Resident Evil 4
Spielbeschreibung:
"Resident Evil" stellt den neuesten Teil einer erfolgreichen Spieleserie dar. Seit 1997 sind vier Teile dieses dem Genre des Survival-Horrors, eines Sub-Genres der Action-Adventure, zuzuordnenden Spieles erschienen. Kennzeichnend für dieses Genre ist, dass der Spieler permanent einer großen Übermacht an Feinden gegenübersteht und ständig Extremsituationen ausgesetzt ist, die schnelle Reaktionen und oftmals gewalttätiges Handeln erfordern. Spiele dieser Art sparen auch selten an extremen Darstellungen von Gewalt- und Horrorelementen. Neben "Resident Evil 4" existieren noch verschiedene Ableger des Titels, wie z.B. "Resident Evil Outbreak" oder "Resident Evil Code: Veronica X". Des Weiteren gibt es zwei vom Spiel inspirierte Spielfilme; ein weiterer soll 2007 folgen, alle mit Milla Jovovich in der Hauptrolle.
In "Resident Evil 4" übernimmt der Spieler die Rolle Leon S. Kennedys, eines U.S. Regierungsagenten, der auf der Suche nach der verschwundenen U.S. Präsidententochter Ashley ist. Einem Hinweis folgend, demzufolge Ashley in einem spanischen Dorf gesehen worden sein soll, wird Leon schnell in mysteriöse und furchteinflößende Geschehnisse verwickelt. Die Bewohner des Dorfs erweisen sich nicht nur wenig hilfsbereit, sondern als ausgesprochen feindselig - Leon wird bei jedem Kontakt sofort angegriffen. Die Bewohner gehen dabei vollkommen rücksichtslos und ohne Rücksichtnahme auf die eigene Sicherheit vor und greifen mit Äxten, Mistgabeln, Sicheln und ähnlichen Geräten an. Wer nun glaubt, dass ein im Spielverlauf immer stärker bewaffneter Agent (am Anfang besitzt Leon "nur" eine Pistole sowie ein Messer und eine Schrotflinte) mit solch hinterwäldlerischen Gegnern leichtes Spiel haben sollte, sieht sich getäuscht. Die Feinde stecken deutlich mehr ein, als man es von normalen Menschen erwarten sollte. Selbst ein Kopftreffer aus Leons Pistole ist nicht sofort tödlich. Dies erzeugt von Anfang an ein äußerst mulmiges Gefühl beim Spieler: das Gefühl, es nicht mit normalen Menschen zu tun zu haben. Dieser Effekt tritt auch bei erfahrenen Spielern auf, die bereits die vorigen Titel der Serie gespielt haben. In diesen kämpfte man größtenteils gegen Zombies, die leicht als Monster und eben nicht als menschlich zu identifizieren waren. Dies fällt bei den zwar äußerlich menschlichen, in ihrem Verhalten jedoch außerordentlich unmenschlichen Gegnern in "Resident Evil 4" deutlich schwerer.
Pädagogische Beurteilung:
Leon wird im Spielgeschehen aus der dritten Person, quasi in einer Über-die-Schulter Perspektive, gesteuert. Er kann gehen und laufen und an einzelnen, kontextabhängigen Punkten auch klettern oder springen. Zusätzlich stehen auch im Kampf noch andere Bewegungen zur Verfügung, die je nach Position zum Gegner und dessen Zustand variieren können. Steht Leon beispielsweise vor einem Feind, den er zuvor in die Knie gezwungen hat, ist es oft möglich, diesem mit einem gezielten Tritt den Garaus zu machen. Sobald Leon jedoch mit seiner Waffe anlegt, ist er nicht mehr zu bewegen sondern steht statisch auf einer Stelle und kann nur noch mit der Waffe zielen. Dadurch wird vom Spieler verlangt, eine gewisse Distanz zum Gegner zu wahren, bevor er diesen anvisiert. Auch dieser Umstand trägt zur unangenehmen Horroratmosphäre bei.
