Disciples II - Gold Edition

Genre
Strategie
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 12 Jahre
Vertrieb
Flashpoint AG
Erscheinungsjahr
2005.03
Systeme
PC
System im Test
PC
Kurzbewertung
Mehr ein Spiel für Strategen, die genügend Geduld und Ausdauer mitbringen
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Das in jugendlichen Fachkreisen bekannte rundenbasierte Strategiespiel präsentiert sich in der Neuauflage mit acht CDs und umfangreichen zusätzlichen Add-ons. Der Spieler wird in eine magische Fantasywelt versetzt, einer Welt, in der vier Völker zu Ehren ihrer Götter in die Schlacht ziehen in der Hoffnung, dass sich ihre Prophezeiung erfüllt, sie auserwählt sind und die anderen Völker vernichtet werden.

Zu Beginn des Spieles entscheidet man, mit welchem der vier Völker: „The Empire“, „The Mountain Clans“, „The Legions oft the Damned“ oder „The Undead Hordes“, gespielt werden soll. Da Spiel und das wenig hilfreiche Handbuch (auf CD) komplett in Englisch gehalten sind, einigten sich die Spieletester auf die deutsche Übersetzung: Menschen, Zwerge, Dämonen und Untote.

Um ein erfolgreicher Feldherr zu werden, gilt es in jeder Runde das bestmögliche Ergebnis für sein Volk herauszuholen. Dazu ist strategisches Geschick, die Fähigkeit, auf viele Dinge gleichzeitig zu achten und das Verständnis von Wechselwirkungsprozessen notwendig. Es müssen Truppeneinheiten und Helden, die sie führen, angeheuert werden, wobei die Anführer unterschiedliche Fähigkeiten besitzen und diese im Spielverlauf ausbauen können. Die zusammengestellten Armeen werden ausgesandt, um Licht in die dunklen Stellen der noch unentdeckten Welt zu bringen. Dabei stoßen sie auf zahlreiche gegnerische Truppen und Städte sowie Ruinen mit Schätzen und wertvollen Gegenständen. Wichtig ist es, möglichst keinen Kampf auszulassen, damit die Truppen wertvolle Erfahrungspunkte sammeln und ab einer gewissen Stufe befördert werden können. Truppeneinheiten lassen sich aber nur aufwerten, wenn der Feldherr auch die Entwicklung seiner Stadt stetig voran treibt. Schließlich müssen bestimmte Gebäude gebaut werden, um Fortschritt zu ermöglichen. Und all das kostet natürlich Geld. Für die Erschließung von Ressourcen hat jedes Volk einen besonderen Helden, der fremdes Land in eigenes Territorium umwandeln kann. So unterschiedlich wie die Völker, so verschieden präsentieren sich auch deren Landschaften: Die Menschen mit satten, grünen Wiesen, die Zwerge mit eisigen Schneelandschaften, die Dämonen mit rubinroten und dunklen Bergwelten und die Untoten mit gespenstigen, düsteren Landschaftsbildern. Neben der Annexion fremder Goldminen, ist die von Mana ebenso wichtig. Mana ist das Währungsmittel magischer Zaubersprüche. Mit Hilfe von Zaubersprüchen kann man seine Truppen vor dem Kampf stärken und feindliche Einheiten, z.B. mit magischen Blitzen, schwächen.

Doch zurück zur eigentlichen Kampfhandlung, dem Kern des Spannungsmoments im Spiel. Hier kann man seine Macht erproben. Wird sie ausreichen, um den Gegner zu überwinden? Die Kampffelder sind schachbrettartig aufgebaut. In erster Front stehen die Nahkämpfer, in zweiter Reihe die Fernkämpfer und Magier. Reihum setzt jeder Kämpfer seine individuelle Kampfstrategie ein. Es gibt Einheiten, die heilen können, andere zielen mit magischen Blitzen usw.

Per Mausklick kann man bestimmen, gegen wen die Einheit kämpfen soll. Dabei können strategische Überlegungen Gewinnentscheidend sein. Vor allem aber muss darauf geachtet werden, dass wenigstens eine Figur die kämpferischen Auseinandersetzungen übersteht. In dem Fall kann man spezielle Wiederbelebungs- und Heiltränke einsetzen oder einfach in die Stadt ziehen und dort die Toten reanimieren. Hat man keine Figur retten können, ist die ganze Truppe mit ihren wertvollen Erfahrungspunkten für immer verloren. Dies ist ein herber Verlust, da dann neue Truppen mühsam und zeitaufwendig aufgebaut werden müssen.

Von Vorteil kann es auch sein, die Spielfigur des Diebes gezielt und klug einzusetzen. Sie kann Wertgegenstände stehlen, Gegner ausspionieren oder gar vergiften. Außerdem kann es für den Erfolg im Spiel hilfreich sein, geschickt Handel und Diplomatie mit Gegnern zu betreiben. Die Form des kooperativen Handelns wurde von den Spieletestern besonders im Vierspieler-Modus geschätzt. Kevin (13) z. B. schmiedete vielfältige Allianzen: „Komm Jeremy, lass uns Frieden machen, dann breche ich meine Allianz mit…“.

Im Multiplayer-Modus wurde die zusätzliche Kommunikationsmöglichkeit über den Chat als besonders gut bewertet und dementsprechend rege genutzt.

„Disciples II“ ist leicht mit der Maus zu bedienen. Die Menüführung ist logisch aufgebaut. Insgesamt kamen die Spieletester mit dem Spiel gut zurecht, die einzige Hürde war die englische Sprache. Der Schwierigkeitsgrad ist einstellbar. Als Neuauflage eines älteren Spiels kann die Grafik mit aktuellen Spielen nicht mithalten. Dafür stellt „Disciples II“ geringe Anforderungen an die technische Ausstattung und läuft auch auf älteren PCs problemlos. Das Hantieren mit 8 CDs erwies sich als etwas umständlich. Geräusche und Musik sind passend zum Spiel umgesetzt. Besonders erwähnenswert ist die Möglichkeit, mit dem „Scenario Editor“ eigene Karten und Welten zu erstellen.

Das Spiel spricht vorwiegend männliche Strategen ab 12 Jahren an, die für das nicht mehr so häufig vorzufindende rundenbasierte Regelwerk die notwendige Geduld und Ausdauer mitbringen. Die kämpferische Ausrichtung ist eingekleidet in eine für diese Altersgruppe deutlich erkennbare Fantasy- und Märchenwelt und wird von ihnen, auf Grund der vorhandenen medialen Erfahrungen, auch so verstanden. Das Fazit von Jeremy (13 Jahre) lautete: „Das Spiel ist toll, weil man viele Handlungsmöglichkeiten hat, sich entwickeln kann, sich mit Hilfe der Diplomatie bei seinen Gegnern einschleimen und im Hinterhalt planen kann.“ Die grafische Präsentation des Spiels wurde von den Jungen als etwas altbacken bezeichnet, was aber den Spielspaß nicht minderte.