Williams Pinball Classics

Genre
Simulation
USK
nicht USK geprüft (?)
Pädagogisch
ab 6 Jahre
Vertrieb
Koch Media GmbH
Erscheinungsjahr
2011.04
Systeme
Playstation 2, Playstation 3, Xbox 360, Wii, Playstation Portable, Nintendo 3DS
System im Test
Wii
Kurzbewertung
Technisch gelungene Flipperadaption
Gruppenleiter
Koray Çoban
Ü8 Elsa-Brandström-Schule Düsseldorf | Spieletester an der HHU
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Spielbeschreibung:
Wenn „Zurück in die Zukunft“ als Titel nicht bereits äußerst prominent vergeben wäre, hätten die Entwicklerstudios Farsight und System 3 ihren 2011 erschienenen Titel, "Williams Pinball Classics", wohl anders genannt, denn "Pinball Classics" holt den früheren Kneipen- und Arcade-Klassiker Flipper zurück in heutige Spiele- und Konsolenwelten. Zeitgleich versetzt das Spiel uns in längst vergangene Dekaden, als Flipperautomaten noch in Spielhallen und in nahezu  jeder verrauchten Kneipe zum guten Ton gehörten.
Digitale Adaptionen von Flipperautomaten sind dabei im Grunde nicht Neues, immerhin erschien beispielsweise bereits in den späten 70ern mit „Ataris Video Pinball“ ein populärer Titel für den Heimgebrauch. Der Titel kann dennoch mit vermeintlich Neuem punkten, denn Williams, seines Zeichens gute zwei Jahrzehnte (bis 2000) Marktführer im Bereich Flipperautomaten, gibt dem Spiel nicht nur seinen Namen, sondern auch seine mittlerweile zu den Klassikern gehörenden Tische. Insgesamt sind zehn originalgetreue Nachbauten auf der Spieledisc wiederzufinden. An diesen nach und nach freispielbaren, immer komplexer werdenden Tischen können sich bis zu vier Spieler offline messen. Nacheinander gilt es dabei neben dem Übungsmodus einen Turnier- sowie einen Herausforderungs-Modus zu meistern. Geschickt gilt es die digital aufpolierte Stahlkugel im Spiel zu halten, um so auf der Jagd nach dem Highscore Punkte zu sammeln, die wiederum benötigt werden, um nicht nur Tische sondern auch diverse andere Extras wie etwa mehr Kugeln oder ein ‚Slow Motion’ -Spiel freizuschalten.

Pädagogische Beurteilung:
Leicht zugängliche, intuitive Steuerung
Die Steuerung der einzelnen Flippertische kommt dabei, zumindest bei unserem Test, fast schon analog daher. Ausgerüstet mit der Wii-Fernbedienung in der einen und dem Nunchuk-Controller in der anderen Hand, gilt es die rechts und links angeordneten bzw. verteilten Hebel, ebenfalls Flipper genannt, via Knopfdruck zu bewegen. Zwischen den beiden digitalen Hebeln befindet sich wiederum, genau wie beim reellen Vorbild, so viel Platz, dass die Kugeln durchfallen könnten. Durch vorsichtiges Schütteln der Eingabegeräte kann der Tisch leicht ‚geruckelt’ werden, so dass man den Laufweg der Kugel verändern und somit die Kugel möglicherweise retten kann. Schüttelt man jedoch zu stark, ‚tilt’ man die Kugel, sprich sie ist verloren, da man durch das ‚Ruckeln’ die Automatenmechanik für kurze Zeit ‚abgeschaltet’ hat. Der weitgehende Verzicht auf die Bewegungserfassung via Wii-Remote bzw. der spartanische zweckmäßige Einsatz dieser, erweist sich bei "Pinball Classics" als äußerst dienlich, da dieser der herkömmlichen analogen Steuerungsmechanik eines Flipperautomaten dadurch recht nahe kommt. Dass die meist einwandfrei reagierenden Flipperhebel manchmal, zumindest gefühlt, etwas verzögert reagieren, fällt  dabei überraschenderweise nicht negativ ins Gewicht, da die Illusion gerade an einem echten Tisch zu spielen, dadurch gewissermaßen mit unterstützt wird - natürlich verbunden mit entsprechend analog erfahrbaren Frustrationserlebnissen.

