Splinter Cell: Blacklist

Genre
Action-Adventure
USK
keine Jugendfreigabe (?)
Pädagogisch
ab 18 Jahre
Vertrieb
Ubisoft
Erscheinungsjahr
2013.08
Systeme
PC, Playstation 3, Xbox 360
System im Test
Xbox 360
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Schleich-Abenteuer mit Action-Passagen & abwechslungsreichen Lösungsansätzen
Redaktion
Alexander Hundenborn
Spieleratgeber-NRW
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Sam Fisher, der Protagonist der Splinter Cell Reihe, ist zurück. Auch wenn er augenscheinlich etwas ergraut ist, hat er seinen Biss noch nicht verloren. Wieder einmal scheint die Welt machtlos gegen ein Konglomerat von nahöstlichen Terroristen, deren Hauptziel die Zerstörung der USA durch das Blacklist-Vorhaben darstellt. Sam Fisher und sein Team sind durch eine autark handelnde mobile Einsatzzentrale die Einzigen, die dieser Bedrohung Herr werden können. Fisher hat jedoch nicht nur mit Terroristen zu tun, sondern muss zeitweise auch störende NSA-Agenten ausschalten oder gefangen nehmen, um an wichtige Informationen zu gelangen. In bester Splinter Cell Manier werden die Gegner dabei im Dunkeln überrascht und lautlos ausgeschaltet, von ihren Kumpanen durch ein breites Arsenal an freispielbaren Gadgets weggelockt und dann überwältigt oder einfach über den Haufen geschossen. Hier bietet Splinter Cell: Blacklist eine Vielzahl an möglichen Vorgehensweisen, die auch dynamisch miteinander kombiniert werden können. Insgesamt geht es zu 13 quer über den Globus verteilten Einsatzorten. Je nach Einsatzort und Szenario kann die Ausrüstung angepasst werden. Aber nicht nur die Waffen sind modifizierbar, auch Sam´s Kampfanzug bietet nicht wenige Verbesserungen und auch die erwähnten Gadgets bergen neue Möglichkeiten. So kann beispielsweise eine Quadrocopter eingesetzt werden, um die Umgebung zu erkunden, Feinde zu markieren und sogar mit nachträglich angebauten Waffen auszuschalten. Aber auch Sams Team kommt mehr als einmal zum Zug, so können einige Einsätze kooperativ zu zweit über das Internet oder auf den Konsolen vor dem Fernseher zusammen bewältigt werden. Der aus einem früheren Teil der Reihe bekannten Spielmodus „Spione gegen Söldner" findet in Blacklist eine Wiederauferstehung. Die Söldner werden hierbei, nicht wie gewohnt aus der 3rd Person Ansicht gesteuert, sondern, ähnlich wie bei einem Shooter, aus der Ego-Perspektive. Die Spione sind hierbei agiler, aber dafür auch verletzlicher als die Söldner. Diese unterschiedlichen Eigenschaften der beiden Parteien bringen Abwechslung in die Mehrspielerpartien.

Pädagogische Beurteilung:
Splinter Cell: Blacklist ist ein Spiel, welches die Szenarien, Spielmechanismen und auch technisch das Rad nicht neu erfindet. Vieles ist bekannt und schon gewohnt. Doch in Blacklist wird gerade dies zur Stärke. Fans der Serie werden mit den Herausforderungen beim Schleichen und lautlosen Ausschalten der Gegner gewohnt viel Freude haben. Actionorientierte Spieler können aber durch die verschiedenen Herangehensweisen auch auf ihre Kosten kommen. Blacklist bietet für eine breite Masse an Spielern Ebenen, um zu gefallen.

In einer frühen Präsentation wurden interaktive Folterszenen gezeigt, die nachträglich herausgeschnitten wurden. Diese Veränderung ändert jedoch nichts an durchaus blutigen Szenen beim Ausschalten der Gegner mit Nahkampfangriffen oder Exekutionen. Diese passen nichts desto trotz in das Setting des Spionage-Elitekämpfers von Splinter Cells neuestem Ableger.

Einstieg
Ein Actionspiel, das auf Schleichen, unentdeckt Bleiben und genaues Timing setzt, bedarf auch einer genauen Kenntnis der Eingabe- und Handlungsmöglichkeiten. In einem leichten Einstiegseinsatz werden die benötigten Tasten und Knöpfe erklärt. Somit ist nach dieser Mission der Spieler umgehend bereit für neue Herausforderungen. Splinter Cell: Blacklist bietet zudem immer wieder großzügig gesetzte Speicherpunkte, so dass man bei einem Scheitern nicht von ganz Neuem beginnen muss.

Grafik
Technisch wird Splinter Cell: Blacklist keinen Spieler beeindrucken. Die dunklen Passagen überzeugen durch eine atmosphärische Lichtstimmung, wobei die helleren Abschnitte mit verschwommenen Oberflächen enttäuschen. Selbst das 4GB große Texturenpack änderte da nur wenig. Da ein Splinter Cell Spiel jedoch überwiegend auf dunklere Abschnitte baut, fallen die Tageslichteinsätze kaum negativ auf.

