Dragon Blade: Wrath of Fire
Beschreibung des Spiels:
Von Drachen geht seit Menschengedenken eine besondere Faszination aus, die jedoch von Kultur zu Kultur unterschiedlich ist. Während in der asiatischen Kultur der Drache als Symbol für Stärke und Weisheit positiv besetzt ist, ist in unserer westlichen Kultur der Drache seit jeher Sinnbild von Macht, Angst und Zerstörung und symbolisiert, abgesehen von wenigen Ausnahmen, das Böse. Zahlreiche Mythen und Legenden, angefangen von der griechischen Antike, den nordischen Göttersagen oder der Artus- und der Nibelungensage behandeln den Drachen als zentrales Sujet. Meist geht es um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse.
Das Drachenthema spiegelt sich natürlich auch in Literatur, Film und Videospielen wieder. In der Fantasyliteratur ist der Drache ein Archetyp. Bestes Beispiel ist Tolkiens "Der kleine Hobbit" in dem der Drache eine zentrale Rolle spielt. Als weitere gelungene Filmumsetzung ist Dragonheart aus dem Jahre 1996 zu nennen, in der Sir Sean Connery dem Drachen Draco seine Mimik lieh.
Einer der berühmtesten Drachen in der Videospielwelt ist Singe aus Don Bluths Dragon's Lair. Das Spiel aus dem Jahre 1983 war allerdings mehr ein interaktiver Spielfilm als ein Videospiel, sorgte aber durch die zeichentrickartige Grafikqualität für offene Münder. Daneben entstanden weitere Videospielmeilensteine wie The Legend Of Zelda, Dungeon Master, Final Fantasy oder die Warcraft-Serie, in denen gemäß ihrer Fantasy-Natur immer wieder Drachen vorkommen.
Die Geschichte des Action-Adventures Dragon Blade: Wrath of Fire ist schnell erzählt. Der gute Drache Valthorian, der den Menschen einst im Kampf gegen das Böse beistand, wird von machthungrigen Erden-Herrschern verraten und besiegt. Doch die Herrscher zahlen einen hohen Preis für ihren Verrat, werden selbst böse und überziehen das Land mit Schrecken und Dunkelheit. Dennoch konnte sich die Seele des guten Drachen in dem Schwert Dragon Blade verstecken. Mit diesem Schwert soll der auserwählte Held Dar das Land von der Knechtschaft des Bösen befreien.
Aus der dritten Perspektive wird Dar mit dem Nunckuk durch ein mittelalterliches Setting gesteuert. Die Wiimote-Fernbedienung fungiert als Schwert des Helden, mit dem man bestimmte Hiebe und Schlagtechniken ausführen kann. Für einen hohen Schlag bewegt man die Wiimote von unten nach oben, für einen tiefen Schlag von oben nach unten. Seitliche Schläge werden von links nach rechts oder umgekehrt ausgeführt. Wenn man den Controller horizontal nach vorne bewegt, aktiviert der Spieler einen zentralen Hieb. Auch kann man mehrere Schlagtechniken zu einer wirksamen Combo verbinden.
Der Held Dar folgt einem vorgegebenen Weg und muss in dessen Verlauf zahlreiche Gegner besiegen. Am Ende eines jeden Levels erwartet ihn ein besonders mächtiger Level-Boss, der erwartungsgemäß schwerer zu meistern ist. Geht der Spieler auch aus diesen Kämpfen siegreich hervor, bekommt er eine Spezialwaffe, die mit dem Steuerkreuz der Wiimote aktiviert werden kann.
Pädagogische Beurteilung:
Was sich auf den ersten Blick vielversprechend und abwechslungsreich anhört, ist leider im Endergebnis alles andere als befriedigend umgesetzt. Das fängt zunächst mit der Präsentation des Spiels an. Die Hintergrundgeschichte wird in langen Textpassagen erzählt, die besonders im Intro langweilig präsentiert werden. Jugendliche Spieler mit wenig Ausdauer werden diese Passagen schnell überspringen, ohne die Hintergrundgeschichte verkommt Dragon Blade: Wrath of Fire schnell zum reinen Monster-Töten. Die Stimme aus dem Off ertönt zudem lediglich auf Englisch, eine weitere Sprachausgabe fehlt gänzlich und beschränkt sich auf merkwürdige unbestimmbare Grunzlaute der Charaktere. Beim genaueren Lesen der Textpassagen hat man zudem den Eindruck, dass man sich bei der Gestaltung der Geschichte oder der Namensgebung der Charaktere nur wenig Mühe gegeben hat. Das ist eigentlich erstaunlich, weil die Geschichte vom bekannten Fantasy Autor Richard A. Knaak stammt, der für einige "Welt der Drachenlanze" Geschichten verantwortlich war und auch als Autor für den Spieleentwickler Blizzard (z.B. die Warcraft-Reihe) tätig ist. Zudem liest sich die Geschichte holprig, was auf mangelnde Übersetzung des Spiels ins Deutsche hinweist. Bei einem Vollpreisprodukt äußerst ärgerlich und eigentlich nicht hinnehmbar.
