Microsoft Flight Simulator X


Spielbeschreibung:
Hier können sich Hobbypiloten den Wunsch erfüllen, einmal selbst im virtuellen Cockpit eines Flugzeugs zu sitzen. Seit ihrem Debüt im Jahr 1982 haben sich die Flugsimulatoren von Microsoft zu einer der langelebigsten und erfolgreichsten Simulationsserien entwickelt. Anders als bei den meisten Computerspielen hat die Serie den Anspruch, einen möglichst hohen Realitätsgrad zu bieten. Von Startvorbereitungen bis zum (hoffentlich erfolgreichen) Landemanöver wird der Spieler vor alle Aufgaben gestellt, die auch ein echter Pilot bewältigen muss. Es steht dem Spieler frei zu entscheiden, ob er vom Spiel vorgegebene Aufträge erfüllen oder im Freiflug die Welt erkunden möchte. Dem Spieler steht eine Vielzahl an Flugzeugen zur Verfügung, egal ob Segelflieger oder große Passagiermaschine.
Pädagogische Beurteilung:
Drin ist, was drauf steht
Wie der Titel bereits suggeriert, ist Flightsimulator X eher eine realitätsnahe Simulation als ein Spiel. Es besteht zwar die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad einzustellen und Hilfen zuzuschalten, jedoch überwiegt der Simualtionsanteil deutlich. Dies ist an allen Gesichtspunkten klar erkennbar, egal ob Steuerung oder den schier unendlichen Möglichkeiten, mit denen man sein eigenes Flugabenteuer gestalten kann. Die gebotene Vielfalt ist fast unbegrenzt, technische Probleme während des Fluges, oder ein Landemanöver während eines Sturmes lassen sich problemlos simulieren. In ca. 30 Missionen, darunter das berühmte Red Bull Air Race, finden Interessierte Abwechslung vom reinen Simulationsalltag.
Aller Anfang ist schwer
Unsere flug- und technikbegeisterten Tester stürzten sich direkt mit Eifer auf den Freiflug-Modus, in dem es möglich ist, ohne Vorgaben und Zwänge durch die Lüfte zu kreuzen. Nachdem von den 24 verfügbaren Flugzeugen das richtige ausgewählt ist und auch Start- sowie Ziel-Flughafen festgelegt sind, geht es ab auf die Startbahn. An dieser Stelle offenbarte sich unseren Testern die größte Hürde des Flightsimulators: Statt auf Knopfdruck starten und den Himmel erkunden zu können, bietet der Flightsimulator eine möglichst realitätsnahe Umsetzung des Pilotendaseins. Dies ist natürlich mit einer sehr umfangreichen, fast die komplette Tastatur umfassenden, Steuerung verbunden, die auch mit beiliegender Kurzanleitung fast unmöglich zu meistern ist.
Hier lag auch das größte Problem für unsere Tester. Der Flightsimulator X ist sehr zeitintensiv, besonders für Einsteiger. Ohne den, sehr passend benannten, Modus „Flugschule" zu besuchen, macht es fast keinen Sinn, das virtuelle Cockpit zu betreten. Leider ist diese recht trocken gestaltet und errinnert tatsächlich eher an eine Schule. Im Gegensatz dazu katapultieren „gewöhnliche" Spiele den Spieler ohne größere Umwege in die Welt und erklären im besten Fall das Wichtigste während des Spiels.
Frustration
So wurde aus anfänglicher Begeisterung, „Cool, das hab ich schonmal gesehen, das will ich probieren!", recht schnell „... das dauert mir zu lang, ich spiel was anderes.". Um die Steuerung des Flightsimulators zu meistern, braucht ein Spieler ca. 2-3 Stunden Übungszeit. Doch um wirklich Spass an der Simulation zu haben, bedarf es auch einer Begeisterung für das Fliegen. Dies waren die Hauptgründe, weshalb unsere Tester große Probleme damit hatten, sich für das Spiel zu begeistern. Dies lag nicht hauptsächlich am jungen Alter unserer Tester, sondern eher an einem Mangel von Zeit und ausgeprägtem Interesse. Jedoch ist es sinnvoll, erst Spieler ab 12 Jahren an den Simulator heranzuführen, da Jüngere in der Regel von der Komplexität überfordert sein könnten. Als technikbegeistertes Elternteil würde es sich anbieten, sich als eine Art „Kopilot" dem Flightsimulator X im Sinne eines gemeinsamen Projekts zu widmen.
Aus Liebe zum Detail
Realitätsnahe Simulationen sind aus verschiedenen Gründen ein Nieschengenre. Statt dem Spieler ein leicht von der Hand gehendes, kurzweiliges Spielvergnügen zu bieten, haben Simulationen das Ziel, eine reale Situation mit all seinen Facetten virtuell umzusetzen. Spieler, welche die nötige Motivation und Liebe zum Detail mitbringen, werden nach der anfänglichen Lernphase belohnt. Alle erdenklichen Szenarios stehen dem Spieler offen, z.B den nächsten Urlaubsflug vorab zu simulieren oder in einer kleinen Maschine einen Abstecher über den Atlantik zu wagen. Dies sorgt für einen sehr langfristigen Spielspass, da der eigene Forschungsdrang angeregt wird und jede kleine Änderung Auswirkungen auf das Fluggefühl hat.
Fazit:
An dieser Stelle wird auf eine gewöhnlichen Wertung verzichtet, da die gebräuchlichen Kriterien nur bedingt angewendet werden können. Spielern, die einen kurzfristigen Zeitvertreib ohne allzu großen Tiefgang suchen, ist der Flightsimulator X möglicherweise zu komplex. Technikbegeisterte Spieler ab 12 Jahren, die sich zumindest virtuell den Traum vom Fliegen erfüllen möchten, finden hier ein reizvolles Angebot mit detailreicher Grafik. Verlangt wird einiges an Motivation und Zeit, dies wird mit einer riesigen Auswahl an Möglichkeiten zur Gestaltung der Flugszenarien belohnt.
