Determinance

Genre
Action-Adventure
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 14 Jahre
Vertrieb
dtp Entertainment AG
Erscheinungsjahr
2008.07
Systeme
PC
System im Test
PC
Kurzbewertung
Abgespecktes Kampfspiel mit interessanter Steuerung.
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Der Kampf mit dem Schwert ist seit Jahrhunderten einer der faszinierendsten und elegantesten Wege der Auseinandersetzung. Der kontrollierte Umgang mit der Klinge gilt noch heute als wahre Meisterschaft. Das dachten sich wohl auch die Entwickler von Mode 7 Games und brachten mit "Determinance" ein Spiel auf den Markt, dessen Grundidee auf einer vollen Kontrolle des Schwertes durch die Computermaus basiert. Ob dies wirklich gelungen ist, versuchten wir mit unseren Testern in der Offenen Tagesstätte St.Anna herauszufinden.  
In der kurzen und aufgesetzten Geschichte übernimmt der Spieler die Rolle eines Omphrs. Diese Rasse ist nicht nur unsterblich und in der Lage zu fliegen, sie kann auch nur durch das Schwert eines weiteren Omphrs ihr Leben verlieren. So werden in einer tristen Mondlandschaft duellartig Schwertkämpfe ausgetragen. Das besondere Highlight dabei ist das durch die Mausbewegung gesteuerte Schwert. Egal ob waagerecht, senkrecht, diagonal oder im Kreis, jeder Zug der Maus wird eins zu eins auf den Kämpfer und seine Waffe übertragen. 

Pädagogische Beurteilung:

