39


Spielbeschreibung:
Das interaktive Hörspiel erzählt die Geschichte von Richard Hannay, der mit einer Kugel im Kopf im Krankenhaus erwacht. Während er versucht, die Ereignisse Revue passieren zu lassen, stellt er sich immer mehr Fragen, was eigentlich geschehen ist. Nachdem er dann auch noch bedroht wird, macht er sich auf die Suche nach seiner Frau und seinem Sohn, kramt immer wieder alte Erinnerungen der Vergangenheit hervor und begibt sich auf die Spur einer rätselhaften Verschwörung.
Die App wurde für den WDR entwickelt. Der Hörer muss durch Gesten interaktiv eingreifen, um das Hörspiel voranzutreiben.
Pädagogische Beurteilung:
Krimi für Erwachsene
Die Geschichte wird als paranoider Mystery-Thriller beworben. Und allgemein fällt auf, dass sich die Themen und die Geschichte eher an ein älteres Zielpublikum richten. Es geht um Verschwörungen, Mord, den G8-Gipfel, Proteste, Familie und Verluste. Gerade daher ist das Hörspiel für junge Kinder nicht sonderlich interessant oder geeignet.
Zoomen, Wischen und Tippen
Die Möglichkeiten von Tablet oder Smartphone werden hier genutzt, um die Geschichte voranzutreiben. An manchen Stellen muss auf eine gewisse Situation durch Tippen oder Wischen reagiert werden. Außerdem gibt es Sequenzen, in denen der Hörer durch Zoomen Bilder heranholen kann, um sich die entsprechende Erinnerung anzuhören. Besonders hieran ist, dass diese Erinnerungen auch übersprungen werden könne, um direkt mit der Hauptgeschichte fortzufahren.
Interaktion bei einem Hörspiel?
Interaktion ist im Grunde eine gute Sache. Durch Interaktion fühlt sich der Hörer oder Zuschauer beteiligt. Gerade die Interaktion ist es, die den Rezeptionsvorgang bei Games verändert und den Spieler als aktiven Part in das Medium einbindet. Auch die Identifikation mit den Protagonisten gelingt dadurch oft ohne Mühe. Doch inwieweit macht Interaktion bei einem Hörspiel Sinn?
Wenn man ein Hörspiel hört, schaut man ja nicht zwangsweise auf das Handy oder Tablet, letztlich verändern sich die Bilder hier ja auch nicht wie bei einem Film. Der Hörer schaut aus dem Fenster, beobachtet die Wolken, badet nebenher, kocht, schaut sich in seinem Zimmer um oder schließt einfach die Augen. Allerdings wird man stets aus seinen Gedanken gerissen, da "39" an einigen Stellen nicht weitergeht. An eben jenen Stellen, an denen aktiv eingegriffen werden muss. Hier muss also stets das Tablet oder Smartphone zur Hand genommen werden, damit die Geschichte weitergeht. Dies kann in einigen Situationen störend sein.
Fazit:
Die App erzählt eine spannende Geschichte und bindet den Hörer durch interaktive Elemente mit in das Geschehen ein. Allerdings muss sich der Hörer hierzu auch auf die Geschichte konzentrieren, sonst verpasst er womöglich Situationen, in die er eingreifen kann. Die Themen richten sich hierbei an älteres Publikum und sollten für Jugendliche erst ab 14 Jahren interessant sein. Die App ist gratis und die Geschichte lief ebenfalls als Hörspiel im WDR.