Zeitfresser Online-Rollenspiele
Dass digitale Spiele schnell süchtig machen können, wird in den Medien immer wieder theamtisiert. Dabei wird speziell Online-Rollenspielen wie World of Warcraft ein eminent hoher Suchtfaktor zugesprochen. In extremen Fällen würde dabei sogar rund 90 Stunden am Stück gespielt. Ab wann aber grundsätzlich von einer Spielsucht gesprochen werden kann, ist umstritten.
Von Timm Hendrich
Wer als Jugendlicher oder als Kind lieber entsprechenden Rollenspielen frönt, dadurch andere Aktivitäten und auch reale soziale Kontakte vernachlässigt, hat zumindest schon einmal an Bodenhaftigkeit eingebüßt, wobei der Übergang zur Sucht von den Experten hier als fließend bezeichnet wird. Häufig steht auch ein Verfall sozialer Beziehungen und Kompetenzen im direkten Zusammenhang mit einem übermäßigen Gaming. Zudem konnten teilweise extreme Leistungsabfälle in der Schule beobachtet werden.
Der Zeitfaktor: Wie lange sollte am Stück gespielt werden?
Allerdings sind Kinder oftmals grundsätzlich verschieden, daher geben entsprechende Experten auch lediglich Richtlinien bzw. grobe Orientierungshilfen vor, wie viel Zeit die Sprösslinge beim so bezeichneten Gaming verbringen sollten. Welcher Zeitraum letztendlich angemessen ist, hängt in der Regel dabei auch davon ab, ob noch genügend Zeit für andere Aktivitäten, Aufgaben und Interessen bleibt. Zudem muss immer berücksichtigt werden, welches Spiel von dem jeweiligen Kind bevorzugt gespielt wird. Gerade bei Spielen wie World of Warcraft (Siehe auch Beurteilung zu World of Warcraft oder World of Warcraft: Wrath of the Lich King) sollte mit entsprechenden Zeitangaben aber vorsichtig umgegangen werden. Folgende Zahlen, die von der Initiative "Schau hin" zusammengestellt und veröffentlicht worden sind, können diesbezüglich zumindest als Richtwerte angesehen werden:
- bis zum Alter von sieben Jahren: durchschnittlich 30 Minuten pro Tag
- im Alter von acht bis neun Jahren: durchschnittlich 45 Minuten pro Tag
- im Alter von zehn bis elf Jahren: durchschnittlich eine Stunde pro Tag
- im Alter von zwölf bis 13 Jahren: durchschnittlich 75 Minuten pro Tag
MMORPG: Spiele wie World of Warcraft fesseln mit territorialer Kontrolle
Gerade bei Spielern von Massen-Mehrspieler-Online-Rollenspielen (Massively Multiplayer Online Role-Playing Game; MMORPG) ist ein übermäßiger Konsum beileibe keine Seltenheit. Bereits im Jahr 2005 sollen laut entsprechenden Studien wie die des Daedalus Projects bereits über 40 Prozent aller 8,5 Millionen WoW-Spieler Suchtverhalten offenbart haben. Diese Zahlen müssen aber aktuell nach oben korrigiert werden, ist sich die damalige Leiterin des Daedalus Project, Nick Yee, sicher. Zudem sei es Fakt, dass eine entsprechende Abhängigkeit respektive ein explizites Suchtverhalten bei männlichen Heranwachsenden deutlich stärker ausgeprägt ist als beim weiblichen Geschlecht. Insbesondere bei Spielkonzepten, bei denen die territoriale Kontrolle im Fokus steht, haben Wissenschaftler der Stanford University diesen Umstand nachweisen können. Bei WoW und anderen Spielen dieser Art geht es dann auch exakt um eben die territoriale Kontrolle.
Mit Kinderschutzsoftware Nutzungsdauer und -angebot nachhaltig beschränken
Gefordert sind hier auch die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten. Zum einen sollten sie jederzeit darüber informiert sein, welche Spiele oder auch welche Anwendungen der Nachwuchs nutzt. Die Internetnutzung sollte aber andererseits auf keinen Fall grundsätzlich verboten werden. Stattdessen raten Pädagogen dazu, Einschränkungen gerade im Internet- und vor allem im Gamingverhalten durchzusetzen. Pädagogisch wertvoll ist diesbezüglich auf jeden Fall die Maßnahme, eine entsprechende Filtersoftware respektive Kinderschutzsoftware auf dem Rechner zu installieren. Prinzipiell vorteilhaft ist dabei, wenn ein entsprechendes Programm als Jugendschutzprogramm im Rahmen des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV) anerkannt ist. In der Regel kann mit Lösungen dieser Art die Nutzungszeit beschränkt bzw. bestimmt und auch eine geschützte Umgebung festgelegt werden; also das Anzeigen von nicht gewünschten Webseiten sowie das Verhindern von Anwendungen oder Spielen. Auch der Suchtfalle MMORPG kann so ein fest sitzender Riegel vorgeschoben werden.