Verliebt in Berlin

Genre
Adventure
USK
ohne Altersbeschränkung (?)
Pädagogisch
ab 10 Jahre
Vertrieb
dtp entertainment AG
Erscheinungsjahr
2005.12
Systeme
PC
System im Test
PC
Kurzbewertung
Simples Adventure für Fans der Serie
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Beschreibung des Spiels:
Das Adventure "Verliebt in Berlin" ist das Spiel zur gleichnamigen Telenovela, die seit Februar 2005 im deutschen Fernsehen zu sehen ist.
Der Spieler steuert die Figur der Lisa Plenske, die aus dem kleinen Ort Göberitz ins große Berlin kommt, um als Sekretärin in dem erfolgreichen Modeunternehmen "Kerima Moda" zu arbeiten. Lisa verliebt sich unsterblich in ihren Chef David Seidel, der sie leider nur auf geschäftlicher Ebene wahr nimmt, da Lisa Plenske genau den Typ der "grauen Maus" vom Land verkörpert: Eine große Brille, Zahnspange und ein unmodischer Kleidungsstil prägen ihr Aussehen.
Um das Herz von David zu gewinnen, muss Lisa im Spiel eine Präsentation vorbereiten, sich nebenbei mit den anderen Angestellten gut stellen und kleinere Rätsel lösen. Auf diese Weise kommt sie dabei im Laufe der Geschichte einer kleinen Verschwörung auf die Schliche.

Pädagogische Beurteilung:
Vom Adventure "Verliebt in Berlin" fühlten sich in unseren Testgruppen ausschließlich Mädchen angesprochen. Diese kannten zwar alle die Fernsehserie, bezeichneten sich aber durchgehend nicht als Fans.
"Verliebt in Berlin" ist eine typische Aschenputtelstory, in der die Prinzessin in der Gestalt von Lisa Plenske hofft, von ihrem Prinzen David Seidel erwählt zu werden. Den Rahmen für dieses moderne Märchen bietet die Modebranche, in der die Charaktere oberflächlich nach Schönheit und Reichtum streben. Die Figur der Lisa, die versucht in dieser Welt Fuß zu fassen, ist dagegen sehr sozial angelegt. Sie sorgt sich um die anderen Mitarbeiter und verhält sich gegenüber ihren Mitmenschen sehr einfühlsam, auch wenn diese ihr mit großer Abneigung begegnen. Der Charakter der Lisa wurde von den Testerinnen als sehr positiv wahrgenommen, da ihr Verhalten "vorbildlich gegenüber anderen ist". Sie fanden es sehr gut einmal eine Heldin zu spielen, die auch mit weiblichen Problemen zu kämpfen hat.
Die Steuerung des Spiels erfolgt mit der Maus und bereitete den Testern keine großen Probleme. Einige Ungenauigkeiten beim Auswählen der Gegenstände wurden als störend empfunden. Diese traten jedoch so unregelmäßig auf, dass die Steuerung insgesamt positiv bewertet wurde. Die Menüführung und Steuerung im Spiel sind sinnvoll und auch als Anfänger des Genres logisch nachzuvollziehen.
Wurde die Grafik zu Beginn von den Mädchen gelobt, so stellte sich nach einiger Spielzeit zunehmend Kritik ein. Die gerenderte Spielwelt würde einfach leblos aussehen, kritisierten alle Testerinnen. Nur wenige Orte bieten eine Bühne für die Geschichte, so dass das Spielgeschehen immer wieder in derselben Umgebung stattfindet. Ein Gefühl der Handlungsfreiheit, wie man es sonst von Spielen dieses Genres kennt, entsteht nicht. Die Personen dagegen sind etwas besser gestaltet und sehen ihren Vorbildern recht ähnlich. "Man kann die Figuren schon wieder erkennen, besonders Lisa und David sind gut gelungen!" (Spielerin, 13)
Der Sound wurde trotz der Originalstimmen der Serienstars als nicht besonders positiv bewertet. Die Stimmen unterstützen zwar das Gefühl in einer Folge der Serie mitzuspielen, jedoch ist die Geräuschkulisse des Spiels ansonsten sehr detailarm. Zusammen mit den sehr statischen Hintergrundgrafiken trägt auch der Sound zum Charakter einer leblosen Spielwelt bei. Auch die musikalische Untermahlung passt sich der Handlung selten an. In verschiedenen Schlüsselszenen wird die Dramaturgie mittels dramatischer Musik unterstützt. Die meiste Zeit ertönt jedoch nur eine auf die Dauer langweilig wirkende "Fahrstuhlmusik" (Spielerin, 12).
Der Schwierigkeitsgrad ist genretypisch nicht einstellbar. Die Rätsel sind leicht, jedoch oft nicht besonders logisch aufgebaut. An vielen Stellen im Spiel mussten die Testerinnen auf Lösungshinweise im Internet zurückgreifen. Manchmal konnten Rätsel sogar nur gelöst werden, wenn man bestimmte Dinge aus der Serie wusste. "Die Rätsel sind entweder sehr einfach oder unlogisch und deshalb schwer!" (Spielerin, 13)
Nach wenigen Stunden Spielzeit bewegte sich der Spieler nur noch zwischen schon bekannten Orten hin und her. Dies führte dazu, dass die Motivation der Testerinnen merklich sank. Die Mädchen merkten an, dass der ein oder andere Videoclip die Motivation durchaus hätte heben können. Diese Möglichkeit wurde von den Entwicklern jedoch nicht genutzt.
Insgesamt konnte "Verliebt in Berlin" nur durch seine aus dem Fernsehen bekannte Hintergrundgeschichte punkten. Alleine die Popularität der Charaktere und die bekannte Einkleidung des Spiels animierten die Testerinnen zum Weiterspielen. Insgesamt wirke die Geschichte jedoch inhaltsleer und "vorhersehbar". "Schön wäre es doch gewesen, wenn es verschiedenen Enden gegeben hätte. Dann hätte man es vielleicht auch noch ein zweites Mal gespielt." (Spielerin, 13) So hatten die Mädchen durchweg das Gefühl "kein richtiges Ende" erlebt zu haben.
Insgesamt ist "Verliebt in Berlin" für Mädchen ab zehn Jahren zu empfehlen. Diese sollten die Fernsehserie kennen und gerne eine Episode im Stil der Serie selber am PC interaktiv erleben wollen. Adventureexpertinnen werden durch die recht simplen Rätsel sowie die schlichte Präsentation keine lang anhaltende Freude an dem Spiel haben.