traum in Erfüllung zu gehen scheint.

Pädagogische Beurteilung:
Das Spiel führt mittels einer eindrucksvollen Anfangssequenz in die fiktionale Welt ein und geht danach direkt ins eigentliche Spielgeschehen über. Für den Spieler kaum merkbar wird fließend die Kontrolle über den Hauptcharakter übernommen und Jasters Abenteuer kann beginnen. Um die Grundfertigkeiten des Spiels vermittelt zu bekommen wird als Tutorial kein extra Spielabschnitt vorangestellt. Stattdessen erklären dem Spieler kleine Textfenster während der ersten Spielphase die wichtigsten Steuerungs- und Handlungsmöglichkeiten. Dies ermöglicht es auch Anfänger in dieser Genreart sich langsam in das Spiel einzuarbeiten.
Gespielt wird aus der Third-Person-Perspektive, die Kamera betrachtet den Spieler also von außen und schaut ihm bei seinen Handlungen zu. Dies führt dazu, dass zusammen mit den Videosequenzen das gesamte Spiel teilweise "wie ein interaktiver Film abläuft" (Spieler, 15). Die Tester konnten sich gut mit Jaster identifizieren. Diese Möglichkeit zur Identifikation mit dem jungen Helden wird mittels einer Vielzahl an Dialogen mit unterschiedlichen Charakteren gefördert, leider nur auf Englisch mit deutschen Untertiteln. Diese Einschränkung wurde von unseren Testern bei einem Vollpreisspiel stark kritisiert.
Die Geschichte mit dem rebellischen Jungen und der gesamten Szenerie erinnert ein wenig an die epische Star Wars-Geschichte. Auch hier wurden Sciencefiction-Elemente mit fabelartigen Wesen und dem Hauch einer mythischen Sagengeschichte verwoben. Hier zweigt sich, dass die Geschichte vom schwachen Außenseiter, der zum strahlenden Helden wird, in den letzten 30 Jahren nichts an ihrer Anziehungskraft auf Jugendliche verloren hat. Diese Szenarien sprechen in hohem Maß die Wünsche und Sehnsüchte gerade von männlichen Jugendlichen an.
Der Sound ist stets stimmig, wenn auch nicht besonders herausragend. Dafür haben die einzelnen Sprecher gute Arbeit geleistet. Auch wer des Englischen nicht mächtig ist, merkt allein schon durch den Tonfall, welche Gefühle ausgedrückt werden sollen. Die bunte und farbenfrohe Grafik ist zwar "nicht auf dem Niveau einer Playstation 3 oder Xbox 360, aber trotzdem sehr gut" (Spieler, 14) und stimmig somit auf dem maximal möglichen Leistungsvermögen der Playstation 2 angesiedelt.
Die fröhliche Aufmachung lässt zunächst nicht direkt darauf schließen, dass ein Großteil des Spielgeschehens aus kämpferischen Aktivitäten besteht. Zwar müssen eine Menge Quests in dem relativ linearen Spielverlauf gelöst werden, doch ein Vorankommen ohne den Einsatz von kämpferischen Mitteln ist nicht möglich. Denn um Erfahrungspunkte zu sammeln, die dem Spieler nach und nach die Benutzung von speziellen Waffen und Rüstungen erlauben, müssen möglichst viele und starke Gegner besiegt werden. Es besteht bei den plötzlich auftauchenden Kontrahenten immer die Möglichkeit, die Flucht zu ergreifen, jedoch ist ohne den Sieg über manche Kontrahenten ein Voranschreiten in der Geschichte nicht möglich.
Positiv zu vermerken ist, dass im gesamten Spiel keine übermäßigen Gewalteffekte dargestellt werden. So werden zwar sowohl Schwerter als auch Pistolen benutzt, aber auf die Darstellung von Blut oder Ähnlichem wurde komplett verzichtet. Lichteffekte machen sichtbar, wenn der Spieler einen Treffer gelandet hat, und gefallene Gegner verschwinden einfach.
