Ghostbusters

Genre
Action-Adventure
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 12 Jahre
Vertrieb
Sony
Erscheinungsjahr
2009.06
Systeme
PC, Playstation 2, Playstation 3, Xbox 360, Wii, Playstation Portable, Nintendo DS
System im Test
Playstation 3
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Solide Filmversoftung für den sanften Grusel am Nachmittag
Gruppenleiter
Benjamin Karalic
Ü12 Lise-Meitner-Gesamtschule
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
"There is something strange in the neighborhood!" Man mag es kaum glauben, doch die "Ghostbusters" feiern in diesem Jahr bereits ihr 25 jähriges Jubiläum. Was ebenso erstaunlich scheint: Seit dem zweiten Film, also 1989, ist es verdächtig still um die beliebten Parapsychologen geworden. Abgesehen von einer kurzlebigen Zeichentrickserie und den immer wieder aufkommenden Gerüchten um eine Fortsetzung, blieb der Ghostbusters-Fangemeinde nichts anderes übrig, als vom Ruhm vergangener Tage zu zehren. Freunden von Protonenpacks und Geisterfallen war nicht einmal eine würdige Spielumsetzung gegönnt. Dabei scheint die im Film präsentierte Welt doch mehr als geeignet zu sein, die Vorlage für Level, Missionen und Endgegner zu liefern. Eine Gruppe von abgehalfterten Parapsychologen muss nach zahllosen Misserfolgen den Campus verlassen und sucht nun ihr Glück in der mittelständischen Geschäftswelt. Die "Geisterjäger" sind geboren. Vier übernatürliche Kammerjäger, die jeglichen Respekt vor den Toten verloren haben, die nicht mehr nachfragen, aus welchem Grund der spukende Geist keine Ruhe findet, sondern einfach draufhalten und wegsperren. Man mag es ihnen nicht verübeln, denn im "Ghostbusters"-Universum sind die Geister ausnahmslos schlecht gelaunt, noch dazu von sehr monströsen Proportionen und nicht selten an der Zerstörung der menschlichen Zivilisation interessiert.

Mit spektakulären Strahlenwaffen Geister jagen und die Welt retten. Das ist nun endlich (wieder) spielbar. Und zwar auf allen gängigen Konsolensystemen. Der Spieler übernimmt dieses Mal allerdings nicht die Rolle der Originalhelden, sondern die eines Azubis. Denn die "Ghostbusters" brauchen Verstärkung. Zwanzig Jahre, nachdem sie das letzte Mal die Stadt gerettet haben, braut sich wieder etwas zusammen. Zusammen mit Peter Venkman, Ray Stantz, Egon Spengler und Winston Zeddemore, die sowohl in der englischen als auch der deutschen Fassung von ihren Originalsprechern vertont werden, muss der Spieler einem infernalischen Komplott auf den Grund gehen und in zahlreichen phantasievollen Missionen den Handlungsschauplatz New York vor dem Untergang bewahren.

In abgespeckter Version ist dies sogar im kooperativen Online-Multiplayerspiel möglich. Hier können über die gängigen Netzwerke (XBOX Live, PlayStation Network) bis zu vier Spieler gleichzeitig auf Geisterjagd gehen. In dieser Spielvariante muss man allerdings auf die spannende Solokampagne verzichten. Es können nur spezielle Einzelaufträge absolviert werden.

Pädagogische Beurteilung:
"Ghostbusters" beginnt mit einer aufwändigen Introsequenz, welche die Tester sofort in ihren Bann gezogen hat. Bereits hier wird die einzigartige Mischung aus Humor und Grusel etabliert, die auch schon die Filme so besonders gemacht hat. Ein offensichtlich zeitloses Erfolgsrezept, denn die Spieletester (12) hatten zwar schon von den Geisterjägern gehört, doch keiner von ihnen hatte einen der beiden Filme gesehen. Nostalgie ist bei "Ghostbusters" jedoch keine Vorraussetzung. Auch wenn ihnen der Unruhe stiftende Slimer unbekannt war und sie nicht wussten, was passiert, wenn "die Ströme gekreuzt werden, fiel ihnen der Einstieg in die übernatürliche Abenteuerwelt ausgesprochen leicht.

Das mag auch an dem ausgeklügelten, wenn auch etwas langen, Tutorial liegen, in dem man Schritt für Schritt an die Geisterjagd herangeführt wird. Denn obwohl "Ghostbusters" auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Shooter aus der 3rd-Person-Perspektive wirkt, gelten für die berühmten Protonenpacks gänzlich andere Regeln. Die Entwickler haben nämlich versucht, der Filmerfahrung auch in Sachen Gameplay gerecht zu werden und entschlossen sich dazu, das Fangen der Geister nicht zu vereinfachen bzw. auf simple Ballerei zu reduzieren. Das wussten auch die Spieletester zu schätzen und freuten sich über die etwas andere Art, mit der sie hier den Gegnerscharen Herr werden mussten. Die Geisterhatz gliedert sich in vier Stufen: 1.) Versteckte Geister müssen zunächst gefunden werden. Dazu dient das PKE, eine Art paranormales Radar. 2.) Es folgt die Schwächung durch Beschuss mit der Protonenkanone. Jeder Geist hat eine Art Schutzschild, der zunächst überwunden werden muss. Erst danach hat man den Widersacher an der sprichwörtlichen Angel. 3.) Nun wird die Geisterfalle ausgeworfen. 4.) Und mit geschicktem Gegensteuern per Analogstick wird das wild zuckende Ungetüm schließlich in die Falle befördert. Insgesamt gibt es über drei Dutzend Spukgestalten, die auf diese Weise bekämpft werden wollen. Darunter singende Walküren, Pharaonengespenster, zornige Seemänner, fliegende Bücher, Gargoyles und viele mehr. Besonders eindrucksvoll sind dabei die Zwischen- und Endgegner ausgefallen.
Das finale Ringen mit den Geistern erinnert dabei tatsächlich am ehesten an den Fischfang und gewinnt dadurch eine physische Note, die bei den gängigen Actionspielen eher eine Seltenheit ist. Gewohnte Aktionsmuster, wie Zielen und Schießen oder das Ausführen von Schlag- und Trittkombinationen, Handlungen, die immer darum bemüht sind, eine gewisse Coolness auszustrahlen, werden bei "Ghostbusters" durch Arbeit ersetzt. Hier muss gezerrt, gezogen und bugsiert werden. "Jetzt komm schon!", war deshalb nicht selten zu hören, wenn das entlaufene Geistervolk mal wieder nicht so wollte, wie unsere Spieletester. Umso größer war dann aber auch das Erfolgserlebnis nach erfolgreicher "Festnahme".

