Ninety Nine Nights
Spielbeschreibung:
Nach einem lange andauernden Krieg zwischen Kobolden und Menschen herrscht endlich Frieden. Doch dieser ist nur von kurzer Dauer. Die Kobolde versuchen erneut die Weltherrschaft an sich zu reißen und versammeln sich um ihren Anführer "Dwykfarrio", den selbsternannten Fürst der Dunkelheit. Es gibt nur einen Weg das Schicksal der Menschen zum Guten zu wenden. Die Streitkräfte des Lichts müssen sich neu formieren und gegen die Dunkelheit ankämpfen. Zu den Streitkräften des Lichts gehören die Tempelritter um "Imphyy" und ihren Stiefbruder "Aspharr".
Pädagogische Beurteilung:
Mit der Option im weiteren Spielverlauf noch andere Charaktere freizuspielen, erfolgt der Spieleinstieg zunächst in der Rolle der 17 jährigen Kämpferin Imphyy. Es gilt direkt zu Anfang, sich einer Übermacht von schwer bewaffneten Gegnern zu stellen. Zusammen mit einer kleinen Armee muss ein Endgegner nach dem anderen ausgeschaltet werden. Die Inhaltliche Einkleidung des Spiels ist an dieser Stelle bereits ausgeschöpft. Einziger Spielinhalt sind filmisch inszenierte Kampfszenen und der hiermit verbundene Einsatz gewalttätiger Handlungen.
Taktisches Vorgehen ist ebenfalls nicht gefordert. Die dem Spieler zur Seite stehende Armee ist eher eine Behinderung als eine Erleichterung. Eine Anzeige im Bildschirm informiert über den Gesundheitszustand des Helden. Um diese wieder aufzufrischen, können gesundheitssteigernde Symbole, wie z.B. Schilde, während dem Kampf aufgesammelt werden. Außerdem kann der Spieler Gegenstände zum Erhöhen von Geschwindigkeit und Stärke finden und einsetzen. Eine Minikarte gibt Aufschluss über den Weg und die aktuelle Position des Gegners, dem es zu finden gilt. Wie bereits oben erwähnt: Alternative Spielziele oder Missionsziele gibt es nicht.
Durch das Drücken von bestimmten Tastenkombinationen können effektive Kampftechniken eingesetzt werden, die dem Gegner noch mehr Schaden zufügen. Eine Anzeige informiert den Spieler über die Anzahl seiner Opfer. Die grafische Darstellung des Geschehens unterstreicht die kämpferische Ausrichtung des Spieles. Meistens sieht man nur den Helden, wie dieser wild mit seinem Schwert in der Menge agiert. Scheinbar unkontrolliert wandert seine Klinge durch Tausende von Soldaten. Mal blitzt die Waffe auf und wirft einen Gegner zu Boden, ab und zu ertönt ein Jammerschrei. Diese explizite Form der Gewaltdarstellung ist an dieser Stelle unbedingt hervorzuheben. Einige Gegner stehen mehrfach wieder auf und müssen erneut getötet werden. Auf diese Weise übersähen immer mehr tote Körper das Schlachtfeld. Blut oder abgetrennte Gliedmassen sind allerdings nicht zu sehen – das Spiel wirkt dennoch außerordentlich brutal.
Die Steuerung ist simpel. Letztendlich erfordert ein erfolgreiches Spiel nur das abwechselnde Drücken zweier Tasten. Gefragt ist ausschließlich Reaktionsgeschick. Die Story des Spiels wird durch eingeblendete Videoszenen zwar fortgeführt, verliert aber durch seinen eintönigen Inhalt mehr und mehr an Bedeutung. Verliert der Spieler einmal gegen einen Endgegner, muss die Mission wiederholt werden, was zusätzlich zu Frustration fürt.
"Diese Spiel ist der totale Blöff" meint "Argon" aus der Testergruppe und hielt kurz inne, um sich danach wieder ins Getümmel zu stürzen. Trotz der offensichtlichen Eintönigkeit übte das Spiel auf die Jugendlichen Faszination aus. Durch die kämpferische Aufmachung werden jedoch hauptsächlich Jungen angesprochen. Sie sehen sich gerne in der Rolle eines Kämpfers mit scheinbar unerschöpflichen Kräften, welcher klar im Mittelpunkt des Spielgeschehens steht. In der Realität ist eine derartige Aufmerksamkeit wesentlich schwerer zu bekommen.
Fazit:
Ob die in "Ninety Nine Nights" dargebotenen Spielinhalte den Kern eines Computerspiels bilden sollten, ist zweifellos in Frage zu stellen. Beruhigend ist in diesem Fall aber folgendes zu ergänzen: Auf Dauer verliert sich die Faszination. Zu eintönig ist das Spielprinzip, zu unbefriedigend die Erfolgserlebnisse. Somit bietet das Spiel kaum Herausforderungen für die Jugendlichen, und beweist einmal mehr, dass explizite Gewalt alleine nicht der richtige Weg zum Erfolg eines Spiels ist.