Landwirtschafts-Simulator 15


Spielbeschreibung:
Manchmal ist es schwierig, eingefleischten Gamern die Vorzüge der Natur näherzubringen. Im Zweifelsfall bleibt da nur noch die Flucht nach vorne, indem die Natur einfach auf einen Silberrohling gebannt wird und von Zuhause betreten werden kann. An Argumenten dafür mangelte es zumindest den Spieletestern nicht: „Es bleibt warm, der Sessel wird nicht verlassen und, ganz ehrlich, es riecht besser.“ (Damian 13 Jahre)
Mittlerweile umfasst die Auswahl von Simulatoren eine ganze Bandbreite verschiedener Alltagsdarstellungen. Inhaltliche Aufgaben und Ziele des jeweiligen Spiels ergeben sich aus dem Kontext, im Fall des besagten Titels bedeutet dies: Holzverarbeitung, Nutzviehhaltung, Trecker fahren und einiges mehr. Warum auch immer, die Spieletester standen der bevorstehenden Sichtung sehr skeptisch gegenüber und betonten dies mit kritischen Bemerkungen hinsichtlich der Komplexität der Aufgaben, der grafischen Umsetzung sowie der verhältnismäßig unspektakulären Kulisse.
Anm.: Aufgrund einer fehlenden stabilen Internetverbindung konnte der Multiplayermodus nicht getestet werden. Dieser kann mit bis zu sechs weiteren Spielern genutzt werden.
Pädagogische Beurteilung:
Unnötig komplizierte Steuerung
Die ursprünglichen Titel der Reihe erschienen fast ausschließlich auf dem PC und erst seit einigen Jahren gibt es den "Landwirtschafts-Simulator" auch für die Konsolen. Wir testeten die Konsolenversion und stellten fest, dass die Steuerung unnötig kompliziert ist. Die Handhabung des Xbox One-Controllers gestaltet sich leider nicht sonderlich intuitiv, da zur Durchführung einer Aktion stets die Tasten LB und L1 gedrückt gehalten werden müssen, was sich teilweise als eher mühsam entpuppt. Die anzusteuernden Symbole innerhalb der Spiellandschaft sind ebenfalls unpraktisch und lassen sich teilweise schwer ansteuern, was vielleicht auch von der ungenauen Navigation des Treckers beeinflusst wird. Sobald ein ursprüngliches PC-Spiel für die Konsolen erscheint, wäre es doch wünschenswert, dass die Steuerung angepasst wird.
Ein unspektakulärer Arbeitsalltag
Das Bild des einsamen Bauern, der allein auf seinem Trecker die Felder bewirtschaftet, wird durch die Inszenierung noch einmal unterstrichen: Im Einzelspieler-Modus trafen die jugendlichen Tester weder auf andere Landwirte noch passend inszenierte Ansprechpartner, die gegebenenfalls noch einmal Hilfestellung leisten und Undurchsichtiges, wie beispielsweise das rudimentäre Finanzsystem, erklären. Stattdessen saßen sie auf ihrem Traktor und erlebten die Feldarbeit als etwas Monotones und schlichtweg Unspektakuläres. Die Darstellung des Wirtschaftens, des Abwägens von Getreidekursen, der Aufnahme von Krediten zur Weiterentwicklung des eigenen Hofes sowie der Anschaffung neuer Gerätschaften und Fahrzeuge hätte die Vielfältigkeit und Komplexität des Berufs besser hervorgehoben. So hätten die Relevanz des Handwerks sowie unser aller Nutzen daraus viel deutlicher dargestellt werden können.
Authentisch nachempfunden
Auch wenn einige grafische Details bedauerlicherweise fehlen, wie beispielsweise die Reifenspuren der Fahrzeuge auf Wiesen und Feldern, sind jene Fahrzeuge zumindest authentisch nachempfunden, auch was vermutlich die Preise anbelangt. Dies kann besonders für Kinder spannend sein, die sich für Landwirtschaft interessieren.
Fazit:
Ähnliche wie Sport-Spiele werden Simulatoren von Jahr zu Jahr weiterentwickelt, auch wenn die Hauptaspekte gleich bleiben. Dennoch sorgte der "Landwirtschafts-Simulator 2015" in der Testergruppe für überwiegend eher negatives Feedback, da es den Jugendlichen an Spannung und Faszination fehlte: „Würden die mir erklären, wie wichtig die Bauern und die Arbeit von denen für uns sind, würde ich das auch viel spannender finden“ (Kubilay, 14 Jahre). Grundsätzlich waren sich alle einig, dass das Spiel viel interessanter wäre, wenn es den Anspruch hätte, den Beruf des Landwirtes attraktiv und abwechslungsreich vorzustellen. Doch leider werden viele Elemente lediglich angedeutet oder schlichtweg plump dargestellt. „Wer mir einen Job so präsentiert, braucht sich nicht wundern, dass da keiner mehr Bock drauf hat. Würden die es schaffen, die Jobs gut vorzustellen, wäre das auch in der Schule viel besser, um Berufe kennenzulernen. Die Fahrt ins BIZ (Berufsinformationszentrum der Bundesagentur für Arbeit) hat mich nämlich nicht weitergebracht.“ (Felix, 15 Jahre)
Eine nachträgliche Recherche der Spieletester ergab, dass die Versionen für den PC und die PlayStation 4 während der Fahrten über ein Radio verfügen, das es den Spielern ermöglicht, eigene Musik oder Hörspiele abzuspielen. Dieses Radio ist jedoch kein Bestandteil der Xbox One-Version, was zu der verhältnismäßig negativen Beurteilung des "Landwirtschafts-Simulator 2015" beiträgt.