Das komplett in Echtzeit ablaufende Spiel ist besonders im Kampf ein wenig hektisch, doch besteht immer noch die Möglichkeit auch eine ruhige Taktik zu wählen. Die Verwendung von speziellen Angriffsmethoden erfordert ein kurzzeitiges Pausieren des Geschehens, da zunächst das Menu aufgerufen werden muss. Dies gestattet ein taktischeres Vorgehen und Anstatt wild auf die Tasten zu drücken, können gezielte und dadurch effektivere Aktionen ausgeführt werden. Zudem stehen Jaster meistens zwei computergesteuerte Mitstreiter zur Seite, die ebenfalls in die Geschichte und die Kämpfe involviert sind. Sie kämpfen eigenständig und machen Vorschläge zu möglichen Attacken. Von Spezialangriffen bis hin zum Werfen von Fässern gibt es viele Vorschläge durch die Mitstreiter, die der Spieler im Gefecht annehmen oder ablehnen kann.
Rogue Galaxy trotz der Konfliktlastigkeit der Geschichte auf das reine Kampfgeschehen zu reduzieren ist jedoch nicht zulässig. So bietet es wie viele Rollenspiele noch eine Menge anderer, teilweise wirklich innovativer, Elemente. Es können spezielle Gegenstände wie Waffen, Rüstungen oder magische Utensilien gesammelt werden, die die Fähigkeiten des Charakters nach und nach aufwerten. Behilflich ist hierbei auch ein kleiner Frosch namens Toody. Dieser ist in der Lage zwei Schwerter in seinem Magen zu einem noch besseren zu verschmelzen. Neben dieser außergewöhnlichen Idee haben die Entwickler noch das Käfersammeln integriert. Im Laufe des Spiels bekommt Jaster einen Käfig geschenkt, in dem er fortan alle Käfer sammeln kann, die er auf seiner Reise entdeckt. Diese Insekten haben unterschiedliche Kräfte und können sich, vorausgesetzt ein Exemplar jedes Geschlechts ist vorhanden, auch vermehren. Nun gibt es auf allen der sechs Planeten die Möglichkeit, die gezüchteten Haustierchen an Turnieren teilnehmen zu lassen, bei denen z.B. ein hohes Preisgeld winkt. Besonders diese neuen Ideen kamen bei unseren Jugendlichen Testern gut an und es zeigt sich ein weiteres Mal, dass innovative Ideen in Spielen die Spielmotivation der Tester deutlich erhöhten.
Geld zum Kauf neuer Ausrüstung kann der Spieler daher mit den Käferkämpfen und dem Verkauf von gefundenen Gegenständen erwirtschaften. Hierzu steht ihm nach einiger Zeit auch eine Fabrik zur Verfügung, die eine große Auswahl von Objekten produzieren kann, vorausgesetzt sie wurde vorher von dem Spieler passend eingerichtet. Dies muss nämlich von Hand geschehen. Maschinen wollen platziert, Kabel verlegt und die nötigen Rohstoffe eingekauft werden. Sind alle diese Schritte abgehakt, können die gefertigten Güter für bares Geld verkauft werden.
Die Arbeit in der eigenen Fabrik, das Sammeln von Artefakten und das Ziel, den Charakter zu immer höheren Erfahrungsleveln aufsteigen zu lassen, machen einen sehr hohen Reiz an diesem Spiel aus. Dies scheint zunächst dem oben genannten World of Warcraft (WoW) zu ähneln. Vergleicht man diese beiden Spiele genauer, so kommt jedoch heraus, dass Rogue Galaxy im Gegensatz zu WoW ein Ende besitzt. Es können keine neuen Spielelemente aus dem Internet heruntergeladen werden und einen Mehrspielermodus gibt es ebenfalls nicht. Irgendwann gibt es folglich nichts mehr zu entdecken und somit ist die Spielzeit dadurch natürlich begrenzt. Allerdings sollte hier ebenfalls auf die Einhaltung eines gesundes Spielverhaltens der Jugendlichen geachtet werden. Denn trotz einer Spieldauer von ungefähr 80 bis 100 Stunden kann Rogue Galaxy gerade wegen den vielfältigen Möglichkeiten sehr fesselnd sein.

Fazit:
Rogue Galaxy ist ein faszinierendes Rollenspiel, welches besonders durch seine großen Abwechslungsreichtum und der tollen Atmosphäre zu begeistern weiß. Die nicht übertrieben dargestellten Kämpfe machen zwar einen großen Teil des Spiels aus, jedoch wurde das Hauptaugenmerk auf die Handlung und den Aufbau des Charakters gelegt. Jugendliche ab 12 Jahren sollten daher das in diesem Spiel Erlebte in der Regel ohne Probleme verarbeiten können.

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Spieletester
OT St. Anna Ehrenfeld
Köln
Bewertung Spielspass