Fight Night Round 2

Genre
Sport
USK
ab 6 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 10 Jahre
Vertrieb
Electronic Arts
Erscheinungsjahr
2005.03
Systeme
Playstation 2, Xbox, GameCube
System im Test
Playstation 2
Kurzbewertung
auf Realismus ausgerichtete Box-Simulation
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Im Gegensatz zu „Beat’em-up-Spielen“, in denen sich zumeist ohne Regelwerk zwei Spielfiguren prügeln, ist diese Box-Simulation auf realistische Darstellung und regelkonformes Gameplay ausgerichtet. Menüführung und Handbuch in „Fight Night Round 2“ sind deutsch, die Sprachausgabe der Kommentatoren dagegen englisch. Zusätzlich wurden die Menüs mit peppigem und aktuellem Hip-Hop unterlegt, dessen Songtitel und Interpreten in kurzen Einblendungen erscheinen.


Der Spieler kann zwischen berühmten Boxern aller Zeiten wie beispielsweise Holyfield und Ali oder einem selbst erstellten Charakter wählen und entscheiden, in welcher Gewichtsklasse sein Boxer kämpfen soll. Die grafische Gestaltung ist laut Meinung der Spieler hervorragend in Szene gesetzt. Das Aussehen der Boxer, wie Körperbau, Hautfarbe, Kopfform oder sogar Tattoos und Kleidung können detailliert festgelegt werden. Mit fleißigem Training lassen sich Muskel- und Körperbau der jeweiligen Spielfigur sowie Kraft, Ausdauer oder Geschwindigkeit im Kampf verbessern.


Nachdem in den ersten Kämpfen Geld verdient wurde, besteht die Möglichkeit eigene knapp bekleidete Nummerngirls auszuwählen, die den Boxer ankündigen oder eine Fanfare anspielen zu lassen, wenn er die Arena betritt. Des Weiteren können Trainer und Cutter eingestellt werden, die zum einen Tipps für den Kampf geben und zum anderen sich um die im Kampf erlittenen Verletzungen in den Rundenpausen kümmern.


Im Karriere-Modus begleitet der Spieler seinen Boxer über eine Reihe von Kämpfen. Das dabei verdiente Geld, kann dann in die Ausstattung der Spielfigur oder in das Trainieren von Spezialschlägen angelegt werden. Erreichte Spielziele lassen sich problemlos abspeichern. Geboxt wird entweder gegen Computergegner oder gegen einen Mitspieler, was in den Tests durch den direkten Wettbewerb der Spieler untereinander natürlich viel mehr Spaß mit sich brachte. Ein vernetztes Spiel über Internet ist nicht möglich.


Eine Energie- und Gesundheitsanzeige zeigt den Zustand des Boxers während des Kampfes an. Die sollte der Spieler im Auge haben, da ein Schlag bei voller Energieanzeige den Gegner natürlich am wirkungsvollsten trifft. Gerät der Gesundheitsbalken auf eine bestimmten Niedrigstand, verändert sich die Kamera-Anzeige in ein verschwommenes Bild und über den Lautsprecher ist ein dumpfer Herzschlag zu hören. Wird der Boxer jetzt noch einmal hart getroffen, geht er zu Boden. Ist dies geschehen, muss der Spieler versuchen Zielkreuze auf einem milchig aussehenden Bildschirm übereinander zu legen, was mit jedem K.O. immer schwieriger wird und nicht immer funktioniert, so dass der Kampf für den Gegner entschieden wird.


Die grafische und soundtechnische Darstellung des schwankenden oder am Boden liegenden Boxers, sollen dem Spieler einen Eindruck vermitteln, wie sich Sinnes-Wahrnehmung (Fokus der Augen) und Körperkontrolle (Handbewegungen) eines angeschlagenen Boxers in der Realität verhalten. Auch wenn dies am Bildschirm nicht 100-prozentig realistisch dargestellt wird, waren die Spieler dennoch von der Simulation ziemlich beeindruckt und hielten sie durchaus für glaubwürdig.


Unerlaubte Schläge, bestimmte Schlagkombinationen und Klammern sind wie im richtigen Boxsport verboten und werden bestraft. Geht ein Boxer zu Boden, wird die letzte Schlagkombination und der Fall in Zeitlupe wiederholt. Dies ist ärgerlich, da hier oft nicht nur Schweißtropfen, sondern auch Blutspritzer durch die Luft fliegen, die den Zeitlupensequenzen eine zusätzliche Dramatik verleihen. Schafft es der Boxer nach einer Runde in seine Ecke, müssen zunächst seine Gesichtsverletzungen (Augenbrauen und Lippen) behandelt werden. Dies geschieht, indem der Spieler mit seinem Controller langsam einem Zeiger folgt, der Wasser-, Eis- und Metall-Kühlungen von Schwellungen symbolisiert. Ist der Boxer immer wieder auf dem gleichen Auge getroffen worden, ist dieses vor lauter Schwellungen oft nicht mehr zu sehen und die schweren Verletzungen lassen sich zumeist in der kurzen Pause nicht komplett behandeln. In solchen Situationen muss der Spieler entscheiden, welche Verletzungen er vorrangig behandeln will, damit sein Boxer weiterhin erfolgreich kämpfen kann.


Die Steuerung des Spiels ist einfach zu erlernen. Die Spielfigur lässt sich präzise durch den Ring steuern und mit der „Total Punch Control“ ist sogar eine gezielte Steuerung eines Schlages möglich, indem Schlaghöhe und Richtung mit Hilfe des Controllersticks gesteuert werden. Das ein Boxkampf nicht nur das Austeilen von Schlägen bestimmt wird, sondern auch vom rechtzeitigen Erkennen der Absichten des Gegners, wird den Spielern recht schnell bewusst. Dann heißt es gezielt den Attacken z. B. durch Ducken auszuweichen.


Alles in allem ist „Fight Night Round 2“ eine gelungene Boxsport-Simulation, die vor allem im Wettkampf mit Freunden vor einem Bildschirm den Testern zwischen 12 und 18 Jahren sehr viel Spaß bereitete. Überrascht waren wir von deren fast einheitlichen Verwunderung, dass dieses Spiel schon Kinder ab 6 Jahren spielen dürfen. Sie waren der Meinung, dass der Simulationscharakter dieser Sportart zwar deutlich im Vordergrund steht und unnötige Gewaltinszenierungen nicht stattfinden, dass aber dennoch diese Boxsimulation eine brutale Sportart widerspiegelt, was man im Spiel an den dargestellten Verletzungen und dem spritzenden Blut im Ring ja auch vermittelt bekommt.