Omerta City of Gangsters

Genre
Strategie
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 14 Jahre
Vertrieb
Kalypso Media GmbH
Erscheinungsjahr
2013.02
Systeme
PC, Xbox 360
System im Test
Xbox 360
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Mix aus rundenbasiertem Strategiespiel und Aufbausimulation
Gruppenleiter
Niko Boßmann
Ü12 Lise-Meitner-Gesamtschule
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika ist eine Geschichte der Zuwanderung. Nachdem Kolumbus 1492 den amerikanischen Kontinent für Europa entdeckte, gab es immer wieder Neuankömmlinge aus der "alten Welt". Besonders für Europäer, die in ihren Heimatländern keine Chance auf ein gutes Leben sahen, war Amerika eine neue Chance. Im Laufe der Zeit strömten immer mehr Einwanderer auf den Kontinent, auf dem die Vereinigten Staaten schon bald zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten wurden, in dem jeder, der nur hart genug arbeitete, seinen Weg zu Wohlstand und Reichtum gehen konnte. Heute sprechen wir von in diesem Zusammenhang vom "American Dream" und der sinnbildlichen Karriere vom Tellerwäscher zum Millionär.

Der "American Dream" spielt auch bei dem in der Spieletestergruppe getesteten "Omerta - City of Gangsters" eine zentrale Rolle. Als Spieler übernimmt man die Steuerung eines Immigranten. Anstatt sich allerdings vom besagten Tellerwäscher hochzuarbeiten, spielen wir einen Kleinkriminellen, der sich zum Gangsterboss der 1920er Jahre in Atlantic City vor dem Hintergrund der Prohibition in den USA hocharbeiten möchte. Die damaligen Prohibitionsgesetzte verboten die Herstellung und den Verkauf von alkoholhaltigen Getränken. Ein wahres Paradies für Kriminelle also, die illegal Geschäfte machen wollen. Natürlich kann der Spieler eine solche Aufgabe nicht alleine meistern und stellt daher im Verlauf des Spiels zahlreiche Kriminelle ein. Zusammen geht der Spieler in der Gang auf Raubzug, um die anderen Verbrechersyndikate aus der Stadt zu vertreiben, stellt Alkohol her und verrichtet andere Schandtaten.

Pädagogische Beurteilung:
Mittelmäßige Spielwelt
Zunächst klingt die Spielwelt für ein Gangsterspiel äußerst vielversprechend: Atlantic City in den 1920er Jahren vor dem Hintergrund der Prohibition - da müsste sich doch einiges draus machen lassen. Zwar gibt es zwanzig verschiedene Bezirke, in denen der Spieler seine Spuren hinterlassen kann, im Endeffekt läuft laut Spieletester alles aber doch sehr monoton ab. Dies äußerst sich auch in der Grafik. Irgendwie fühlten sich die Jungs und Mädels ständig an andere Situationen im Spiel zurückerinnert, teilweise wirken die Gebäube so ähnlich, dass die Spieletester die Orientierung verloren: "Wo muss ich denn jetzt genau hin?" (Spieletester, 12 Jahre). Auch wenn durchaus kleine optische Highlights gesetzt wurden, wie zum Beispiel große Villen oder auch ein Leuchttum. Insgesamt wirkt die Stadt aber sehr leblos und traurig.
Das Setting mit Gewalt, Überfällen und allerlei anderen illegalen Aktivitäten ist doch eher für Ältere geeignet, die ihr Handeln reflektieren können.

Nicht Fisch, nicht Fleisch
"Omerta - City of Gangsters" ist gleichzeitig eine Wirtschaftssimulation und ein rundenbasiertes Strategiespiel. Diese Mischung ist grundsätzich nicht schlecht, aber ein klares Profil sollte das Spiel dennoch haben. Leider sind die beiden zentralen Aspekte des Spiels nicht wirklich ausgereift, so dass am Ende weder der eine noch der andere fesseln kann. Das Ergebnis in der Testergruppe war schnell offensichtlich: Langeweile.

Schwaches Wirtschaftssystem
Wie gerade beschrieben ist ein Aspekt das Wirtschaftssystem. Der Spieler baut Häuser auf und aus, verdient sich mit dem Brauen von Schnaps eine goldene Nase und investiert das Geld dann wieder in andere Gebäude. Diesem Prinzip folgend bauen wir unsere Wirtschaft weiter aus, errichten illegale Boxarenen und geheime Kneipen. Wirklich herausgefordert wird der Spieler nicht, wenn er bereit ist, ausreichend Zeit zu investieren. Früher oder später verdient sich das Geld aber von alleine und führt das Spielprinzip gewissermaßen ad absurdum. Geld ist nämlich der Schlüssel zum Sieg. Zwar konnten die Tester Ganoven mit besseren Gegenständen und vor allem Waffen ausrüsten, der Hauptzweck besteht aber im Bestechen von Gegnern, die dem Spieler sonst gefährlich werden könnten. Hat der Spieler also immer genug Geld, kann ihm im Prinzip kein Gegner mehr gefährlich werden.

Rundenbasierte Kämpfe enttäuschen
Grundsätzlich ist "Omerta - City of Gangster" eine Wirtschaftssimulation. Raubt der Spieler aber beispielsweise eine Bank aus, dann müssen die Ganoven auch gesteuert werden. Diese Kampfsequenzen laufen rundenbasiert ab, das heißt, dass zunächst der Spieler seine Kämpfer in Ruhe und überlegt auf den Gegner loslässt. Hierzu stehen bei jedem Ganoven Aktionspunkte zur Verfügung, die, wenn sie aufgebraucht sind, den Charakter für die Runde erstarren lassen. Hat der Spieler die Aktionspunkte seiner Kämpfer aufgebraucht, ist der Computer an der Reihe und schickt wiederum seine Männchen ins Gefecht. Die Spieletester aus der Spieletester - AG fanden diese Variante nicht so glücklich gewählt: "Das dauert voll lange, bis man wieder was machen kann. Und wirklich machen kann man auch nichts, man kann nur klicken, was der Gangster machen soll" (Spieletester, 12 Jahre). Dies ist jedoch Geschmackssache und anderen Jugendlichen mag gerade die Planungsmöglichkeit und das niedrige Spieltempo gefallen.

Gewaltbereite Sims
Auch wenn es irgendwie skuril klingt, irgendwie fühlten sich die Spieletester an den Spieleklassiker "Die Sims" erinnert. Während dieses Spiel eine wirklich gelungene Spielwelt bietet, in der sich der Spieler individuell austoben kann, wiederholen sich bei "Omerta - City of Gangsters" schnell die Abläufe. Da "Die Sims" als Aufbausimulation deutlich ausgereifter sind, kommt der hier getestete Titel mehr wie eine von kriminellen Machenschaften und Gewaltexzessen durchzogene Spielwelt daher.

Fazit:
Die Grundidee von Omerta, eine Mafiageschichte im Atlantic City der 1920er Jahre zu erzählen, ist durchaus vielversprechend. Leider haben die Entwickler nicht viele positive Aspekte umgesetzt. Weder als Wirtschaftssimulation noch als rundenbasiertes Strategiespiel kann der Titel überzeugen und langweilte die Spieletester aus der Spieletestergruppe schnell. Das Setting mit Gewalt, Überfällen und allerlei anderen illegalen Aktivitäten ist doch eher für Ältere geeignet, die ihr Handeln reflektieren können. Daher auch die pädagogische Einschätzung ab 14 Jahren.

Beurteilung der Spieletester zuklappen
Spieletester
Ü12 Porz
Köln
Bewertung Spielspass