Handlung
Die einzelnen Aufgaben finden in einigen zeitlichen Abständen kurz vor der Durchführung der Blacklist-Anschläge statt. Je nach Mission werden die Pläne kurz vor knapp durchkreuzt oder wichtige Drahtzieher während der Planung gestört und festgenommen. Dabei gerät Sam auch zwischen die Fronten und wird verhaftet. Da er im Auftrag des amerikanischen Präsidenten handelt, kommt er jedoch nie ernsthaft in Gefahr. Dadurch ergibt sich das einseitige Bild von USA (gut) und Naher Osten (böse), das kritisches Reflektionsvermögen seitens des Spielers fordert. Die Handlung wird hauptsächlich in den Zwischensequenzen an Bord der fliegenden Einsatzbasis Paladin erzählt. Dort werden die wichtigen Informationen, die während der Missionen gesammelt werden, zusammengetragen und durch Sams Teammitglieder ausgewertet. In diesen Zwischensequenzen wird Sam Fisher als glaubwürdiger Held dargestellt, der in Telefonaten mit seiner Tochter die Sorge um ihre Sicherheit zum Ausdruck bringt. Seine Koordinatorin und Augen für Alles an Bord der Paladin, Anna „Grim" Grímsdóttir, stichelt in einigen Situation und lockert die strenge, energische Art von Blacklist ab und an auf. Jedoch bleibt das Bild eines typischen Rollenverständnisses von männlichem Heroen, der die Welt rettet, immer im Vordergrund. Sam Fisher bietet genug Potential und Reibungsflächen, um dem Spieler als Identifikationsträger bereit zu stehen. Die Telefonate zeigen seine fürsorgliche, väterliche Seite, während das Vorgehen mit Informanten und Gefangenen von Härte und Zielstrebigkeit geprägt ist. Fisher ist vergleichbar mit Helden wie John McClane aus den Stirb Langsam Filmen, in denen Bruce Willis als pensionierter Polizist zwischen Sorge um die Familie und antrainierter Pflichterfüllung die Welt rettet.

Splinter Cell: Blacklist ist ein Spiel angelehnt an die Vorlage der Kriminal- und Spionageromane des kürzlich verstorbenen amerikanischen Autors Tom Clancy. Daher finden auch gut die Hälfte der Einsatzorte in realitätsnahen Gebieten statt, so ist beispielweise eine unerkannte Infiltration in Guantanamo Bay, Cuba eine eindrucksvolle Mission, um Informationen aus einem der Drahtzieher des Blacklistsprogramm herauszubekommen. Aber es werden während dieser Guantanamo –Mission keine versteckten kritischen Aspekte oder Ansichten deutlich, wo doch gerade in diesem Militärgefängnis großes Potential an kritischen Darstellungen gegeben hätte.

Online-Möglichkeiten
Auf dem PC ist eine Registrierung des Spiels bei Ubisofts eigener Plattform „UPlay" erforderlich. Auf den Konsolen entfällt dieser Zwang. Jedoch können über UPlay plattformunabhängig verschiedene Erweiterungen und Gadgets erstanden werden. Die Koop-Missionen sind nicht nur im Splitscreen, sondern auch über Xbox Live bzw. Playstation Network verfügbar, der Splitscreen Koop-Modus entfällt auf dem PC. Die „Spiele gegen Söldner"-Missionen sind nur online spielbar.

Spielforderung und Umfang
Die 13 Missionen sind in ungefähr 12 Stunden abgehandelt. Danach bieten die Koop-Missionen und die Mehrspieler-Partien noch reichlich Wiederspielwert. Mit einem Freund die unterschiedlichen Wege zu erkunden und Lösungsmöglichkeiten auszutüfteln bereitet nach Aussage der Spieletester auch nach dem Durchspielen der Solo-Kampagne mehrere Stunden Spaß. Der Einstieg ist für Veteranen der Reihe leichtgängig und auch trotz etwas verändertet Steuerung zu meistern. Auch in Situationen, die ein gewisses Maß an Geschick und Timing benötigen, wird es zu keiner Zeit hektisch oder unmöglich die richtigen Tasten zu treffen. Die Lernkurve steigt langsam an und die Schleicherfolge motivieren den Spieler noch verstecktere Wege zu finden und die Gegner in bestem Ninja-Stil auszuschalten.

Fazit:
Splinter Cell: Blacklist setzt keine neuen Maßstäbe an Actionspiele, bringt aber jedoch viele Spionageinstrumente, altbekannte Spielmodi und spaßiges Kooperationsspiel mit. Eine gelungene Mischung aus Schleichen, Spionieren und taktischen Knockouts. Einfacher Einstieg und gelungene Steuerung in Verbindung mit actionlastiger oder wahlweise schleichbetonter Herangehensweise bieten für viele Spieler genug Anreize, um über die Solo Kampagne heraus die Spielmotivation aufrecht zu erhalten. Trotz herausgeschnittener Folter ist die Thematik und Aufmachung von Splinter Cell: Blacklist Erwachsenen vorbehalten.

Beurteilung der Spieletester zuklappen
Spieletester
Ü16 Bürgerzentrum Deutz
Köln
Bewertung Spielspass