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FAR: Lone Sails
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FAR: Lone Sails

Genre
Adventure
USK
nicht USK geprüft (?)
Pädagogisch
ab 10 Jahre
Vertrieb
Mixtvision, Okomotive
Erscheinungsjahr
2018.05
Systeme
PC, Playstation 4, Xbox One, Nintendo Switch, Mac, iOS, Android
System im Test
PC
Homepage des Spiels
Hinweis(e)
via Xbox Live, Playstation Network, Steam, Nintendo eShop
Kurzbewertung
Entspanntes Fahrzeug-Abenteuer in der Postapokalypse
Zusatzinformationen ausklappen
Interessant für
Fans von ruhigen Adventures mit Puzzle-Elementen
Sprache
Spiel kommt ohne Sprache aus
Grafik
farblose, minimalistische 2,5D-Optik
Sound
Stimmige Musikeinspielungen mit klaren Soundeffekten

Steuerung
einfach
komplex
Anforderungen
einfach
schwer
Zeitaufwand
gering
hoch
Spielwelt
linear
offen

Indentifikationsfiguren
namenlose Spielfigur in einem "Landsegler"
Mehrspielermodus
nicht vorhanden
Spielforderungen
keine Hilfestellungen bei Rätseln
Zusatzkosten
nicht vorhanden
Problematische Aspekte
nicht vorhanden
Gruppenleiter
Bilsel Kıratlı
GamerSpace Stadtbibliothek Bielefeld
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4Screenshot 5

Spielbeschreibung:
In Far: Lone Sails steuert man einen kleinen, rot gekleideten Menschen auf seiner Reise durch eine Welt, in der es keine anderen Menschen mehr zu geben scheint. Während dieser Reise befindet sich die Spielfigur in einem großen Fahrzeug mit Rädern, welches zunächst nur mit Dampf betrieben wird, später jedoch ein paar Segel bekommt. Im Laufe der Fahrt über leere, graue Landstriche müssen Hindernisse und Rätsel überwunden, Gefahren überstanden und dabei dem Landsegler ständig neue Energie hinzufügt werden, um die Fahrt nicht zu unterbrechen. 

Pädagogische Beurteilung:
Eine lange stumme Reise
Die kleine, rot gekleidete Spielfigur spricht im gesamten Abenteuer nicht, da weder Textpassagen noch Sprachausgaben vorhanden sind. Die Handlung beginnt sehr minimalistisch und bleibt bewusst stumm. Die gesamte Geschichte wird nur durch die Bilder der Welt und ihrer Objekte erzählt, in welche sich rein- und rauszoomen lässt, um die vielen kleinen und großen Hinweise zu entdecken. Grundsätzlich werden kaum Knöpfe benötigt, alles lässt sich durch Ausprobieren herausfinden. Aufgelockert wird die Atmosphäre durch ein paar Soundeffekte und die wenigen Momente, in der Musik einsetzt, was aber ebenso für Dramatik sorgen kann.

Eine Welt in grau und rot
Die Entwickler*innen gehen geschickt mit der Bildsprache und ihren Rätseln um, denn es gibt keine Texttafeln oder andere direkte Informationen zu Quests. Weil alles im Bild gezeigt wird, muss sich das Level im Detail angeschaut werden. Wichtige Objekte werden rot hervorgehoben, zudem blinkt es an passenden Stellen auf. Es gibt immer eine Lösung für ein Rätsel, diese muss jedoch durch Ausprobieren gefunden werden. Das reduzierte Interface kann bei einigen Gamern und Gamerinnen zu Ratlosigkeit führen, weil es zur Gewohnheit geworden ist, Tipps oder direkte Hinweise zu bekommen. Zudem muss man ein gewisses Verständnis für Physik aufbringen, um z.B. zu verstehen, dass sich der Wind gedreht hat. Ansonsten bleibt die Welt sehr farbarm, jedoch wirken die vielen grauen Facetten der einfach gehaltenen 2,5D-Spielgrafik wie Ausschnitte aus echten Gemälden.

Meine Okomotive
Alles andere als ruhig ist dahingehend das große Gefährt, in dem man die gesamte Zeit verbringt. Das rollende, dampfende und rauchende Fahrzeug mit Segeln wirkt wie der eigentliche Charakter des Games und wir als Spielfigur halten es lediglich durch Hüpfen und Drücken der Knöpfe an den einzelnen Stationen in Bewegung. Wir sammeln Objekte aus der Außenwelt, geben es unserem Gefährt zu essen und die umgewandelte Energie benutzen wir, um die Räder zum Rollen zu bringen. Ohne unseren metallischen Begleiter bewegen wir uns keinen Meter weiter, dazu müssen wir es zudem regelmäßig reparieren oder sogar Brände löschen. Die Spieletester*innen haben dadurch eine richtige Bindung zum Fahrzeug aufgebaut. Es kam nicht selten vor, dass Panik auftrat, wenn das Fahrzeug automatisch, ohne unsere Figur weiterfuhr, weil z.B. vergessen wurde, die Segel einzufahren. In solchen Momenten kommt die Stärke des Games zum Vorschein, die sich in der Landschaft und Atmosphäre versteckt hält.

Jede Reise endet einmal
Am besten ist es für jeden Spielenden, keine Hilfestellung zu bekommen, um diese Reise durch eine rätselhafte, aber zugleich wunderschöne Welt ohne Ablenkung erleben zu können. Während der vielen ruhigen Momente findet sich Zeit, die Welt auf sich wirken zu lassen und über sie nachzudenken. Manchmal muss sich auch Zeit gelassen werden, um an gefühlten Sackgassen auf die entsprechende Lösung des Rätsels zu kommen. Ein großer Bildschirm hilft hier, weil oftmals etwas übersehen werden kann. Nach wenigen Stunden ist diese Reise zu Ende und gibt keine besonderen Anreize, sie nochmal anzutreten. Daher empfiehlt es sich, beim ersten Durchgang entsprechend Zeit einzuplanen, um das Spiel in Gänze auf sich wirken lassen zu können.

Fazit:
Noch nie ist ein so graues Game so wunderschön gewesen. Zwar ist die Dauer recht kurz, aber durch die originelle Spielidee um das beinahe lebendige Fahrzeug hebt sich FAR: Lone Sails von vielen anderen Titeln ab. Es muss sich jedoch auf diese Reise mit ihrer stummen Bild- und Spielsprache eingelassen werden.

Beurteilung der Spieletester zuklappen
Spieletester
Kinder- und Jugendhaus Brake
Bielefeld
Bewertung Spielspass