Deal or No Deal: Der Banker schlägt zurück

Genre
Gesellschaftsspiele
USK
ohne Altersbeschränkung (?)
Pädagogisch
ab 6 Jahre
Vertrieb
Nintendo
Erscheinungsjahr
2009.01
Systeme
Wii, Nintendo DS
System im Test
Wii
Kurzbewertung
Enttäuschende Umsetzung der Fernseh-Show
Gruppenleiter
Niko Boßmann
Ü12 Lise-Meitner-Gesamtschule
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Spielbeschreibung:
Deutschland hat eine Affinität zu Fernsehshows, teilweise füllen diese ganze Abende aus. Das kürzlich eingestellte Format „Wetten, dass...?" erfreute sich bis zuletzt - trotz teilweise herber Kritik - einer Zuschauerzahl im Millionenbereich. Zeitweise war die ZDF-Show die erfolgreichste TV-Show in ganz Europa. Aber es gab, bzw. gibt, auch andere Fernsehshows, die sich längere Zeit in der schnelllebigen Fernsehlandschaft behaupten konnten, bzw. können. „Deutschland sucht den Superstar" sucht in einem langwierigen Verfahren den talentiertesten und massentauglichsten Sänger, „Wer wird Millionär?" ist die beliebteste Quiz-Show im deutschen Fernsehen und geht bereits seit der Jahrtausendwende auf Sendung und die Kuppelshow „Bauer sucht Frau" lief bereits in insgesamt 10 Staffeln über den Bildschirm. Die kurze Auflistung zeigt eines deutlich: die Deutschen lieben ihre (abendfüllenden) Unterhaltungsshows. Teilweise werden daher auch alte, eigentlich ausgediente Programminhalte neu aufgelegt. Ein solcher Fall ist „Deal or No Deal", das seit 2014 nach mehrjähriger Abstinenz wieder in Deutschland zu sehen ist. Moderiert wird die Sendung mittlerweile von Wayne Carpendale. Das Videospiel, das 2009 für die Nintendo Wii auf den Markt geworfen wurde, wird aber noch mit dem damaligen Moderator Guido Cantz beworben. SpielerInnen haben auf der Wii die Wahl, ob sie als Kandidat(in) antreten möchten, oder ob sie in die Rolle des Bankers schlüpfen wollen.

Pädagogische Beurteilung:
Wii-Figuren sorgen für charakteristisches Wii-Feeling
Das Spiel wurde von den Spieletesterinnen und den Spieletestern in der AG sehr schlecht bewertet. Tatsächlich gibt es viel Schatten und wenig Licht. Damit die positiven Aspekte jedoch nicht völlig aus den Augen geraten, wird einer dieser Aspekte bereits eingangs genannt. Die grafische Umsetzung ist „typisch Wii". Dies wurde auch in der AG positiv hervorgehoben. Auch Moderator Guido Cantz ist deutlich als Moderator zu erkennen. Allerdings wirken die Damen, die für das Halten der Nummernkoffer zuständig sind, doch alle sehr ähnlich.

Sehr umständliche Steuerung
Insgesamt ist das Spiel aufgrund seiner geringen Spieltiefe und seiner simplen Spielidee insbesondere für jüngere SpielerInnen geeignet. Grundsätzlich ist die Steuerung der Nintendo Wii mit dem entsprechenden Controller auch sehr simpel und ist für kleinere Kinder schneller zu erlernen als die Steuerung an anderen Konsolen, die teilweise komplexere Tastenkombinationen in ihren Spielen fordern. Leider wird dies in dem Spiel sehr schlecht umgesetzt, da nicht alle Koffer auf dem Bildschirm Platz finden. Einerseits geht so die Übersicht verloren, welche Koffer noch nicht gewählt worden sind - insbesondere im weiteren Spielverlauf mit wenigen Koffern. Andererseits geht die Bewegung aber auch so langsam und bietet so wenig Herausforderung, dass in der Spieletester AG hierüber sehr schnell Frust aufkam. Ein Schüler äußerte etwa den Verdacht, dass so die Spielzeit verlängert werden soll (Spieletester, 12 Jahre).

Rolle des Banker machte in der AG keinen Sinn
Ähnlich negativ wie die Steuerung bewertete die AG den Modus, in dem ein Spieler die Rolle des Bankers ausfüllt und für die Geldangebote an den Spieler verantwortlich ist. Die Angebote bewegten sich größtenteils in Bereichen, die keinerlei Sinn machten: teilweise deutlich unter, teilweise deutlich über dem Mittelwert der verbleibenden Koffer. Die Kinder waren sich der Sinnlosigkeit ihrer Angebote bewusst und versuchten sich so einen Spaß daraus zu machen.

Fazit:
„Deal or No Deal" enttäuschte die TesterInnen in der Spieletester AG auf ganzer Linie. Die Kinder hatten keinen Spaß beim Spielen und waren sehr schnell vom minimalistischen Spielprinzip gelangweilt. Fairerweise muss angemerkt werden, dass das Spiel die Fernsehshow gut wiedergibt. In der echten Show haben SpielerInnen aber den Anreiz eines nicht unerheblichen Geldgewinns. Zuschauer können an den Emotionen der Kandidaten und den lockeren Sprüchen des Moderators teilhaben. Es kommt so etwas wie Spannung zustande. Dem Spiel fehlt dieser Anreiz vollkommen. Da logischerweise nicht um echtes Geld gespielt wird, muss das Spiel einen anderen Anreiz bieten: es muss Spaß machen. Diese Aufgabe konnte es - zumindest in der Spieletester AG - nicht im Ansatz erfüllen. Dies hängt einerseits sicherlich mit der hohen Erwartungshaltung der Tester an Spiele im Allgemeinen zusammen, andererseits ist es aber auch eine Folge aus der Beschaffenheit des Spiels. Die Altersfreigabe ab 6 kann unterstützt werden, da das Spiel insbesondere für Einsteiger an der Konsole geeignet ist.

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Spieletester
Ü12 Lise-Meitner-Gesamtschule
Köln
Bewertung Spielspass