Von Dennis Rubel

Die innovative Steuerung kann jedoch größere Mängel an der restlichen Umsetzung des Spiels nicht wettmachen. Der ersten Kommentare eines Testers (14 Jahre) "Wow, ist das blutig!" - "Die Grafik ist ja zehn Jahre alt!" spiegeln sehr genau die größten Kritikpunkte von "Determinance" wieder. Im Grunde geht es in diesem Multiplayerspiel um nichts anderes als das Töten. Schon im Tutorial der Schwertsteuerung bekommt der Spieler erklärt, er solle den "Trainingspartner töten". Diese Wortwahl ist auch den Testern aufgefallen und so wurde ab diesem Zeitpunkt aus den "Gegner besiegen", den "Gegner töten." Ist dann der erste Stich in den Körper des Feindes gesetzt, strömt eine riesige Fontäne roten Pixelblutes über den Bildschirm, gepaart mit einem Schmerzensschrei des Kontrahenten. Die Spielentwickler hätten an dieser Stelle die Option einbaue können, den Blutschwall auszuschalten oder ganz auf sie verzichten können. Sie fördert nicht den Spielspaß und ist im Konzept des eleganten wie feingeistigen Schwertkampfes eher fehl am Platz. Bei der Grafik sieht man dem Titel sein niedriges Produktionsbudget an. Die Charaktere sind eher grobschlächtig und marionettenartig. Die Umgebung, durch die sich die Kämpfer fliegend bewegen, ist laut einem Tester (14 Jahre) "...grob und nicht abwechslungsreich." In der Tat erinnern die großflächigen Landschaften an verlassene Monde oder tote Wüsten. Das Bild wird bestimmt von eckigen Gebirgen und unanimierten Gewässern. Keine Spiegelungen oder Naturbewegungen sind erkennbar. 
Passend zum futuristischen Endzeitthema bietet "Determinance" an musikalischer Untermalung eher eintönige Trance- und Technostücke, welche nach kurzer Zeit von den Testern mit Hilfe des Lautstärkereglers der Boxen ausgeblendet wurden. Trotz der vielen gröberen Mängel, konnte das Konzept von "Determinance" die Tester für einen längeren Moment fesseln. Besonders der Umgang mit dem Schwert übte einen großen Reiz auf die Spieler und Spielerin aus. In einem ausführlichen Tutorial wird die neuartige Bedienung durch Übungen in vielen kleinen Schritten gut erläutert. Neben diversen Schwüngen in sämtliche Himmelsrichtungen, wird auch das Parieren im richtigen Winkel (90°) zum Schwert des Gegners erlernt. Hierbei zeigten sich die meisten Probleme, da es schlichtweg überfordernd war sich so schnell auf die Klinge des Gegners einzustellen. Damit ein Kampf nicht in ein haltloses Gefuchtel übergeht, besitzt jeder Spieler eine Schlagenergieanzeige. Nach ungefähr zwei bis drei kräftigen Schwüngen ist die Anzeige entleert und das Schwert färbt sich für kurze Zeit rot. Im roten Zustand kann das Schwert keinen Schaden anrichten und die Chance für den Widersacher ist gekommen. So entsteht eine gute Möglichkeit seinen Gegner durch taktisches Abwehren und Kontern zu besiegen. Neben der Schwertsteuerung muss bei "Determinance" die Steuerung des Charakters selbst erlernt werden, da sämtliche Kämpfe über dem festen Boden stattfinden. Jede Figur kann um alle Körperachsen gedreht und überall hinmanövriert werden. Dieses "in der Gegend herumfliegen" löste bei den Testern sogar kurzzeitig den Drang ab, ihre Gegner mit dem Schwert zu attackieren. 
Der Einzelspielermodus besteht aus einer Reihe von Duellen mit Computergegnern, lediglich unterbrochen von Textzeilen der seichten Geschichte. Diese Textpassagen sind zudem mit Rechtschreibfehlern und Schimpfwörtern gespickt. Sie wurden auch von unseren Testern geflissentlich übersprungen. Da "Determinance" hauptsächlich als Multiplayerspiel erdacht wurde, konnte sich auch nur dort der eigentliche Spielspaß einstellen. In den weitläufigen Arealen flogen die Spieler umeinander herum und droschen mit ihren Schwertern aufeinander ein. Schon nach wenigen Minuten wurde klar, wer gewohnheitsmäßig mit Maus und Tastatur Umgang pflegt und wer sich hierbei auf relativ neues Terrain begibt. Die "Profispieler" hatten die anspruchsvolle Steuerungskombination von Schwert, Schwerthand, Charakterlage und Charakterposition einigermaßen schnell unter Kontrolle, während die "Gelegenheitsspieler" die automatische Zielfunktion in Anspruch nehmen konnten. Mit dieser Funktion kann der Spieler sich in Ruhe auf das Schlagen und Schwingen konzentrieren, indes der Computer den Gegner fixiert und die Kontrolle über die Körperbewegungen übernimmt.

Fazit:
"Determinance" ist der Versuch einen unverbrauchten Steuerungsansatz á la Nintendo Wii auf den PC zu übertragen. Leider konnte dieses Vorhaben auf Grund des geringen Entwicklungsbudgets nur unsauber realisiert werden. Die Mankos an Darstellung, Sound, Geschichte und Gameplay, schränken den Spielspaß so stark ein, dass selbst die innovative Steuerung nichts daran ändern kann. Nicht zuletzt durch die übertriebenen Gewaltdarstellung und die anspruchsvolle Steuerung sollte der Titel erst von Kindern ab 14 Jahren ausprobiert werden. 
Wer wirklich Erfahrungen in der Kunst des Schwertkampfes machen will, sollte mal einen Kendoschnupperkurs besuchen. Diese Form des Stockkampfes fördert neben Konzentration und dem Respekt für den Gegner auch im hohen Maß koordinative Fähigkeiten, wie zum Beispiel Kopplungs- und Gleichgewichtsfähigkeit. Weiter Informationen erhält man z.B. auf der Seite des Deutschen Kendobundes e.V. (www.dkenb.de)

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Spieletester
OT St. Anna Ehrenfeld
Köln
Bewertung Spielspass