Bard´s Tale


Spielbeschreibung:
Wie stellt man sich einen Held vor? Muskulös? Gewitzt? Schnell? Unbesiegbar?
In „Bard´s Tale" trifft der Spieler auch auf einen Helden: einen Antihelden. Der Protagonist ist ein Taugenichts, der gerne hübschen Frauen hinterherjagt, hin und wieder zu tief ins Glas schaut, Geldgierig bis zum geht nicht mehr ist und vor allem ein ganz schöner Feigling der nicht unbedingt zu Ritterlichkeit neigt. Umso interessanter ist es, wie er an die Rolle kommt, eine Welt vor dem Untergang und eine Jungfrau vor der Unterjochung zu bewahren. Es beginnt alles mit einem schlechten Anmachspruch in Gegenwart einer Wirtin, die ein Rattenproblem in ihrem Keller hat. Hier lernt der Barde die magische Kraft seiner Laute kennen, die durch Melodien verschiedene Kreaturen zum Leben erwecken kann. Mit diesen Waffen gewappnet kommen nun immer mehr Aufträge an Land, welche der Barde mit einigem Gejammer und ironischen Kommentaren annimmt und sich mehr und mehr in eine Geschichte rund um eine verschwundene Jungfer und eine finstere Bedrohung verstrickt.
Pädagogische Beurteilung:
Quadratisch, riesig, gut!
Ursprünglich begann die Geschichte rund um den Querelen schwingenden Barden schon 1985 auf dem PC. 2005 wurde das Spiel für die Konsolen neu aufgelegt und ist jetzt für das mobile Gaming im neuen Gewand erschienen. Vielleicht eben weil es eine direkte Umsetzung des Vorgängers ist, verbraucht „Bard´s Tale" eine riesige Menge Speicherplatz auf den mobilen Geräten. Bei vielen bereits installierten Apps, ist der Speicherplatz von 3,7 Gigabyte schon erheblich. Vor dem Kauf sollte daher sichergestellt werden, ob das Gerät so viel freien Platz zur Verfügung hat. Ansonsten passt sich das Spielformat gut an kleinere Bildschirme an. Die Grafik ist eher im Mittelfeld. Die Spielwelt wirkt oft verpixelt und unscharf, kann jedoch durch die abwechslungsreiche Gestaltung Punkten. Insgesamt ist die Darstellung des Spiels eher fröhlich und bunt. Die Gegner (von kleinen hutzeligen Goblins bis zu geifernden Riesenratten) sind eher komisch als bedrohlich und die ungenaue Grafik tut ihr übriges um Bedrohungen aller Art für jüngere Spieler wenig beängstigend erscheinen zu lassen.
Fingerfertigkeit gefragt
Die Steuerung bei „Bard´s Tale" ist eher weniger gut gelungen. Die Spielfigur wird auf dem Touchpad über ein Steuerkreuz am Spielrand gelenkt, alle weiteren Funktionen wie zum Beispiel Verbündete durch die Laute zur erschaffen, einen Blick auf die Karte zu werfen usw. befinden sich jedoch an anderen Ecken auf dem Bildschirm. Im Test wurde ein Tablet PC verwendet, bei dem sich die Steuerung als sehr umständlich und teilweise sogar frustrierend herausstellte. Das ist grade für jüngere Spieler (mit kürzeren Fingern) sehr nervig. Auf kleineren Bildschirmen (Smartphones) fällt die komplizierte Verteilung jedoch nicht so stark auf. Leider ist auch das Anpeilen der Gegner oder von anderen Figuren gar nicht so leicht, was gerade in Kampfszenen sehr ärgerlich ist. Auch die Befehle die an die Gefährten erteilt werden können, indem über Gegnern oder Gegenständen eine Wischgestik auf dem Bildschirm ausgeführt wird, funktionieren häufig nur schleppend oder gar nicht.
Witz komm raus, du bist umzingelt!
Etwas Besonderes ist „Bard´s Tale" vor allem wegen seiner unheimlich lustigen Story und wie sie von den Protagonisten und den Beistehenden erzählt wird. Die ständigen Beschwerden des Helden, die beißenden Kommentare des Erzählers und die gut eingesetzten Musicaleinlagen von Gegnern, bieten wahre Lachsalven für den Spieler. Vor allem kann sich hier auch die deutsche Synchronisation sehen lassen, die von bekannten Größen wie Oliver Kalkofe übernommen wurde. Die Gespräche zwischen den Charakteren und die Erzählweise der Story enthalten jedoch viele Schimpfwörter und haben auch häufig eine deutliche sexuelle Färbung. Deswegen und um den Sarkasmus des Spiels verstehen und sich daran erfreuen zu können, ist das Spiel erst für Jugendliche ab 14 Jahren zu empfehlen. Außerdem können auch in dieser App innerhalb des Spiels weitere Zusatzinhalte durch reales Geld erstanden werden. Dies ist erstaunlich gut eingebettet, sodass es im ersten Moment leider gar nicht auffällt, dass man kurz davor ist reales Geld in das Spiel zu investieren. Einen wirklichen Vorteil hat man dadurch auch nicht, da alle käuflich erwerbbaren Gegenstände im Lauf des Spiels gefunden werden können.
Fazit:
„Bard´s Tale" ist eines der wenigen (Rollen)spiele auf dem mobilen Spielemarkt, das irgendwie anders ist und durch seinen schlauen Witz und seine vielschichtigen Charaktere überzeugen kann. Da der Barde und seine Begleiter jedoch eine Menge Beleidigungen und beißenden Sarkasmus ausspucken, ist das Spiel erst für Jugendliche ab 14 Jahren durchsichtig genug, um sich an dem eigentümlichen Humor zu erfreuen und die Handlung nachvollziehen zu können.