Audiovisuell schwer zu beurteilen
„Wie soll ich denn der Grafik Punkte geben? Das sind doch nur so Tische!“ - die digitale Umsetzung der ‚Williamschen’ Flipperautomaten ist tatsächlich audiovisuell schwer greif- bzw. kritisierbar. Selbst auf der lediglich SD-fähigen Wii-Konsole ruft die digitale (1:1) Kopie eines Flippertisches im Zeitalter von potentiellen 4K-Konsolen (wie der Playstation 4 und Xbox One) keine euphorischen Luftsprünge hervor. Festhalten muss man dennoch, dass die Umsetzung audiovisuell im Grunde in jeder Hinsicht ‚funktioniert’.  Es klingt und blinkt jederzeit atmosphärisch dicht. Die damit verknüpften Erinnerungen lassen einen lediglich die typischen Eigenheiten einer Kneipe, beispielsweise das ständige Hintergrundgemurmel, vermissen. Die eigentlich für einen Flipperautomaten eher ungewöhnlichen Einsichten durch verschiedene Kameraeinstellungen und -perspektiven und die dadurch unterstützten Effekte des Tisches, bieten dem Spieler fast schon ‚mehr als nur’ das Gefühl an einem Flipperautomaten zu stehen.

Zu altes Spielprinzip?
Leider bietet "Williams Pinball Classics" eben nur fast mehr, denn innerhalb der Testergruppe rief das Gefühl bzw. schon die Vorstellung wahrhaftig an einem Flipper zu stehen, keinerlei oder zumindest keine sichtbaren, wie auch immer gearteten Emotionen hervor. „So’n Ding hab ich mal gesehen.“ „Ja, ich auch, ich glaub, das war doch in der Jugendherberge beim Landschulheim.“ - Kinder und Jugendliche, die ab etwa Mitte der Neunziger des letzten Jahrtausends das Licht der Welt erblickten, verbinden mit einem Flipperautomaten größtenteils wenig bis nichts. Diese nicht nur hypothetische Vermutung führte beim Test wiederum dazu, dass "Williams Pinball Classics" ‚lediglich’ als Spiel und eben nicht als unter Umständen nostalgische Reise in die Vergangenheit wahrgenommen wurde. Das Prinzip sich oder andere durch das Knacken eines Highscores zu besiegen, ist nicht nur in analogen Spielewelten ein Klassiker und wurde und wird so oder so ähnlich bereits millionenfach in Computer- und Videospielwelten umgesetzt. Die Gruppe begeistern konnte es in diesem Fall allerdings eher nicht. „Das ist doch voll was für Nerds.“ - bis auf ein oder zwei Flippertalente in der Gruppe fanden die Tester nur schwer den Zugang zum Spiel, da dieses aufgrund kaum vorhandener Motivationselemente ein gewisses Maß an Eigenmotivation voraussetzt.

Fazit:
"Williams Pinball Classics" ist eine in jeder Hinsicht technisch mindestens grundsolide Videospielumsetzung klassischer Flipperautomaten. Ein gewisses Maß an Koordination und erste Lesekenntnisse sind dabei Grundvoraussetzungen für den ersten Zugang zum Spiel. Inwieweit "Pinball Classics" dann auch tatsächlich nicht nur angespielt, sondern gespielt wird, ist nur schwer abzuschätzen. Das Spielprinzip an sich - das Knacken eines Highscores - rief zumindest während der Testphase kaum bis keinerlei langanhaltende Motivation hervor.   

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Spieletester
Ü8 Elsa-Brandström-Schule Düsseldorf
Düsseldorf
Bewertung Spielspass