Die Grafik ist selbst auf der Wii-Konsole in vielen Bereichen unzeitgemäß, die Levelgestaltung wirkt sehr eingeschränkt und zudem oft fantasielos gestaltet. Alleine die Extrawaffen wissen mit abwechslungsreichen Effekten zu gefallen.
Besonders das Genre der Action-Adventures leben davon, dass man sich in einer großen Welt frei bewegen und jeden Winkel erforschen und dabei nach neuen Gegenständen und Waffen suchen kann. Das Leveldesign von "Dragon Blade: Wrath of Fire" schränkt die Interaktion des Spielers mit seiner Umwelt stark ein und vermittelt dabei das Gefühl, auf einer Schiene zu laufen. Die gefundenen Items beschränken sich auf die Wiederherstellung der Lebens- und Drachenenergie. Der Forschergeist des Spielers liegt dadurch bei diesem Spiel völlig brach, was sich auf die Dauer negative auf die Motivation des Spielers auswirkt.
Die Charaktere, besonders die Gegner, sind ebenfalls überwiegend lieblos gestaltet. Sie erwecken den Eindruck, als sind sie eine schlechte Kopie aus "The Legend of Zelda: Twilight Princess", denn Echsen- und Wildschweinwesen gab es auch schon dort. Zudem sind die Gegner in der Regel zu einfach zu besiegen, was das Spiel auf Dauer sehr anspruchslos erscheinen lässt. Wenigstens die fordernden Zwischengegner sind etwas schwieriger zu meistern und fordern den Spieler, manchmal sogar unverhältnismäßig stark im Vergleich zum ansonsten vorherrschenden eher einfachen Schwierigkeitsgrad. Die monotone musikalische Hintergrundbemalung weiß nicht zu begeistern und erzeugt keinerlei Spannungsmomente. Alles in allem fehlt es dem Spiel durch seine uninspirierte Gestaltung an einer fesselnden Atmosphäre. Trotz seiner kampflastigen Handlung, Spielen sich die Konflikte in einem fantasyartigen Raum ab, der ihnen viel von ihrem bedrohlichen Charakter nimmt. Der Spieler muss sich als Held den bösen Gegnern erwähren um an sein Ziel zu kommen: ein Bild das in Büchern und Filmen genauso gerne verwendet wird wie in Computerspielen. Die Darstellung der Gewalt bewegt sich in einem abstrakten Feld und sollte daher für Jugendliche ab 12 Jahren ohne Probleme zu verkraften sein. Die immer noch neuartige analoge Steuerung des Schwertes mit dem Wii-Controller wirft dabei sicherlich Fragen auf, die jedoch an dieser Stelle nicht beantwortet werden können.
Die Qualität der Steuerung des Spiels ist ebenfalls als ein Hauptkritikpunkt zu nennen. Während im Zelda-Spiel Twilight Princess die Schwerthiebe analog sehr genau umgesetzt wurden, ist dagegen die Steuerung bei Dragon Blade schwammig ausgefallen. Man erkennt durchaus eine kleine, aber entscheidende zeitliche Verzögerung zwischen Wiimote-Bewegung und die Umsetzung im Spiel. Außerdem werden die Bewegungen vom Spiel nicht immer korrekt erkannt. Dadurch hat der Spieler das Gefühl, das Spiel nicht wirklich zu kontrollieren.
Fazit:
Es gibt augenscheinlich nicht viele Gründe sich mit dem Spiel Dragon Blade näher und länger zu beschäftigen. Das Spiel ist im Vergleich zu anderen Genretiteln wie dem schon 2 Jahre alten "The Legend of Zelda: The Twilight Princess" lieblos umgesetzt. Story, Charakterzeichnung, Grafik und Spielverlauf sind lediglich Mittelmaß. Es müssen Horden von langweiligen Gegnern besiegt werden, Rätsel und damit Herausforderungen gibt es bis auf die schweren Zwischengegner praktisch keine. Jugendliche ab 12 Jahren sollten in der Regel keine Probleme haben, das Geschehen in Dragon Blade: Wrath of Fire zu verkraften und die Herausforderungen des Spiels zu meistern.