Doch das Kampfsystem ist nicht der einzige Bereich, in dem "Ghostbusters" andere Wege geht. Bemerkenswert scheint hier auch das kameradschaftliche Rettungssystem. Der Spieler muss nämlich nicht nur auf die eigene Gesundheit achten, sondern auch auf die der anderen Geisterjäger. Sinkt die eigene Anzeige gen Null, geht man zu Boden, kann aber von seinen Kameraden wiederbelebt werden. Umgekehrt wird man sofort informiert, wenn ein Teamkamerad außer Gefecht gesetzt wurde. Zusammenhalt wird hier groß geschrieben. Doch leider mussten unsere Tester oft feststellen, dass das gute Konzept an der mangelhaften künstlichen Intelligenz der digitalen Kollegen scheitert. Zwar sind Peter, Ray, Egon und Winston sofort zur Stelle wenn der Spieler Hilfe braucht, doch leider gehen sie dabei nicht sehr umsichtig mit der eigenen Gesundheit um. "Ich kann mich oft gar nicht um die Geister kümmern, weil ich immer die anderen retten muss.", bemerkte ein Spieler (13) schließlich verärgert. Das ist zwar kein schwerwiegendes Problem, führt aber ebenso wie die überaus langen Ladezeiten in regelmäßigen Zeitabständen zu unnötiger Frustration.

Für etwas Abwechslung von der bunten Geister-Action sorgen diverse Rätsel. In diesen Passagen spielt das PKE-Meter, eine Art Röntgen-Scanner, eine wichtige Rolle. Auf Knopfdruck schaltet man von der 3rd-Person in die Ego-Perspektive um und sucht im grieseligen Grün des Scanners die Gegend nach paranormalen Spuren ab. Gerade in diesen ruhigen Momenten, in denen unsere Tester nach verwunschenen Artefakten, verborgenen Portalen oder einfach mal nur nach einem Lichtschalter suchten, konnte "Ghostbusters" sein ganzes Spannungspotential entfalten. Dabei ist es meilenweit von Spielen wie "Resident Evil" entfernt, bietet allerdings für jugendliche Spieler eine durchaus adäquate Portion Nervenkitzel, wenn Türen knarren, Eulen rufen und jeden Moment ein neuer Geist aus der Ecke springen kann.

Die "Ghostbusters" waren auf ihre Weise schon immer auch Anti-Helden. Eine gewisse Tolpatschigkeit gehört da ebenso dazu, wie der flotte Spruch im Angesicht des drohenden Weltuntergangs. Das ist auch in "Ghostbusters – The Video Game" der Fall. Überhaupt ist die Atmosphäre ein großer Pluspunkt des Spiels. Dazu tragen die aufwändige Grafik, die gruselige Soundkulisse, und der orchestrale Filmsoundtrack bei - aber auch und vor allen Dingen die Originalsynchronstimmen. "Voll witzig!", kommentierten die Tester das selbstironische Gagfeuerwerk. Schade fanden sie nur, dass der von ihnen gespielte Charakter des Auszubildenden Hoss vergleichsweise langweilig wirkte. Hier haben die Entwickler eindeutig Identifikationsmöglichkeiten verschenkt. Doch diese Mankos werden von dem einfallsreichen Leveldesign locker wieder aufgefangen: Gleich zu Beginn mussten die Spieler in ein vornehmes Hotel, das sich nach und nach in eine Unterwasserwelt verwandelt. Später durchstöberten sie eine Bibliothek und nahmen es mit wild gewordenen Bücherregalen auf. Die absolute Lieblingsepisode unserer Tester war jedoch ein historisches Museum, in dem die Ausstellungsexponate zum Leben erweckt wurden.

Fazit:
"Ghostbusters – The Video Game" ist ein buntes Action-Abenteuer in einer liebevoll umgesetzten Gespensterwelt. Trotz einiger Gruselmomente kann es bedenkenlos ab 12 Jahren empfohlen werden. Die spielerischen Schwächen werden nur erfahrenen Zockern störend auffallen. Fantasybegeisterte Jugendliche werden ohne Zweifel auf ihre Kosten kommen. Das große Potential der Spielwelt rettet den Einstand der Geisterjäger auf den aktuellen Spielsystemen und lässt auf einen ausgewogeneren zweiten Teil hoffen.

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Spieletester
Ü12 Lise-Meitner-Gesamtschule
Köln
Bewertung Spielspass