RTL Winter Sports 2009 - The next challenge
Spielbeschreibung:
Die Faszination von Sportspielen reicht bis an die Anfänge der Computerspielgeschichte zurück. Schließlich war das erste berühmte Videospiel „Pong“ eine Tischtennissimulation. Sportspiele geben dem Nutzer die Möglichkeit körperliche Höchstleistungen zu erbringen und Rekorde aufzustellen ohne auch nur einen Fuß vor die Wohnungstür setzen zu müssen. Im Stillen träumt doch jeder von einer Medaille bei Olympia. Nun ist es aber so, dass sich mit Verbesserung der Technik und der Masse an Spielen, der Nutzeranspruch enorm gesteigert hat. Also packt Hersteller RTL Games gleich 18 Disziplinen aus 10 verschieden Wintersportarten in ihr Wintersports 2009. Die komplette Liste: Ski Alpin (Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Slalom), Skisprung (Normal- Großschanze), Eisschnelllauf (500, 1.500 Meter), Biathlon, Snowboard (Halfpipe), Bob (2er, 4er), Rodeln, Skeleton, Eiskunstlauf und Curling (Spiel, Turnier, Simulation). Da Sportspiele hauptsächlich den Wettkampf thematisieren, können sich entweder zwei Spieler gleichzeitig oder bis zu vier Spieler abwechselnd in Einzeldisziplinen oder Wettkämpfen aus mehreren Disziplinen messen. Hinzu kommen noch für den Einzelspieler ein Karrieremodus und ein Kampagnenmodus indem spezielle Ziele erfüllt werden müssen (z.B. schnellen Start beim Rodeln oder Rechenaufgaben während der Abfahrt). Jetzt fragt sich der kritische Spieler lediglich, ob die Quantität der Qualität nicht abträglich sein könnte. Gibt es doch genügend Spiele, die sich gerade mal mit einer Sportart auseinandersetzen und trotzdem nur ein allemal passables Erlebnis sind.
Pädagogische Beurteilung:
Von Dennis Rubel
Wer „RTL Winter Sports 2009“ spielen will, muss wissen, dass Personen die lesen können klar im Vorteil sind. Es gibt nämlich keinerlei Trainings- oder Tutorialfunktion. Lediglich ein kleiner Text mit der Spielerklärung kann während der entsprechenden Disziplin aufgerufen werden. Des Öfteren musste gemeinsam mit den Testern quasi erarbeitet werden, wie eine gewisse Sportart zu bestreiten sei. So entwickelte sich schon Frust, bevor das Spiel überhaupt richtig gespielt werden konnte:„Das funktioniert ja gar nicht!“ (Tester 12) Dabei ist das allgemeine Prinzip des Spiels: „Je einfacher desto besser.“ Alle Disziplinen sind stark vereinfacht und auf einen Bruchteil von individueller Steuerung runtergekürzt. So ist zum Beispiel der Eiskunstlauf lediglich eine Art Rhythmusspiel, bei dem eine präzise Tastenfolge die vorgegebenen Figuren auslöst. Dies kann für Einsteiger einen schnellen Erfolg bedeuten, wird aber auch schnell eintönig und ist wenig lebensnah. Trotzdem kristallisierten sich bei unseren Testern im Fortlaufen des Spielens eindeutige Lieblingsdisziplinen heraus. Das Rodeln im 4er Bob konnte durch ein gutes Geschwindigkeitsgefühl glänzen. Die hohe Geschwindigkeit erforderte blitzschnelle Reaktionen und wirkte schon fast hypnotisch auf den Spielenden und ebenfalls auf die Zuschauer. Im Allgemeinen kamen Sportarten besser an, die das „Ich-bin-der-Sportler“-Gefühl vermittelten. Also Disziplinen, die es dem Spieler ermöglichen die Figur selbst zu steuern. Beispiele hierfür sind Ski Alpin oder Skispringen. Nur Tastenkombinationen drücken scheint einfach zu wenig Verbindung zum eigentlichen Ziel herzustellen, als dass es längerfristig begeistern könnte. Viel Begeisterung kam hingegen bei den Mehrspielerwettbewerben auf. Hier können entweder zwei Spieler gleichzeitig mit geteiltem Bildschirm oder bis zu vier Spieler abwechselnd starten. Im Wettkampfmodus werden mehrere Disziplinen hintereinander geschaltet. In jedem Einzelwettkampf bekommt der Gewinner drei, der Zweite zwei und der Dritte einen Punkt. Wer am Ende des gesamten Wettkampfes die meisten Punkte zählt ist Sieger. Unsere Tester hatten viel Spaß daran sich in verschiedenen Disziplinen zu messen und blieben auch als Zuschauer mit Spannung bei der Sache. Der Mangel an Individualität schien sie dabei nicht zu stören. Erstellt man seinen Spieler, sind lediglich Nationalität und Name einstellbar. Es gibt keinerlei Figurenauswahl oder Gestaltungsmöglichkeiten des „virtuellen Ichs“, mit dem sich die Tester sonst so gerne identifizieren. In jedem Wettkampf stellt das Spiel eine anonyme Figur zu Verfügung, die je nach Sportart auch im Geschlecht wechselt. Dies mindert ein wenig das eigene Erfolgserlebnis und lässt den Wettkampf eher unpersönlich erscheinen. Seltsam erscheint auch die Sprücheauswahl des Kommentatorenduos. Deren Aussagen schwanken zwischen Lobpreisungen und dem absoluten Niedermachen des Sportlers. Zitat: „Das Beste an der Vorstellung: Das sie vorbei ist.“ Jüngere Spieler werden bei schlechteren Leistungen schnell von der negativen Haltung der Kommentatoren angesteckt. Hier hätte man sich eine etwas feinfühligere Wortwahl gewünscht. Eine Erwähnung für Einzelspieler sollte noch der Kampagnenmodus finden. Hier müssen in verschiedenen Sportarten abwechslungsreiche Ziele erfüllt werden. Diese schon oben erwähnten Ziele sind für eine gute Alternative zum ewigen „Nummer 1“ sein. So ist beim Abfahrtsrechnen nicht die schnellste Zeit, sondern das richtige Ergebnis am Ende des Kurses entscheidend. Diese Änderung des Spielprinzips ist eine willkommene Abwechslung, da „RTL Winter Sports 2009“ doch schnell allzu eintönig wird.
Fazit:
Sportspiele sind beliebt und zwar nicht nur bei Erwachsenen. Sie erlauben dem Spieler, wie eines der vielen Sportidole, den Weltcup zu holen, Olympisches Gold zu erringen oder einen Weltrekord aufzustellen. Gerade diese Identifikation motiviert und lädt zum Träumen ein. Während es in aktuellen Sportspielen fast zum Standart gehört sich einen eigenen Charakter erstellen zu können, lässt „RTL Winter Sports 2009“ diesen Aspekt völlig außer Acht. Eigentlich schade, denn so hätte man vielleicht über die etwas zu flach geratene Spieltiefe hinwegsehen können. „RTL Winter Sports 2009“ bleibt eine Wintersportsammlung mit achtzehn Minispielen, die sich teilweise sehr stark ähneln. Ohne Gewaltdarstellung und hohen Schwierigkeitsgrad ist das Spiel für Kinder ab 6 Jahren zu meistern, wenn eine lesende Person Hilfestellung bei der Steuerungserklärung geben kann.
