Meine Tierpension - Tapsige Tiere machen Ferien

Genre
Simulation
USK
ohne Altersbeschränkung (?)
Pädagogisch
ab 8 Jahre
Vertrieb
dtp entertainment AG
Erscheinungsjahr
2010.06
Systeme
PC
System im Test
PC
Kurzbewertung
Vereinfachter Tierpflege-Simulator
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Wie auch im Vorgänger (Beurteilung zu Meine Tierpension) nimmt der Spieler die Rolle einer Tierpflegerin beziehungsweise eines Tierpflegers ein und muss die Tiere versorgen und liebevoll pflegen. Zusätzlich müssen die Aufgaben der Bürgermeisterin bewältigt werden, um Taler einzusammeln und den maroden Bauernhof zu einer Tierpension aufzubauen. Der Spieler muss sich also Fortschritte erarbeiten, um mit der Zeit eine florierende Tierpension zu leiten. Das Spiel bietet eine gute Möglichkeit, sich in dem Bereich der Pflege auszuprobieren und hier erste Erfahrungen und Kompetenzen zu sammeln. Das Kind muss durchgehend die Nahrung, Hygiene, Aktivität und Geselligkeit des jeweiligen Tieres beobachten und diese im grünen Bereich halten. Beachtet das Kind dies nicht, so sinken die Werte in den roten Bereich, das Tier wird krank und notfalls muss ein Tierarzt hinzugezogen werden. Beim Pflegen und Hüten der Tiere hat der Spieler die Möglichkeit, sich mit Hilfe eines Tierlexikons über die jeweiligen Tiere zu informieren. Die Vermittlung von Wissen ist in eine Geschichte eingebettet und geschieht spielerisch, wodurch die Kinder motiviert werden sollen, sich die Lerninhalte lustvoll und ganz nebenbei anzueignen.

Pädagogische Beurteilung:

Von Martin Lüken

Textreicher Einstieg
Nachdem sich die Tester entschieden konnten, ob sie lieber ein Mädchen oder einen Jungen spielen wollten, startete das Spiel sogleich mit einem Tutorial, in dem die Spielaufgaben erklärt werden. Durch die Pflege der virtuellen Tiere erhielten die Tester schnell die ersten Taler von deren Besitzern. So konnte der anfangs kleine Bauernhof nach und nach erweitert und aufgebaut werden. Bereits nach kurzer Zeit ist es dem Spieler so möglich, mehr Tiere aufzunehmen und neue Tierarten freizuschalten. Die Spieleinführung wurde von den Testern jedoch als sehr textreich und langweilig beschrieben, daher neigten sie oft dazu, den Text einfach zu überspringen. Jedoch war gerade dadurch nicht immer ersichtlich, was die nächste Aufgabe von ihnen verlangte. Zwar sind einige Textpassagen synchronisiert, aber leider nicht alle: „Das ist viel zu viel Text zum Lesen“ (Tester 10 Jahre). Auch die Steuerung fiel den jungen Testern anfangs schwer, da sie die Spielfigur mit den Pfeiltasten und der Maus aus der Ego-Perspektive über das Gebiet steuern mussten. Die Interaktionen mit den Tieren werden mit der Maus gesteuert und ließen sich ohne Probleme ausführen.

Spielmöglichkeiten
Meine Tierpension – Tapsige Tiere machen Ferien verfügt über einen Einzel- wie auch einen Mehrspielermodus. Das Hauptspiel kann ausschließlich im klassischen Einzelspielermodus gespielt werden. Hierbei konnten sich die Tester auf die Pflege der Tiere und die weiteren zu erledigenden Aufgaben konzentrieren ohne in Konkurrenzkampf mit anderen Mitspielern zu stehen. Der Spieler hat innerhalb der Haupthandlung die Möglichkeit, seine Tierpension weiter auszubauen, zu gestalten und weitere Tiere aufzunehmen. Ein Weiterkommen im Spiel ist allerdings nur möglich, wenn die Spieler mit der Bürgermeisterin zusammenarbeiten, da diese neue Aufgaben stellt. Falls die Spieler Aufgaben nicht direkt schaffen, müssen diese erneut gespielt werden, da sonst keine neuen Tiere freigeschaltet werden. Die zusätzlichen Minispiele wie das Reitspiel können unabhängig vom Hauptziel im Mehrspielermodus gespielt werden.

Motivationsgründe und Anforderungen
Das Spiel verlangt vom Spieler ein hohes Maß an Konzentration, Geduld und Koordination. Sobald immer mehr Tiere hinzukommen, wird es auch hektischer und die Anforderungen an die Tester stiegen. Letztlich muss sich um jedes Tier gekümmert werden und die Spieler müssen hierbei entscheiden, was Vorrang hat z.B. Futter kaufen oder mit den Tieren spielen. Zwar bemängelten die Tester, dass das Spiel einem vorbestimmten Verlauf folgt und sie keine eigenständige Entscheidungen treffen und alternative Handlungsmöglichkeiten erproben konnten, allerdings hatten sie einen gewissen Entscheidungsfreiraum, wie intensiv sie sich um die Tiere kümmerten. Dadurch erkannten sie auch, wie viel Arbeit ein oder mehrere Haustiere machen können und was es bedeutet, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen und sich rücksichtsvoll um dieses zu kümmern. Zusätzlich konnten sich die Spieler auch Wissen über die zu pflegenden Tiere aneignen, was einen weiteren Motivationsschub gab.

technische Umsetzung
Auch wenn die kantigen 3D Modelle bemängelt wurden, gefiel den Testern die bunte Cartoon-Grafik des Spiels. Auch die Tieranimationen sind schön in Szene gesetzt, an manchen Stellen wirkten die Bewegungen der Tiere jedoch recht unrealistisch. Die Hintergrundgeräusche und die Musik gliedern sich gut in das Spiel ein, werden mit der Zeit, von der man sehr viel benötigt, jedoch etwas eintönig.

Fazit:
Das Spiel Meine Tierpension – Tapsige Tiere machen Urlaub ist für Kinder ab 8 Jahren ausgerichtet. In dieser Zeit entsteht bei den Kindern der starke Wunsch nach einem Haustier, um das sie sich kümmern können. Um diese Bedürfnisse zu befriedigen und sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, welche und wie viel Arbeit ein Haustier mit sich bringt und wie sie sich richtig um ein Tier kümmern, es pflegen und hüten, kann das Spiel genutzt werden, bevor ein reales Tier ins Haus geholt wird. Die Spieler üben sich darin Verantwortung für Tiere zu übernehmen, selbstständig Aufgaben zu lösen und sich in der Rolle eines Erwachsenen einen Umgang mit Geld zu verschaffen. Kinder werden hierbei auch nie zum Handeln gedrängt sondern können sich ganz auf das Spiel einlassen, da es keine vorgeschriebene Zeit gibt und somit kein Zeitdruck entsteht. Die Spielwelt ist farbenfroh, die Musik angenehmen und die Tiere sind für die Kinder ansprechend gestaltet. Allerdings ist gutes Leseverstehen notwendig. Für Ältere Kinder könnte die gleichbleibende Musik jedoch eintönig und das Spiel schnell langweilig werden, da es keine Spannungsmomente gibt.

Text: Alicia Horta Da Silva, Caroline Mund, Jenny Rennings und Julia Reingen  FSO4