Simon the Sorcerer - Chaos ist das halbe Leben

Genre
Adventure
USK
ohne Altersbeschränkung (?)
Pädagogisch
ab 12 Jahre
Vertrieb
RTL Playtainment
Erscheinungsjahr
2007.02
Systeme
PC
System im Test
PC
Kurzbewertung
Klassisches Adventure mit viel Humor
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Im vierten Teil der beliebten Adventurespielreihe steht wieder Simon der Zauberlehrling im Mittelpunkt des Geschehens. Nachdem sich Simon am Ende des dritten Teils von der Zauberwelt verabschiedet hatte, finden wir ihn im Epilog zu Hause vor dem Fernseher wieder - streitend mit seinem kleinen Bruder. Im Zuge der Auseinandersetzung bekommt Simon die Fernbedienung an den Kopf geschmettert. In der daraus resultierenen kurzen Phase der Bewustlosigkeit erscheint ihm Alix, seine heimliche Liebe aus der Parallelwelt. Alix spricht einen Hilferuf aus - da lässt sich der Zauberer nicht lange bitten. Er betankt seinen Kleiderschrank, der als Transportmittel fungiert, mit Milch und reist in die Märchenwelt um mit seinen Freunden zu helfen. Dort fällt der Empfang jedoch eher kläglich aus. Keiner scheint Simon vermisst zu haben und Alix beendet die Beziehung zu ihm (von welcher er selbst allerdings gar nichts wusste). Nach einiger Zeit stellt sich heraus, dass ein Simon-Doppelgänger sein Unwesen in der Zauberwelt treibt.

Pädagogische Beurteilung:

Von Barbara Stöwe

Einige bedeutungstragende Figuren im Spiel dürften den Fans dieser Serie bekannt vorkommen. Teilweise beziehen sich auch Kommentare auf die Vorgänger der beliebten Adventure-Reihe. Die sowohl idyllische weil märchenhafte, als auch skurrile Atmosphäre des Spiels kam bei den Spieletestern gut an. Einige für Märchen archetypische Elemente werden auf den Kopf gestellt, wodurch dem Spiel eine komödiantische Grundstimmung anhaftet. So ist z.B. das liebenswerte Rotkäppchen nicht lieb und nett, sondern unverschämt, emanzipiert und frech. Der Wolf ist alkoholabhängig und depressiv.
Einen großen Teil des Erfolges dieser Serie beruht auf dem unverwechselbarem Humor, der zum Teil sarkastisch aber auch selbstironische ist, und auch in diesem jüngsten Simon-Teil erneut für einige Lacher bei den Testern sorgte. Mit einigen Begriffen, wie z.B. "partielle Amnesie", "Delinquent" oder "Duplizieren" konnten sie allerdings nicht viel anfangen.
Wie auch bei anderen Adventurespielen üblich, ist es auch hier notwendig, Informationen durch Befragen anderer Figuren zu sammeln und jede neue Szenerie ausgiebig zu untersuchen. Nur so geling es dem Spieler, die zahlreichen Rätsel zu lösen. Häufig weiß man erst einmal nichts mit den Gegenständen, die Simon im Verlauf des Spiels aufsammeln kann, anzufangen. Viele Lösungen ergeben sich aber durch später erlangte Informationen, Kombination und Ausprobieren. Neben den vielen nützlichen Informationen erhält man allerdings auch einige sinnlose, die der Ablenkung und Irritierung dienen.
Neue Szenarien müssen auf nützliche Utensisien hin untersucht werden. Ein Symbol erscheint, sobald der Spieler mit der Maus über ein Objekt fährt. Mit der Hilfetaste "G" kann sich der Spieler alle Gegenstände in einem Raum anzeigen lassen. Dies hat Vor- und Nachteile: Sie Spieler geben sich weniger Mühe bei der Suche, da durch die Taste alles schneller geht. Andererseits kann jüngeren und unerfahrenen Kindern Frustration über ein übersehenes Detail erspart werden. Dank der unbegrenzten Aufnahmekapazität seines Zauberhutes kann Simon alle interessanten Dinge mitnehmen, diese werden auf Wunsch am unteren Bildrand angezeigt.
Es existieren weitere Hilfestellungen: Mit der Taste "E" lassen sich alle Ausgänge anzeigen, mit "H" alles auf einmal: Gegenstände, Ausgänge und Hinweise zu Personen.
Neben den drei Tasten gibt es pädagogisch wertvolle variable Hilfestellungen zu den Rätseln. Neben einer kindgerechten Zusammenfassung der aktuell zu bewältigenden Aufgabe besteht die Möglichkeit, sich in drei Schritten Hinweise geben zu lassen, die immer konkreter werden. Die komplette Lösung wird aber nicht verraten. Je weniger Tipps ein Spieler benötigt, desto höher ist das "Ranking", einer Art Skala, auf der die "Adventure-Fähigkeiten" eines Spielers eingestuft werden. Dies gilt als zusätzliche Motivation, möglichst ohne Hilfestellungen auszukommen.
Die Sprachausgabe aller Charaktere gefiel den Testern gut. Über eine Multiplechoice-Verfahren ist die favorisierte Antwort aus einer Liste verschiedener Antwortoptionen wählbar. Die Auswahl wird im Anschluss ebenfalls vorgelesen. Gespräche lassen sich vorspulen, was allerdings beim erstmaligem Spielen nicht besonders sinnvoll ist. Da die Dialoge aber teilweise etwas langwierig sind, verfielen die Tester hin und wieder dieser Versuchung. Die Steuerung bereitete keinem der Spieletester Probleme. Mit der Maus und wenigen weiteren Tasten lassen sich alle Abenteuer bestreiten. Durch die praktische Übersichtskarte kann Simon Abkürzungen nutzen und auf diese Weise lange Wegstrecken vermeiden.
Bei den Zwischensequenzen fällt leider die mittelmäßige Animationsqualität der Figuren auf. Von Nahem wirken die Charaktere kantig und unecht. Die asynchrone Lippenbewegungen dürften aber ausschließlich den erwachsenen Spielern negativ auffallen.
Das leicht verständliche und nicht zu umfangreiche Handbuch ist vorbildlich. Für ein paar Euro kann man ein komplettes detailliertes Lösungsbuch bestellen, wovon an dieser Stelle aber abzuraten ist. Alle Rätsel sind mit ein wenig Mühe und Gedult auch ohne Lösungsbuch lösbar sind.
Die Langzeitmotivation dieses Spiels scheint relativ hoch, da die Rätsel abwechslungsreich und motivierend sind. Routinierte Spieler benötigen immerhin zehn bis fünfzehn Stunden für das gesamte Adventure.


Fazit:
Der große Pluspunkt dieses gewaltfreien Adventures ist das dreistufige Hilfesystem, wodurch der Schwierigkeitsgrad variabel ist. Die ironischen Kommentare werden wohl nicht für alle Kinder verständlich sein - der Spielspaß leidet darunter aber keineswegs. "Simon the Sorcerer – Chaos ist das halbe Leben" ist somit ein humorvolles Adventure für Jugendliche und Erwachsene.

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Spieletester
OT St. Anna Ehrenfeld
Köln
Bewertung Spielspass