Naruto - Uzumaki Chronicles
Spielbeschreibung:
Japanische Mangas (Comics) und Animes (Zeichentrickserien) wie z.B. "Dragon Ball Z" oder "One Piece" haben in den letzten Jahren in Deutschland einen großen Aufschwung erlebt. Daher werden die fernöstlichen Bücher und Serien auch immer öfter als Vorlage für Computerspiele verwendet. So geschehen auch bei "Naruto - Uzumaki Chronicles", dem zweiten Teil der bei Kindern und Jugendlichen bekannten Serie. Sie handelt von einem Ninja-Schüler namens Naruto, der aufgrund tragischer Umstände einen Dämon in seinem Körper trägt. Dieser Umstand macht ihn zu einem gesellschaftlichen Außenseiter, aber verleiht dem Jungen gleichzeitig ungewöhnliche Kräfte. Mittels dieser Fähigkeiten versucht er durch verschiedene Heldentaten in der Ninja-Akademie seines Dorfes aufzusteigen, um letzten Endes den höchsten Rang zu erreichen an Ansehen zu gewinnen. Auf diesem Weg begleitet der Spieler den Jungen durch unterschiedliche Abenteuer. Kulisse für das Geschehen ist das fernöstliche Japan.
Pädagogische Beurteilung:
Eingeführt in die fiktive und gleichzeitig komplexe Welt, wird der Spieler mittels eines kurzen Intros (Einleitungsfilm) und ein paar Textzeilen. Die hier gebotene Information wird für Fans der Serie sicherlich ausreichen. Für Neulinge, die sich zum ersten mal mit der Geschichte rund um den jungen Ninjaschüler konfrontiert sehen, wird diese Form der Einführung allerdings bei weitem nicht alle Fragen des Hintergrunds der Geschichte beantworten.
Anders bei der Bedienung des Spiels. Ein kurzes, aber "unterhaltsames Tutorial" (Spieler, 12) erläutert schnell und unkompliziert die gut durchdachte und "einfache Steuerung" (Spieler, 12). Das Tutorial gemeistert, findet der Spieler sich in Narutos Heimatdorf wieder, wo er sich mit anderen Bürgern unterhalten kann. Auf diese Weise erhält der Spieler Grundinformationen über die Geschichte. In Narutos Büro gibt es nun die Möglichkeit Aufträge anzunehmen. Diese reichen vom Verteilen von Werbung für einen kleinen Dorfladen, über das Suchen von Pflanzen im Wald, bis hin zur Abwehr von Angreifern vor den Toren des Ortes. Auch wenn die Aufträge immer Unterschiedlich sind, der Weg zur ihrer Erfüllung ist jedoch fast immer der gleiche. Riesige Gegnerhorden, welche sich äußerst selten verändern, stellen sich dem Protagonisten in den Weg und versuchen, das Weiterkommen zu verhindern. Bei der Auseinandersetzung mit den Widersachern benutzt Naruto Kombinationen aus Schlägen und Tritten. Zudem können für Distanzangriffe auch Wurfmesser oder –sterne, sogenannte Shuriken, benutzt werden. Zusätzlich verleiht der in Naruto gefangene Dämon dem Schüler zwei unterschiedliche Spezialfähigkeiten. Er kann Abbilder von sich erschaffen, die ihm selbstständig im Kampf beiseite stehen. Zudem besitzt er die Begabung, sich kurzzeitig in eine Frau zu verwandeln um auf diese Weise Gegner für einen kleinen Augenblick kampfunfähig zu machen.
Eine Problemlösung ohne den Einsatz von kämpferischen Mitteln wird nicht offeriert, so dass der Weg zum Ziel fast immer der gleiche ist. Positiv anzumerken ist, dass die gefallenen Gegner sich einfach in Luft auflösen, es also an dieser Stelle keine explizite Gewaltdarstellung gibt. Der Spieler kämpft nicht primär um die Gegner zu besiegen, sondern um sein Ziel zu erreichen. Außerdem kann er die Fähigkeiten seines Charakters mittels sogenannter Tugend-Kugeln, die jeder überwältigte Gegner fallen lässt, verbessern – ein wichtiger Motivationsgrund.
Die Grafik gefiel den Testspielern auf Anhieb, auch wenn geschmacklich Uneinigkeit über den Stil der Darstellung bestand. Die Atmosphäre und Darstellung ist weitgehend fröhlich, jedoch nicht so knallig und bunt, wie es für die Cartoon-Vorlage eigentlich typisch wäre. Allgemein hat das Spiel Jugendlichen, die die Serie schon kannten, besser gefallen als Neueinsteigern. Obwohl diese die fehlende Originalmusik und die "schlechte englische Synchronisation" (Spieler, 12) bemängelten, brachte der hohe Wiedererkennungswert vieler Charaktere und Schauplätze zusätzliche Bonuspunkte in der Gunst der Spieler.
Durch die Verwendung deutscher Untertitel sind zwar keine Fremdsprachenkenntnisse von Nöten, jedoch ist der Spiel- und Missionssinn für Kinder unter 8 Jahren aufgrund der rein japanischen Sprachausgabe nur schwer zu erfassen. Kinder sollten ein gutes Textverständnis haben, um die Geschichte lesen und somit auch begreifen zu können. Die Beschränkung auf kämpferische Problemlösungen und sehr hektische und schnelle Gefechtseinlagen können jüngere Kinder zudem schnell überfordern, so dass wir eine pädagogische Altersempfehlung von ab 8 Jahren aussprechen.
Fazit:
"Naruto - Uzumaki Chronicles" ist ein für Fans der Serie sehr interessantes Spiel von solider Machart. Spieler ohne Vorkenntnisse in Bezug auf die Fernsehserie bemängelten fehlende Abwechslung und eine mangelnde Einführung in die Geschichte. Die Gewaltdarstellung ist zurückhaltend, allerdings stellt das Spiel neben Gewalt keine alternativen Lösungsvorschläge bereit. Die Sprachausgabe ist in Japanisch mit dt. Untertitel, weswegen schriftsprachliche Kenntnisse Grundvoraussetzung sind um der Geschichte folgen zu können.
