Portal 2


Spielbeschreibung:
"Portal 2" ist ein Denkspiel, das den Spieler mit einer Abfolge von abwechslungsreichen Raumrätseln fordert. Das Setting ist in einer düsteren Zukunft angesiedelt, in der man nach längerem Kälteschlaf als vermeintlich einziger Überlebender der menschlichen Zivilisation erwacht.
Handlungsort ist ein von der Außenwelt abgeschirmter Laborkomplex, der von einer Künstlichen Intelligenz (KI) kontrolliert wird. Ziel des Spiels ist es, sich durch eine Abfolge von Räumen zu bewegen und in diesen Rätsel zu lösen, welche zum Vorankommen nötig sind. Überwiegend begleitet von den sarkastischen Bemerkungen der KI.
Diese Rätsel werden zunächst als „Tests" dargestellt, welche die KI durchführt, um die Überlebensfähigkeit des Spielers auf die Probe zu stellen. Erst nach erfolgreich verlaufenden Tests – so die KI – werde man sich als würdig erweisen, die zerstörte Zivilisation wieder aufzubauen. Mal gilt es, die richtigen Schalter in der richtigen Abfolge bzw. für die richtige Dauer zu aktivieren, verschiedenartigste Gegenstände im Raum zu manipulieren oder aber auch mithilfe von Linsen einen Laserstrahl umzuleiten, der wiederum eine Hebebühne oder dergleichen aktiviert.
Das Haupthilfsmittel des Spielers bei der Lösung der Raumrätsel ist die sogenannte Portal-Gun („Portalkanone"). Diese „Kanone" wird jedoch nicht auf Gegner gerichtet, sondern dient dazu – und jetzt wird es kompliziert – Ein- und Ausgänge (Dimensions-Portale) in Wände zu „schießen", die man dann zur Lösung eines Rätsels benutzen kann und muss. Dabei sind die Möglichkeiten des Einsatzes mannigfaltig und gehen (im positiven Sinne) an die Grenze des Logikverständnisses des Spielers. Ein Beispiel: Schießt man die korrekte Abfolge von Portalen in Boden und Decke eines Raumes, so könnte die Spielfigur theoretisch durch den Boden des Raumes fallen, an der Decke auftauchen und wieder durch den Boden fallen usw. und somit diesen Ablauf ewig fortsetzen.
Pädagogische Beurteilung:
Von Lars Wohlberg
Shooter-Optik – intelligenter Hintergrund
In unserer Testgruppe hatte nur ein Spieler Erfahrung mit dem Vorgänger Portal gesammelt. Entsprechend unbedarft gingen wir an das Spiel heran. Man steuert die Spielfigur aus der aus Shootern bekannten Egoperspektive. Der Grafikstil wurde als angenehm nüchtern und zweckorientiert empfunden. Denn innerhalb kürzester Zeit sind wir von der sarkastisch vertonten und in Szene gesetzten Eingangsszene gefesselt. So werden wir Zeuge vom offensichtlichen Versagen menschlicher Zivilisation, deren Hochmut in der Entwicklung einer scheinbar außer Kontrolle geratenen KI gipfelt, die nun Herr über Leben und Tod des Rests der menschlichen Rasse spielt.
Schnell wurden die Jugendlichen mit der unkomplizierten und eingängigen Steuerung vertraut. Das Spiel leitet den Spieler behutsam in die Benutzung der Portalkanone ein. Rasch jedoch steigt der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Rätsel an – aus einem leicht zu erlernenden wird ein schwer zu meisterndes Spiel. Oftmals werden dem Spieler dabei eines hohes Maß an Abstraktionsvermögen und Kreativität abverlangt. Für jüngere Spieler könnten einige Rätsel zu Frustrationserlebnissen führen.
Wenn man eine solche KI zum Freund hat, braucht man keine Feinde
Als überaus motivierend empfanden wir die Vertonung der den Spieler ständig mit bissigen Kommentaren begleitenden Computerstimme der KI. Diese spart nicht mit Sozialkritik, allgemein gültigen Aussagen zur Beschränktheit, fehlenden Logik und Selbstverliebtheit unserer Spezies, oder zur scheinbaren Ausweglosigkeit des Schicksals der Spielfigur. Immer wieder erfahren wir auf diesem Wege, was während unseres Schlafes wohl schiefgegangen sein könnte mit unserer ach so hochgeschätzten Kultur, und weshalb wir, die Krone der Schöpfung, uns nunmehr zum Laufburschen eines von uns selbst erschaffenen Programms degradiert fühlen müssen, das sich anmaßt, über Wohl und Übel unsere Spezies zu entscheiden.
Zudem verfügen Spielfigur und KI über eine eigene Beziehung aus dem Vorgängerspiel, auf welche in "Portal 2" Bezug genommen wird. Somit erfahren wir im Spielverlauf nicht nur über das Schicksal des Planeten und der Menschen etwas, sondern auch über unsere eigene, persönliche Vergangenheit, was sich für uns als Gruppe als überaus motivierend auswirkte. Speziell wenn wir es der „verfluchten Computerstimme" wieder einmal „gezeigt" hatten, indem wir ein weiteres Rätsel lösten.
Gewalt ist im Übrigen keine Handlungsoption und wird – im Gegenteil – in den Kommentaren der KI als typisch „menschlich" und daher antiquiert und unangebracht für die Lösung von Problemen dargestellt. Auch wenn die Spielfigur nicht unbedingt eine gewaltfreie Hintergrundgeschichte hat, aber wir wollen nicht alles verraten...
Gemeinsam beleidigt zu werden macht einfach mehr Spaß
Besondere Motivation erhielt das Spiel für uns durch die Möglichkeit, es zu zweit im Team spielen zu können (per Splitscreen oder online via Xbox Live). Im Mehrspielermodus steuert man zwei Testroboter, die ebenfalls von oben genannter KI in einen speziellen Mehrspieler-Testparcours geschickt werden. Um diese zu meistern ist koordiniertes Teamplay vonnöten.
Auch hier werden wir von pseudo-motivierenden bis bissigen Kommentaren der KI begleitet. Interessanterweise haben diese, welche gern einmal die (angeblich) schlechte Leistung eines Spielers kritisieren, jedoch für ein noch besseres Teamplay innerhalb unserer Gruppe gesorgt – wir fühlten uns praktisch vereint gegen den übermächtigen Computerfeind.
Fazit:
Intelligentes und witziges Denkspiel mit stetig steigendem Schwierigkeitsgrad und sozialkritischen Plotelementen. Der Mehspielermodus wurde als besonders motivierend beschrieben.

"Ich hatte meine Probleme mit dem Spiel, habe es aber trotzdem durchgespielt." (Testerin, 19)