Coffee Talk

Genre
Simulation
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 14 Jahre
Vertrieb
Toge Productions
Erscheinungsjahr
2020.01
Systeme
PC, Playstation 4, Xbox One, Nintendo Switch
System im Test
PC
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Talking-Simulator mit unterschiedlichsten Fabelwesen
Zusatzinformationen ausklappen
Interessant für
Fans von Visual Novels und gut erzählten Geschichten
Sprache
Deutsch und weitere
Grafik
Retro-Pixelgrafik mit Kamerafahrten
Sound
entspannter Lo-Fi-Soundtrack, selbst steuerbar

Steuerung
einfach
komplex
Anforderungen
einfach
schwer
Zeitaufwand
gering
hoch
Spielwelt
linear
offen

Indentifikationsfiguren
alle Charaktere im Café, besonders Freya
Mehrspielermodus
nicht vorhanden
Spielforderungen
Leselust, Empathie, Kontextverständnis, logisches Denken, Kombinationsvermögen
Zusatzkosten
nicht vorhanden
Problematische Aspekte
sehr textlastig
Autorin
Anastasia Kudinov
Einzeltest
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4Screenshot 5

Spielbeschreibung:
Coffee Talk von Toge Productions wurde am 29. Januar 2020 für alle aktuellen Konsolen und Steam veröffentlicht. Es handelt sich um einen Kaffee-Haus- bzw. Gesprächs-Simulator mit Retro-Pixelgrafik. Vom Stil und Sound erinnert das Indiespiel stark an das 2016 erschienene Va-11 Hall-A von SUKEBAN GAMES, konzentriert sich aber mehr auf die Figuren der Welt und das Zusammenspiel der Kunden. Coffee Talk spielt in einer abendlichen Location, in der man in die Rolle eines Baristas schlüpfen kann - hier allerdings ganz ohne Alkohol, dafür mit viel Kaffeepulver, Matcha, Kakao und Milch.

Pädagogische Beurteilung:
Was bietet denn ein Gesprächs-Simulator?
Als Barista begegnet man hier vielen unterschiedlichen Kunden. Und diese Unterschiede sind in der Tat gewaltig: Von außerirdischen Singles über Elfen bis hin zu Atlantis-Einwohnern mit Doktortiteln gehen einige Fabelwesen ein und aus - alle mit ihren eigenen Geschichten und Hintergründen. So bekommen die Spielenden direkt zu Begin ein Drama zwischen einem Elfen und einem Sukkubus mit, das an Romeo und Julia erinnert. Oder sie erleben eine kleine Auseinandersetzung mit einem Katzenmädchen, welche von zu Hause wegläuft, um ein Star zu werden. Was sich auf den ersten Blick absurd und kindlich anhört, ist die größte Stärke des Spiels.

Ein Ork zwischen Menschen – absurd oder genial?
Durch die verschiedenen Klassen und Rassen erzählt der Titel Diskurse über Familienbilder, Klassenordnung, Rassismus, Sexismus und andere soziale Themen in einer sehr angenehmen und spielerischen Form. So rahmt zum Beispiel unsere Stammkundin Freya, die ein Mensch ist, das Geschehen mit ihrer Geschichte: Sie schreibt ein Buch, in dem es darum geht, wie die Welt wohl wäre, wenn es keine anderen Arten außer Menschen gäbe. Gäbe es dann trotzdem Klassen- und Einkommensunterschiede? Gäbe es die gleichen Probleme, wie in einer Welt, wo Elfen zu nobel sind, um sich mit allen anderen Geschöpfen abzugeben und Vampire seit Jahrtausenden eine Methode finden mussten, um an Blut zu kommen, ohne die halbe Bevölkerung auszulöschen?

Bewegung ohne Action
Trotz Pixelgrafik wirkt das Café belebt. Manchmal werden sogar Kamerafahrten simuliert, um sich zum Beispiel auf nur zwei von vier anwesenden Gäste zu konzentrieren. Begleitet wird die Kaffee-Haus-Stimmung durch einen tollen Soundtrack. Mit einem Tablet im Spiel kann die Musik, wie auf einer Streamingplattform, navigiert werden. Auf dem Tablet finden sich auch Kaffeerezepte und Social-Media-Einträge von den Kunden, die es nach und nach zu vervollständigen gilt. Bei Latte-Getränken dürfen sich die Spieler_innen sogar künstlerisch ausleben und die Oberfläche mit Milchschaum verzieren. Entspannung pur!

Fazit:
Das Setting bietet viel Raum für Metaphern und Gedankenspiele zu diversen gesellschaftlichen Themen. Aber wer soll das spielen? Fans von Action, Plattformern und/oder Knobelspielen werden durch die Textlastigkeit nicht auf ihre Kosten kommen. Wer allerdings gute Geschichten, einzigartige Spielelemente, Pixelgrafik, Kaffee und gute Soundtracks mag, wird voll und ganz zufrieden sein. Das Spiel kann auch genutzt werden, um sich auf die nächste Englischprüfung vorzubereiten und ein paar unkonventionelle Texte zu lesen, denn die Story geht nur circa 3,5 Stunden und die Sprache lässt sich nach Lust und Laune variieren. Aufgrund der Einordnung mancher Themen und Gespräche über gesellschaftliche Diskurse ist der Titel für Jugendliche ab 14 Jahren interessant.