Rise & Fall - Civilizations at war

Genre
Action-Strategie
USK
ab 16 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 16 Jahre
Vertrieb
Midway
Erscheinungsjahr
2006.06
Systeme
PC
System im Test
PC
Kurzbewertung
Strategiespiel mit Action-Anteilen
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Beschreibung des Spiels
"Greift an!" brüllt der gut gebaute Achilles den griechischen Bogenschützen zu, die gegen die römische Infanterie ins Schlachtgetümmel ziehen. Die Luft ist erfüllt von Schlachtrufen, gegeneinander schlagenden Schwertern und umherschwirrenden Pfeilen.

"Rise and Fall" entführt den Spieler in die Welt der Antike. Perser, Griechen, Römer und Ägypter kämpfen um die Vorherrschaft rund um das Mittelmeer. Jedes Volk wird von einem historischen Helden angeführt. Wie in allen Echtzeitstrategie-Spielen werden in der genreüblichen Vogelperspektive die Technologien des eigenen Volkes erforscht und in kriegerischen Auseinandersetzungen angewendet. Der vorliegende Titel erweitert dieses strategische Spielprinzip um den sogenannten ‚Heldenmodus’, in dem der Spieler für eine gewisse Zeit in die Rolle des jeweiligen Anführers schlüpfen und die Spielfigur aus der Perspektive der Dritten Person selbst steuern kann.
Es stehen zwei unterschiedliche Spielvarianten zur Verfügung. Im Kampagnen-Modus entscheidet sich der Spieler für ein Volk und hat nun die Aufgabe über mehrere Missionen die Geschicke des Reiches zu lenken. In den Kampagnen müssen klar definierte Missionsziele erreicht werden, wie z. B. eine Stadt einzunehmen oder eine Armee zu besiegen. Es stehen hierfür immer nur begrenzt Ressourcen und Zeit zur Verfügung, mit denen der Spieler auskommen muss.
Im freien Spiel muss das gegnerische Volk auf einem festgelegten Spielfeld besiegt werden. Dazu müssen Ressourcen gesammelt, Technologien erforscht und die Einheiten des Gegners besiegt werden. Es kann allein gegen den Computer, über Netzwerk oder Internet mit anderen Spielern interagiert werden.


Pädagogische Beurteilung
Die Anforderungen an den Spieler sind vielfältig: Er muss die eigenen Einheiten mit ihren spezifischen Stärken und Schwächen gut kennen, sie taktisch überlegt und effektiv einsetzen. Beispielsweise gilt es zu beachten, dass sich Bogenschützen zwar gegen Speerwerfer durchsetzen, treffen sie jedoch auf Schwertkämpfer, werden sie den Kampf verlieren. Um auf Dauer erfolgreich zu sein, muss der Spieler strategisch vorgehen und versuchen, wichtige militärische Positionen und den Zugang zu Ressourcen zu kontrollieren. Er spielt unter Zeitdruck, denn auch das gegnerische Volk ist nicht untätig. Wer in der Lage ist, die Fähigkeiten seines Volkes am schnellsten auszubauen und strategisch bedeutsame Punkte erster zu besetzen, wird sich im Spiel behaupten können. Soweit kaum ein Unterschied zu vergleichbaren Echtzeitstrategie-Spielen.

Hinzu kommt der schon erwähnte Heldenmodus, in dem die historischen Anführer, wie Kleopatra oder Julius Caesar, über starke individuelle Fähigkeiten verfügen, mit deren Hilfe der Spieler besonders knifflige Aufträge erledigen kann. So lassen sich im Handumdrehen ganze Schlachtreihen durchbrechen oder wichtige Turmstellungen des Feindes einnehmen. Die Spiel-Perspektive wechselt und der Spieler blickt nun wie in Action-Strategiespielen über die Schulter der historischen Persönlichkeit und steuert die Spielfigur direkt. Er erhält den Eindruck, dass er viel aktiver ins Geschehen involviert ist, als aus der strategisch-planerischen Rolle. Er kann nun selbst kämpfen und eingreifen und schickt nicht mehr nur Soldaten in die Schlacht, die alles für ihn erledigen. Das Strategiespiel wird also um einen Action-Teil ergänzt.
Die Grafik des Spiels ist bunt und detailliert. Durch Videoeinblendungen mit schöner Grafik, aber wenig sprachlicher Eleganz, wird die Geschichte innerhalb der Kampagnen weitererzählt. Landschaft, Schiffe und Gebäude geben das antike Ambiente stimmig wieder. Die Geräuschkulisse und klassische Musik passen zum kämpferischen Charakter. Im Heldenmodus werden Kämpfe in Zeitlupe wieder gegeben, die Darstellung erscheint teilweise martialisch. Durch diese unnötige detaillierte Darstellung von Kampfhandlungen werden jüngere Strategiespiel-Freunde von einem Spiel ausgeschlossen, das von seinen Anforderungen her auch bereits 12-jährige meistern könnten.
In unseren Spieletests interessierten sich hauptsächlich männliche Jugendliche für das Spielprinzip und die strategischen sowie action-lastigen Spielanteile. Ihnen machte es große Freude als historische Heldenfigur über das Schicksal eines ganzen Volkes entscheiden zu können. Sie erlebten sich selbst als handlungsmächtigen Potentaten, der alle wichtigen Entscheidungen selbst treffen und dem Spiel eine militärische, strategische, wirtschaftliche oder kämpferische Ausrichtung geben kann. Besonders der Netzwerkmodus kam bei den Spieletestern gut an: "Lass uns zuerst zusammen den Computergegner platt machen, dann tragen wir das Spiel unter uns aus!" (Achmed, 17 Jahre). Durch die direkte Interaktion mit anderen Mitspielern und der Möglichkeit, gemeinsam Pläne zu schmieden und seine Kräfte direkt miteinander zu messen, gewann das Spiel deutlich an Dynamik und Abwechslungsreichtum.