Lernen mit mobilen Medien

Digitale und insbesondere mobile Medien sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Daher ist es unausweichlich, dass auch schon Kinder und Jugendliche früh Berührungspunkte mit mobilen Medien haben.

Von Saskia Moes

Kinder und Jugendliche sollten beim Umgang mit digitalen Medien begleitet werden, um sie so dazu zu befähigen, die Potenziale dieser neuen Medien auszuschöpfen und Risiken zu vermeiden. Als ‚Digital Natives’ wachsen sie in einer digitalisierten Welt auf und begegnen neuen Medien mit einer hohen Offenheit. Umso wichtiger ist die Sensibilisierung der Kinder für einen kompetenten Medienumgang.

Digitale Medien bieten ganz neue Möglichkeiten zu Lernen und insbesondere mobile Medien ermöglichen innovative Lernsettings. Sie bieten eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten, nicht nur als Mittel der Kommunikation, sondern auch als Alltagshelfer und Entertainment-Gerät. Durch die Vielzahl an Apps wird ein unendlich großes Angebot an Anwendungen zur Verfügung gestellt, welche eine einfache und meist kostenfreie Installation von verschiedensten Inhalten ermöglichen und somit zu einer Personalisierung der mobilen Geräte führen. Aus diesem Grund bieten sich viele Potenziale von Lernapps im Alltag. Alltägliches Lernen ist ein Lernen, welches orts- und zeitunabhängig stattfindet und sich so dem Individuum anpasst. Digitale Medien bieten im Alltag daher einen vereinfachten und allgegenwärtigen Zugang zu Lerninhalten. Sie können sich an den Wissensstand der Lernenden anpassen und ermöglichen ein personalisiertes und autonomes Lernen.

Mobiles Lernen bietet ein facettenreiches und vor allem umfangreiches Angebot an Lernsettings, welche den Wissenserwerb der Kinder durch eine mehr oder weniger spielerische Weise fördern. So können die Nutzenden mit den Lerninhalten spielerisch in eine Interaktion treten und erlerntes Wissen direkt digital einsetzen. Digitale Spiele gehören zum Aufwachsen dazu und das Zusammenspiel aus der Handlung, der darauffolgenden Aktion und dem direkten Feedback führen zu einem Flow-Erleben, welches die Umwelt vergessen lässt und die Konzentration auf das Spiel zentriert. Dies führt zu einer Motivationssteigerung und somit auch zu einem höheren Lernerfolg.
Digitale Medien gelten häufig als Motivationsgeneratoren. Gerade neue Technologien wirken laut dem Neuerungseffekt auf die Gesellschaft und somit auch auf die Kinder interessant und bieten somit auch ein neues, motivierendes Lernsetting. Für ein motivierendes Lernen ist es wichtig, dass der Lerngegenstand zur aktuellen Lebenssituation passt. Die Inhalte sollten als relevant angesehen werden und den Lernenden weder unter- noch überfordern. Auch die Multimedialität schafft durch die Kombination von beispielsweise Bild, Ton und Text eine abwechslungsreiche Lernumgebung und auch ein Medienwechsel erhört die Motivation. Aufgrund cloudbasierter Dienste ist ein Medienwechsel einfach möglich und der Lernfortschritt des Nutzenden kann auf verschiedene Geräte übertragen werden. Auch das autonome Lernen mit mobilen Medien im Alltag führt zu einer Motivationssteigerung. Mobile Medien bieten zudem ein kontextualisiertes und situatives Lernen, welches sich dem aktuellen Kontext anpassen und kontextübergreifend verwendet werden kann, wodurch sich eine Verbindung zwischen physischer Umgebung und dem digitalen Lernsetting herstellen lässt.

Sobald sich Kinder in digitalen Welten aufhalten, gibt es jedoch auch einige Risiken, welche nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Viele Apps sind offline nutzbar oder können durch bestimmte Einstellungen eingeschränkt werden und auch die meisten mobilen Geräte geben die Möglichkeit, Kinderschutzmaßnahmen und Einschränkungen einzustellen. Trotzdem sollten die Kinder die digitalen Medien immer unter Aufsicht konsumieren. Kinder sollten zudem im Hinblick auf den Umgang mit personenbezogenen Daten sensibilisiert werden. Durch die entsprechenden Einstellungen sollte ihnen zudem der Zugang zu Inhalten außerhalb des Lernsettings nur eingeschränkt gegeben werden, um den Kontakt zu ungeeigneten Inhalten zu verhindern. Auch sollte die Nutzung bestimmten Nutzungsregeln unterliegen, um eine zeitliche Kontrolle zu gewährleisten. Denn vor allem spielerische Apps verführen zu einer längeren Nutzung als üblich. Doch diese Risiken können aufgrund eines verantwortungsbewussten Umgangs mit digitalen Medien vermieden werden.

Aufgrund sensibler Ortungstechnologien ist es heutzutage möglich, kontextsensitive Lernsettings zu schaffen, welche eine sehr genaue Verknüpfung zwischen der digitalen und analogen Welt ermöglichen. ‚Mobile Augmented Reality’ kann durch eine virtuelle Erweiterung der analogen Realität die Wahrnehmung des Nutzenden verändern. Aber nicht nur ortbasiertes Lernen, sondern auch kontextübergreifendes, unterbrechungsfreies Lernen durch cloudbasierte Anwendungen sind heutzutage nicht mehr wegzudenken.

Für die Zukunft werden vermutlich auch Lernsettings mit Virtual-Reality-Brillen eine große Rolle spielen. Sie ermöglichen ein intensives Eintauchen in die virtuellen Welten und können dem Lernenden eine viel intensivere Sichtweise auf den Lerngegenstand geben. So können beispielsweise fremde Welten bereist werden, um geografische Kenntnisse zu schulen oder mathematische Körper genauer betrachtet werden. Sie werden jedoch immer handlicher, leichter und sind immer weniger mit Kabeln an einen Computer oder an eine Konsole angeschlossen.

Kinder müssen auf ein schnelllebiges, digitalisiertes Leben vorbereitet werden, um die Potenziale der digitalen Medien voll ausschöpfen zu können und um den Herausforderungen bewusst zu begegnen.