Im Spielverlauf bleibt es jedoch nicht bei den nur menschlichen Gegnertypen. Später begegnet der Spieler auch unterschiedlichsten Monstern und Alptraumgestalten. Von großen, trollähnlichen Wesen über ein groteskes Wesen in einem See bis hin zu einem Tentakelungeheuer. Einige dieser Begegnungen zählen zu den so genannten "Bossfights", größere Kämpfe gegen einen besonderen Gegner am Ende einer Episode im Spiel, und erfordern je nach Situation die unterschiedlichsten Vorgehensweisen vom Spieler.
Nach einiger Zeit findet Leon tatsächlich Ashley, die Tochter des Präsidenten. Im folgenden Spielverlauf ist es häufig die Aufgabe des Spielers, nicht nur selbst am Leben zu bleiben, sondern auch dafür zu sorgen, dass Ashley von den Gegnerhorden verschont bleibt. Zu diesem Zweck kann er ihr rudimentäre Befehle geben, die sich jedoch auf simple Kommandos, wie "Komm mit", "Bleib hier" oder "Versteck dich" beschränken. Dennoch ist auch dies ein weiteres taktisches Element, welches den Spieler tiefer in die Handlung des Spieles hineinzieht.
Die Spielgrafik ist sehr düster gehalten und passt zur unheimlichen Grundstimmung des Spiels. Die Spielfiguren, zumindest die menschlichen, sehen sehr realistisch aus und verhalten sich auch größtenteils so. Auf die Treffervisualisierung in den zahlreichen Kämpfen wurde augenscheinlich ein besonderer Wert gelegt. Schießt man einem Gegner z.B. ins Bein, fällt dieser auf die Knie, wo er leicht durch einen Kopfschuss oder einen Tritt getötet werden kann. Brandgranaten lassen Gegner in Flammen aufgehen und ein Treffer aus der Schrotflinte lässt Köpfe platzen – Harter Tobak, insbesondere wenn es sich um menschliche Gegner handelt. Spätestens an dieser Stelle sollte klar werden, dass an eine Jugendfreigabe für dieses Spiel nicht zu denken ist. Das Spiel ist voll von solchen Gewalteffekten, die auch vor dem Spieler selbst nicht haltmachen. So kann es durchaus geschehen, dass Leon der Kopf von einem Verrückten mit einer Kettensäge abgetrennt wird oder er ein ähnlich brutales Ende erleidet.
Die Spielmusik sowie die Soundeffekte und Sprachausgabe tragen ihr Übriges zur Horroratmosphäre bei. Musik wird nur spartanisch und in der Regel an besonders spannenden Stellen eingesetzt, Waffen- und Treffergeräusche klingen realistisch und dementsprechend brutal.
"Resident Evil 4" ist aufgrund seiner extremen Gewaltdarstellung definitiv kein Spiel, das in Kinderhände gelangen sollte. Selbst als volljähriger Spieler erlebt man das Spiel sehr intensiv. Immer wieder zucken selbst erfahrene Spieler vor Schreck zusammen, oder Gruseln sich vor der Brutalität des Dargebotenen. Auch ist in "Resident Evil 4" Gewalt das einzig adäquate Mittel zum Weiterkommen in der Spielgeschichte. Gewaltfreie alternative Handlungsweisen sind nicht vorgesehen. Das Töten von menschlichen, menschenähnlichen oder auch monströsen Gegnern wird stets belohnt. Innerhalb des Spiels wird Tötung damit gerechtfertigt, dass die Gegner sonst Leon töten würden, es sich also quasi um Selbstverteidigung oder Notwehr handeln würde. Außerdem werden die Feinde als monströs oder wahnsinnig dargestellt, was eine Identifikation mit ihnen erschwert. Resident Evil 4 erhielt von der USK keine Jugendfreigabe.
Fazit:
"Resident Evil" ist ein überaus spannend gemachter Horrorthriller für Erwachsene, der souverän eine von Anfang bis Ende packende Gruselgeschichte erzählt, geht hierbei aber außerordentlich brutal und blutig vor. Für Kinder und Jugendliche ist dieser Titel unter keinen Umständen geeignet – Das Spiel besitzt auch keine Jugendfreigabe der USK und darf daher nur von Erwachsenen erworben und gespielt werden.