The Elder Scrolls V: Skyrim

Genre
Rollenspiele
USK
ab 16 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 16 Jahre
Vertrieb
Bethesda Softworks
Erscheinungsjahr
2011.11
Systeme
PC, Playstation 3, Xbox 360
System im Test
Xbox 360
Homepage des Spiels
Kurzbewertung
Umfangreiches Rollenspiel für Entdeckernaturen
Gruppenleiter
René Gehrmann
Bürgerzentrum Deutz
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Spielbeschreibung:
"The Elder Scrolls" zählt zu den langlebigsten Rollenspielserien. Bereits 1994 startete die Fantasyreihe und steht bis heute hoch in der Gunst vieler Spieler. Populär wurde diese insbesondere durch die direkten Vorgänger „Skyrims“: Morrowind und Oblivion. Beide setzten Maßstäbe hinsichtlich der Präsentation und boten eine lebendige und glaubhafte Spielwelt. Seitdem steht der Name "The Elder Scrolls" synonym für moderne Rollenspiele, zahlreiche andere Titel orientieren sich an den von der Serie geprägten Standards.
Der mittlerweile fünfte Teil spielt im namensgebenden Skyrim, zu deutsch Himmelsrand, dem nördlichen Land des fiktiven Kontinents Tamriel, in welchem alle bisherigen Ableger angesiedelt sind. Wälder, Berge und Schnee dominieren das Land, die Farbpalette lautet Herbst und Winter. Die Dörfer und Städte und ihre Bewohner, die Nord, erinnern an die Zeit der Vikinger. Und die Wildnis ist voller gefährlicher Geschöpfe wie Trollen und Baumwesen. Und: Drachen. Gleich zu Beginn wird der zu spielende Charakter Zeuge eines Drachenangriffs auf ein Dorf. Eigentlich sollten diese Wesen gar nicht mehr existieren, und wie das in Rollenspielen eben so ist, schlägt sich der Protagonist durchs Land, um herauszufinden, was da vonstatten geht.
Ganz auf sich gestellt – alle bisherigen "The Elder Scrolls"-Spiele sind für Einzelspieler ausgelegt – erkundet der Spieler wahlweise in der Ego- oder Third-Person-Perspektive die weitläufige Landschaft, löst zahlreiche Quests, also Aufträge oder Abenteuer, für die Bewohner Himmelrands und schlägt sich, bewaffnet mit Bogen, Schwert oder Magie, gegen zahlreiche Banditen und Fabelwesen durch.

Pädagogische Beurteilung:
Learning by Doing
„Skyrim“ lebt von von seiner Direktheit und Erfahrbarkeit und ist relativ fern von der Undurchsichtigkeit mancher Rollenspiele, die etwa auf komplexen, klassischen Würfelsystemen basieren. Das Motto lautet „Learning by Doing“. Der für Rollenspiele typische Aufstieg vom schmächtigen Landstreicher hin zum unbezwingbaren Weltenretter - und somit das Gefühl, besser geworden zu sein, etwas erreicht zu haben - vollzieht sich nicht mittels purer Zuteilung von Zahlen, sondern durch das Tun. Dazu passt, dass sich der Spieler nicht von Beginn an für eine bestimmte Spielweise entscheiden muss. Anstelle die typische Rolle eines reinen Kämpfers oder Magiers zu übernehmen, können verschiedenste Talente miteinander kombiniert werden. Wenn man seinen Charakter beispielsweise ständig gefundene Kräuter und Beeren mischen lässt, steigt der Alchemiewert und die angefertigten Mixturen werden immer wirksamer. Benutzt der Charakter in den zwar harten, aber nie übertrieben in Szene gesetzten Kämpfen einen Schild, um die Schläge seiner Gegner abzublocken, steckt er bei höherer Erfahrung immer weniger Schaden ein. Dieses Prinzip erscheint glaubhaft und erlaubt eine vielfältige, individuelle Spielweise und ist auch für Rollenspielneulinge schnell erfassbar. Nach und nach erlernt der Spieler so dutzende unterschiedliche Fähigkeiten. Neben den kampfbasierten Talenten waren es im Test vor allem aber die so genannten Crafting-Fähigkeiten, die einen guten Teil zur Motivation beigetragen haben. So kann der Charakter z.B. neue Waffen und Rüstung auch selbst schmieden und diese anschließend verzaubern.

