Air Conflicts - Secret Wars

Genre
Action-Strategie
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 12 Jahre
Vertrieb
dtp Entertainment AG
Erscheinungsjahr
2011.06
Systeme
PC, Playstation 3, Xbox 360
System im Test
Xbox 360
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Ein Kriegsspiel ohne (sichtbare) Opfer
Gruppenleiter
Hendrik Schmitz
Ü12 Lise-Meitner-Gesamtschule
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Warum die Entwickler moderner Action- und Kriegsspiele die Geschichten ihrer Schöpfungen so oft in vergangene Zeiten verlegen, den ersten oder zweiten Weltkrieg moderneren Szenarien wie den Unruhen im Irak oder Afghanistan vorziehen, liegt nach kurzem Überlegen auf der Hand. Wo heute ein paar Knopfdrücke in einem Kontrollraum genügen, um ganze Häuserblocks dem Erdboden gleich zu machen, brauchte es vor noch nicht allzu langer Zeit eine ganze Schar mutiger/verzweifelter Männer. Die Kriege der vergangenen Tage erscheinen persönlicher - mehr Blut, mehr Drama, mehr Action. Ein Schwertkampf ist intensiver als ein Duell über mehrere Kilometer Entfernung - man kann dem Feind beim Betätigen des Abzugs noch in die digitalen Augen sehen, Begriffe wie Ehre und Tapferkeit spielen hierbei eine tragende Rolle. Auch "Air Conflicts - Secret Wars" spielt in einem Zeitraum, der sich quer über die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts erstreckt. Europa ist der Schauplatz, zwei Weltkriege die Bühne für die Geschichte einer jungen, französischen Widerstandskämpferin, die durch ihre Härte und Geschicklichkeit langsam zur Elitekämpferin der Allianz aufsteigt. Der Feind ist hierbei jedoch nicht nur einen Schützengraben entfernt, denn bei "Air Conflicts - Secret Wars" drückt man nicht den Abzug einer Maschinenpistole, sondern greift zum Steuerknüppel und schwingt sich in das Cockpit eines Kampfflugzeugs, weicht Flak-Geschützen und dem Feuer der gegnerischen Propellermaschinen aus.

Pädagogische Beurteilung:
Ein Kriegsspiel ab 12 Jahren?
Kriegsspiele gehören zu den verkaufsstärksten Titeln des Spiele-Markts. Titel wie "Call of Duty" (Beurteilung zu Call of Duty: Black Ops II) oder "Commandos" verkaufen sich in Millionenauflagen, werden jedoch in der Regel nie Altersfreigaben ab zwölf, geschweige denn ab sechs Jahren erhalten. Die Gewaltdarstellung ist explizit, das Gameplay realistisch, schnell und hart. Obwohl fast alle diese Attribute auch auf "Air Conflicts - Secret Wars" angewendet werden könnten, tauchte das Spiel eines Tages auf der To-Do-Liste unserer Spiele-Tester-Gruppe auf. Ein Kriegsspiel ab zwölf Jahren? Wie kann das sein? Auch in "Air Conflicts - Secret Wars" liegt die Hauptaufgabe des Spielers darin, Feinde zu bekämpfen, zu töten und der eigenen Seite Land- und Materialgewinne zu verschaffen. Auch hier dient die geschichtliche Kulisse mit ihren realen Schlachten als Hintergrund für die fiktive Handlung. Der große Unterschied zwischen "Air Conflicts - Secret Wars" und anderen Spielen dieses Genres besteht darin, dass man die Feinde nie wirklich zu Gesicht bekommt. Dadurch, dass man Flugzeuge und Gebäude statt Soldaten abschießt, mogelt sich das Spiel sozusagen geschickt an der drohenden Altersfreigabe ab 16 Jahren vorbei. So befanden sich die Spieler immer ein paar Kilometer über dem Erdboden, sodass sie die Geschehnisse, die Einschläge des eigenen MG-Feuers oder die Detonation der Raketen stets aus sicherer Entfernung beobachten konnten. Dadurch distanzierten sich die Tester automatisch vom Geschehen, die Feinde waren keine Menschen mehr, sondern wurden zu neutralen Zielen, die es zu zerstören galt.

Für Fans von Flugsimulatoren
Auch wenn positiv vermerkt werden kann, dass sich "Air Conflicts - Secret Wars" auf das Wesentliche, nämlich das Erlebnis des Fliegens und die spektakulären Manöver konzentriert, muss man gleichzeitig sagen, dass gerade durch diesen Umstand das Spiel für unsere Tester schnell uninteressant wurde. Natürlich interessieren sich gerade Jungs für Spiele, die sie eigentlich noch gar nicht in die Hände bekommen dürften. Das Cover, die reißerische Beschreibung und die Bilder der bewaffneten Maschinen ließen unsere Tester auf ein actionreiches Spiel hoffen, der Inhalt verwehrte jedoch das direkte Erleben der Gefechte aus nächster Nähe. Flugsimulatoren haben natürlich immer das Problem der „Entmenschlichung der Hauptfigur“, doch die meisten Fans dieses Genres erwarten in der Regel auch keine Gewaltorgien. Realitätsnähe, hervorragende Grafik und eine intelligente Steuerung sind die Argumente, die erfahrene „Digital-Flieger“ zum Kauf bewegen. Doch auch in dieser Hinsicht enttäuschte das Spiel die Tester in einigen Kategorien. Allgemein empfanden die Tester die Steuerung als zu schwer, auch mit der Koordination von Kamerawinkel und Flugzeug hatten die meisten Tester sichtlich zu kämpfen und die Grafik wurde als „nicht besonders“ bewertet. Auch der Sound kommt bei "Air Conflicts - Secret Wars" selten über die Geräusche des Propeller- bzw. Turbinengetriebes hinaus und wirkliche Musik ist so selten, dass es einigen unserer Tester bei der Nachbesprechung schwer fiel zu sagen, ob es überhaupt welche gab.

Fazit:
Der Flugsimulator "Air Conflicts - Secret Wars" hatte es in der Testergruppe sehr schwer. Durch die mangelnde emotionale Verbindung zur Hauptfigur (einem Flugzeug) verloren unsere Tester, die sich sonst gerne mit Sport- und Action-Spielen die Zeit vertreiben, schnell das Interesse an den spektakulären Luftkämpfen. "Air Conflicts - Secret Wars" erlaubt es bereits jüngeren Spielern, historische Schlachten des ersten und zweiten Weltkriegs nachzustellen – man fliegt in der Kampagne jedoch lediglich im Tiefflug an gegnerischen Stellungen vorbei und versenkt Kriegsschiffe mit einem zielgerichteten Bombenhagel. Hoch über der Erde lebt es sich zwar gefährlicher, aber nach Meinung der Spieletester dennoch wenig interessant. Für jugendliche Spieler, die eine Affinität zu Flug-Spielen besitzen, kann es sich jedoch lohnen, "Air Conflicts - Secret Wars" noch einmal genauer anzusehen.

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Spieletester
Ü12 Lise-Meitner-Gesamtschule
Köln
Bewertung Spielspass