Jack Keane
Beschreibung:
"Nehmen Sie keine Unbekannten mit und halten sie an keinen unbekannten Inseln", rät der ängstliche, um sein Schiff betrogene Kapitän der Hauptfigur Jack Keane, der sich selbst als erfahrenen Abenteurer ansieht. Jack fragt zurück: "Könnte ich den Computer dann nicht gleich ausmachen?" Die Antwort des armen Kapitäns kommt prompt: "Warum nicht? Computerspiele machen sowieso nur aggressiv!".
Selbstironie, intelligente und witzige Dialoge machen den besonderen Charme des Adventures "Jack Keane" aus.
Die Hintergrundgeschichte deutet den schrägen Humor des Spiels bereits an: Jack, ein sympathischer Versager und Schiffkapitän, steckt bis zum Hals in Schulden. Schulden, die zwei Handlanger seines Gläubigers aus ihm herausprügeln wollen. Jack gelingt jedoch die Flucht und als er bei seinem heruntergekommenen Segelschiff ankommt, nimmt er überstürzt den Auftrag an, einen Geheimagenten der Queen von England, zu einer geheimnisvollen Insel zu bringen. Die Insel wird von dem schurkischen Teefabrikanten Dr. T bewohnt der den finsteren Plan hegt, die Queen um ihre morgendliche Tasse Tee zu bringen
Grundsätzlich geht es bei Jack Keane genretypisch darum, Gegenstände einzusammeln und diese dann kreativ einzusetzen um verschiedenste Rätsel zu lösen. Dazu steuert der Spieler eine Spielfigur und kann ihr entsprechende Befehle geben. Dialoge werden geführt in dem vorgegebene Antwortmöglichkeiten mit der Maus gewählt werden. Der Spielablauf ist linear; neue Bereiche werden immer erst zugänglich wenn entsprechende Aufgaben gelöst wurden.
Pädagogische Beurteilung:
Den jugendlichen Spieletestern gelang der Einstieg in das Spiel mühelos. Die Steuerung geschieht ausschließlich mit der linken und rechten Maustaste und ist deshalb sehr benutzerfreundlich und intuitiv.
Jack Keane ist ein Einzelspieler-Spiel mit farbenfroher comichafter 3D-Grafik. An der Grafik kritisierte ein jugendlicher Tester, dass "die Personen [...] noch ein bisschen eckig" (Spieler, 14) seien. Auf der anderen Seite wurde jedoch besonders die Animation der Charaktere gelobt.
Am Spielsound lobten die Tester die gut verständlichen Dialoge und die je nach Schauplatz wechselnde musikalische Untermalung.
Die Tester in dieser Testgruppe schätzen Adventures prinzipiell nicht, ließen sich jedoch teilweise trotzdem von diesem Spiel motivieren. Die Bewertungen fielen unterschiedlich aus: Während das Spiel von einigen als "abwechslungsreich" beschrieben wurde, äußerte sich auch ein Tester (14) gegenteilig ("es war generell ziemlich langweilig").
Motivierend wirkten sich die witzigen Dialoge auf die Tester aus ("Was sie alles so quatschen ist sehr witzig", Spieler, 13). Dies ist nicht gewöhnlich - erfahrungsgemäß neigen Jugendliche in diesem Alter oft dazu, "langweilige" Dialoge "wegzuklicken" ohne die Gespräche zu verfolgen. Jugendliche mit wenig Ausdauer könnten aus diesem Grund schnell die Motivation verlieren, Jack Keane über die Einstiegsphase hinaus zu spielen.
Kritisiert wurde von den jugendlichen Testern die aufkommende Langeweile, wenn Rätsel nicht gelöst werden konnten (was aufgrund weitestgehend fairer Rätsel eher selten der Fall war) und die eingeschränkte Handlungsfreiheit ("Man kann nur die vorgegebenen Sachen machen und nichts Eigenständiges. Ich mag deshalb Adventure-Spiele generell nicht so gerne.", Spieler 14). Diese Kritikpunkte beziehen sich, wie man schon aus dem vorangehendem Zitat schließen kann, eher allgemein auf das Genre als auf das Spiel Jack Keane im speziellen. Es gilt dabei zu berücksichtigen, dass viele moderne Spiele den Jugendlichen einen wesentlich größeren Handlungsspielraum einräumen (zum Beispiel Online-Rollenspiele), während ihre Elterngeneration noch an einen spartanischeren Spielraum gewöhnt ist. Infolgedessen wird der lineare Spielablauf und die vorgegebenen Gesprächsoptionen von einigen Jugendlichen als störend und einschränkend empfunden.
Der (vorprogrammierte) Spielwitz, die Hintergrundgeschichte und ansprechende Rätsel in Adventures kann manche Jugendliche zum Spielen motivieren. Dies gelang Jack Keane bei einigen der Testern, die dem Genre ansonsten skeptisch gegenüberstehen, sehr gut.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Spiel um ein sehr gelungenes Adventure das aus pädagogischer Sicht von Kindern ab 10 Jahren gemeistert werden kann. Durch die geschlossene Rätselstruktur eines Adventures ist gerade bei jüngeren Spielern eine Hilfestellung notwendig. Im Internet finden sich oft kurz nach dem Erscheinen der Spiele Lösungshilfen, die gerade in diesem Genre viel zum Spielspaß beitragen können. Wichtig ist es jedoch, den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, dass sich der Hauptreiz dieser Spiele gerade aus den oftmals verzwickten Rätseln ergibt und ein permanentes Verwenden der Lösungshilfe den Spielen auf die Dauer eine Menge Spielspaß nimmt.
Viele der Anspielungen in Jack Keane betreffen den kulturellen Horizont der zuvor erwähnten "Elterngeneration" und sind deshalb gerade für jüngere Jugendliche oft nicht verständlich, so z.B. dass Jack einen Agenten, der die deutsche Synchronstimme von John Cleese (Mitglied bei Monty Python) trägt, als "Monty" anspricht.
Fazit:
Bei Jack Keane handelt es sich um ein witziges Adventure mit einem sympathischem Antihelden, weitestgehend fairen Rätseln und einer guten Brise Selbstironie und Seeluft. Jugendliche und Kinder ab 10 Jahre, die Spiele dieses Genres mögen, werden an diesem Spiel große Freude haben.