Maskenspiel und Entdeckertrieb
Generell wird Individualität groß geschrieben. Das beginnt bereits bei der Charaktererstellung. Ein schielender Held mit Unterbiss, Tattoos und Irokesenschnitt ? Kein Problem. „Skyrim“ bietet hunderte Einstellungsmöglichkeiten, angefangen bei Geschlecht und Größe, hin zu Naselflügelbreite und Stirnrückstand. Der Umstand, dass die Tester alleine im Charaktereditor mehr Zeit als mit so manch anderem Spiel verbrachten, drückt neben aller Experimentierfreudigkeit das Bedürfnis aus, eine exakt den eigenen Vorstellungen entsprechende Spielfigur zu erstellen, mit der man sich verbunden fühlt, mit der man sich identifizieren kann, oder welche – wie im Falle der Testergruppe – einfach auch nur absurd komisch wirkt.
Auch nach diesem Einstieg wirkt „Skyrim“ wie ein großer Sandkasten. Alles kann auserkundet werden, jeder sichtbarer Punkt der Spielwelt kann auch bereist werden. Dabei entscheidet der Spieler, ob er auf raschstem Weg der Hauptaufgabe folgt, ob er sich einer der zahlreichen Nebenquests annimmt, oder einfach ziellos zu Fuß oder Pferd die optisch wie akustisch ansprechende virtuelle Landschaft Tamriels erkundet.

Die Moral von der Geschicht
Die dabei zu erlebenden Geschichten pendeln zwischen kriegerischer Fantasykost und leichtbekömmlichen Anekdoten. Etwas seltener zeigt „Skyrim“ auch mal tiefschwarzen Humor, wie in der Questreihe einer der Gilden, denen sich der Spieler anschließen kann, der Dunklen Bruderschaft. Hier agiert er als Auftragsmörder und erhält moralisch eher zweifelhafte Aufgaben, unterfüttert durch eine gute Portion Zynismus. Spieler ab 16 Jahren können diese Handlungsstränge aber in der Regel gut durchblicken und reflektieren.
Abgesehen von dieser Aufgabenreihe halten sich moralische Entscheidungen zugunsten einer eher linearen und vorhersehbaren, aber atmosphärisch gelungenen Geschichte zurück. Andere aktuelle Rollenspiele wie etwa Dragon Age oder The Witcher erzählen mitunter deutlich rauer und erwachsener und ringen dem Spieler auch problematischere Entscheidungen ab, die das eigene Gewissen auf die Probe stellen.

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Letztlich lebt „Skyrim“ jedoch von den kleinen Abenteuern und dem Erkunden der Welt. Seit dem ersten Titel der „The Elder Scrolls“-Reihe ist diese Stück für Stück gewachsen. Spieler, die die Vorgänger kennen, werden immer wieder Referenzen finden. Hunderte im Spiel auffindbare Bücher erzählen die Geschehnisse Tamriels nach. „Skyrim“ wirkt dadurch glaubhaft, ohne realistisch sein zu wollen. Für die einen mag dies ein kurzweiliges, faszinierendes Eintauchen in eine andere Welt sein, für Andere purer virtueller Eskapismus. Die Tester der Gruppe im Bürgerzentrum Deutz empfehlen wohldosiertes Spielen. Denn in der Tat könnte man sich sonst in diesem Titel verlieren. Wer jeden Winkel erkunden möchte, kann schnell mit einer Spielzeit von weit über 100 Stunden rechnen. Und das ohne Erweiterungen, wie etwa den ersten offiziellen herunterladbaren Inhalt (DLC) „Dawnguard“, oder die unüberschaubare Anzahl von Mods, also von anderen Spielern erstellte Erweiterungen/Verbesserungen, die z.B. neue Quests hinzufügen. Zwar kann man sich wie bereits erwähnt auf die eher lineare Hauptquest konzentrieren und das Spiel auch in deutlich weniger Stunden abschließen, ein Großteil der Faszination bleibt dabei jedoch auf der Strecke. Spieler, die eher einen kurzweiligen und vor allem kurzzeitigen Ausflug in eine Fantasywelt suchen, sind daher mit „Skyrim“ eher schlecht beraten.

Fazit:
Aufgrund der hohen spielerischen Freiheit, der Atmosphäre und der Entdeckungsmöglichkeiten konnte „Skyrim“ die Spieletestergruppe überzeugen. Auch ein Mehrspielermodus wurde nicht vermisst. Kritisiert wurden eher Dinge wie die unübersichtliche Menuführung, die teils etwas hakelige Steuerung auf der Konsole, oder vereinzelte Mankos hinsichtlich der Darstellung von Spielfiguren. Den Spielspaß konnten diese Punkte jedoch nicht schmälern.
Für Spieler ab 16 Jahren, die einen gewissen Entdeckertrieb mitbringen, kann „Skyrim“ interessant sein. Diese bringen in der Regel auch genügend Kompetenzen mit, um die Handlung und die Kämpfe zu reflektieren und in Bezug zu Realität zu setzen.
Ein Achten auf die Spieldauer ist jedoch empfehlenswert. Aufgrund der schieren Größe der Spielwelt könnte sich sonst mancher Spieler vorübergehend in den Wäldern „Skyrim“ verloren finden.

 

 

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Spieletester
Ü16 Bürgerzentrum Deutz
Köln
Bewertung Spielspass