Perfect Dark Zero
Spielbeschreibung:
Bösewichter aufgepasst: Joanna Dark ist hier. Und diese attraktive Kopfgeldjägerin wird euch gehörig den Tag vermiesen, denn wenn sie einmal ein Ziel hat, wird nichts und niemand sie aufhalten. Mit genug Feuerkraft für eine kleine Armee, allerlei technischem Hilfsgerät und beeindruckenden körperlichen Fähigkeiten schafft sie es, Mission um Mission auszuführen und dabei ihrem Ziel, der Zerstörung des verbrecherischen "DataDyne"-Konzerns, näher zu kommen.
Pädagogische Beurteilung:
Leider beinhaltet das oben Geschriebene auch schon fast die ganze Storyline des Spiels. Joanna Dark, eine Art weiblicher, attraktiver James Bond, schießt sich durch rund ein Dutzend Missionen, um einen größenwahnsinnigen Geschäftsmann und seinen Konzern zu stoppen und den Tod ihres Vaters zu rächen. Von einem erzählerischen Standpunkt aus wird einem hier nicht viel geboten.
Dennoch macht "Perfect Dark Zero" eine Menge Spaß. Und das liegt an der gut gemachten Inszenierung des Spiels. Was sich zunächst wie ein genretypischer Shooter spielt, entpuppt sich nach und nach als intelligent gemachtes Popcornkino a la James Bond. Im Vordergrund stehen zahlreiche Feuergefechte mit den Schergen des bösen Konzerns, die furios dargeboten werden: Rüstungsteile der Gegner fliegen bei Beschuss auseinander, Explosionen blühen überall auf und die Sounduntermalung unterstreicht das Ganze in deutlicher Weise. Besonderes Augenmerk haben die Entwickler auf die unterschiedlichen Waffen gelegt, die im Laufe des Spiels zum Einsatz kommen. Da das Spielgeschehen in der nahen Zukunft stattfindet, haben auch die zahlreichen Schußwaffen meist mehrere, futuristisch anmutende Feuermodi. Ein Maschinengewehr kann auf Wunsch als autonomer Geschützturm eingesetzt werden; eine Pistole kann statt normaler Munition auch chemische Drogen verschießen, die es einem getroffenen Feind unmöglich machen, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden, so dass er auch seine Kollegen angreift und eine Schrotflinte ist in der Lage, ein holographisches Abbild des Benutzers zu erstellen, das für Ablenkung sorgt. Die Science-Fiction-Atmosphäre des Spiels wird hier gut eingefangen.
Auch die technischen Geräte, die Joanna im Laufe des Spiels bedienen muss, zollen diesem Aspekt des Spiels Tribut. Um Türschlösser zu knacken benutzt Frau Dark einen kleinen Decoder, den der Spieler in einem Minispiel bedienen muss. An anderer Stelle liegt es an dem Spieler, eine kleine Drohne durch Lüftungsschächte zu steuern, um die Sicherheitssystem DataDynes zu umgehen. Diese kleinen Spielereien sorgen für angenehme Abwechslung vom sonstigen Kampfgeschehen.
Auch die unterschiedlichen Schauplätze, an die es Joanna im Laufe des Spiels verschlägt, können sich sehen lassen. Mal geht es durch dunkle, unterirdische Labore, dann durch einen üppigen, grünen Dschungel oder auch durch eine fernöstliche Pagodenlandschaft. Wie unterschiedlich die Umgebung aber auch sein mag, stets gilt es, intensive Feuergefechte mit den zahlreichen Feinden zu überstehen. Auch wenn es manchmal mehrere Wege geben mag, um ein Ziel zu erreichen (so kann man manchmal wählen, ob man an einigen Feinden vorbei schleicht oder sich auf eine offene Konfrontation einlässt), ohne Gewalt ist in "Perfect Dark Zero" ein Weiterkommen unmöglich. Die sehr packend und teilweise hautnah inszenierten Kämpfe, in denen es zuweilen auch im Nahkampf zur Sache geht, sind es auch, die das Spiel ungeeignet für Kinder und Jugendliche machen. Hier wird Gewalt gegen Menschen ausgeübt und zudem als einzig möglicher Lösungsweg angeboten. Spiele mit derartigen Spielinhalten sollten Erwachsenen vorenthalten bleiben.
Grafisch und soundtechnisch präsentiert sich "Perfect Dark Zero" auf durchweg hohem Niveau. Die leicht comichafte Grafik weiß stets zu gefallen und hat einen angenehmen, der Thematik entsprechenden futuristischen Look. Die Soundeffekte klingen durchweg sehr gut. Einzig die deutsche Synchronisation ist teilweise unfreiwillig komisch geraten.
"Perfect Dark Zero" bringt ebenfalls einen umfangreichen Mehrspieler-Modus mit sich. Es gibt die Möglichkeit die komplette Einzelspielerkampagne kooperativ zu spielen und darüber hinaus stehen zusätzlich einige sehr innovative Mehrspielervarianten zur Verfügung. Beispielsweise gibt es einen Modus, in dem ein Spieler infiziert ist (er sieht aus wie ein Skelett) und versuchen muss, alle anderen ebenfalls zu infizieren. Wer infiziert wird (spieltechnisch: wer getötet wird) ist nun auch infiziert und macht bei der Jagd auf die Nicht-Infizierten mit. Gewonnen haben am Schluss entweder die noch Überlebenden oder die Infizierten, falls niemand mehr übrig ist. Auch diese zahlreichen Modi tragen einiges zum Spielspaß bei.
Fazit:
"Perfect Dark Zero" ist ein gut gemachtes Agentenspiel, das durch seinen in der nahen Zukunft spielenden Plot zu fesseln weiß. Ein wenig mehr Story hätte dem Spiel gut getan; wer allerdings auf der Suche nach abwechslungsreicher, unkomplizierter Shooterkost ist, wird hier nicht enttäuscht – immer vorausgesetzt, der Spieler ist volljährig, denn in Kinderhänden hat dieser gewalt- und bleihaltige Titel nichts verloren.