Playmobil Ritter - Helden in Rüstung

Genre
Gesellschaftsspiele
USK
ab 6 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 8 Jahre
Vertrieb
EuroVideo Bildprogramm GmbH
Erscheinungsjahr
2010.10
Systeme
Nintendo DS
System im Test
Nintendo DS
Kurzbewertung
Bekannte Spielfiguren in ansprechendem digitalen Gewand
Gruppenleiter
Marcus Lüpke
Albert-Schweitzer-Schule Gifhorn
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Wenn man schon zu Beginn der Spielgeschichte von finsteren Drachenrittern eines bösen Magiers kopfüber an einen Baum gehängt wird, ist nicht verwunderlich, dass man im weiteren Verlauf des Spielgeschehens zum Held aufsteigt und das Königreich von Norbert dem Schreckhaften zu retten hat. Der Spieler übernimmt in diesem Jump&Run-Spiel die Rolle von Robert dem Rübenbauer, dem letzten mutigen Untertan des Königs, der in einer grafisch ansprechenden Playmobilwelt vom einfachen Bauern zum Drachenreiter, Zauberer und mutigem Ritter aufsteigt. Der Spieler findet sich in einer bunten und vielseitig ansprechenden Playmobilwelt wieder, die den Spielfiguren und -geräten der Ritter- und Drachenritterthematik des Namensgebers aus dem Spielwarenhandel exakt nachempfunden sind. Daus ergibt sich die Faszination des Spiels durch den direkten Transfer der besonders Kinder ansprechenden populären Playmobilfiguren und –welten, die sehr ansprechend, mit einem hohen Wiedererkennungswert, als digitale und damit interaktive Spielwelt präsent sind.

Bis die Ziele, das magische Drachenschwert auf den Drachenkopffelsen zu finden und den finsteren Magier Bodo zu besiegen, erreicht sind, muss der Spieler allerdings eine Vielzahl von Aufgaben erledigen und Abenteuer bestehen.

Zu Beginn des Spiels bewegt sich der Spieler in der Burg des Königs, wo es ersteinmal darum geht, sich mit einem Drachen auszurüsten. Dem Spieler stehen hier 5 Drachen zur Auswahl, die wiederum alle ihren Preis und unterschiedliche Fähigkeiten haben. Um ausreichend Goldstücke für größere und mächtigere Drachen zu erhalten, muss der Spieler entweder einen Landrundgang in Form eines kleinen Jump&Run-Abenteuers erkunden und dabei Goldstücke sammeln oder einen mit Handelswaren beladenen Drachen zu den anderen 16 freizuspielenden Orten der Spiellandschaft fliegen, um mit Waren zu handeln. Der Spieler muss sich allerdings auf dem Flug in andere Regionen vor anderen Drachenreitern, ihren Drachen und gefährlichen Gewitterwolken schützen. Mit dem angesammelten Gold ist auch ein florierender Handel möglich, um Zaubertränke, Waffen, Rüstungen und andere Ausrüstungsgegenstände zu erhalten.

In den jeweiligen Stadtbereichen der anderen Regionen trifft der Spieler auf Krämerläden, Drachenhändler, Schmieden, Narren und Kräuterhexen. Mit den dort anzutreffenden Spielfiguren kann interagiert werden. So helfen sie dem Spieler jeweils auf ihre besondere Art und Weise, das Spielziel zu erreichen. So können mächtigere Drachen gekauft oder mit besonderen Fähigkeiten wie Wirbelstürmen oder Feuerbällen ausgestattet werden, Waffen und Rüstungen repariert und verbessert werden, unterstützende Zaubertränke gekauft oder kleine Spielchen um Goldstücke absolviert werden. Weiterhin gilt es dann, Aufträge zu erfüllen, um im Spielgeschehen voran zu kommen. In der Regel muss der Spieler dabei die auf der Übersichtskarte markierten Orte, an denen Aufträge zu erfüllen sind, mit seinem Drachen anfliegen und variantenreich in Form von vielen in das Spiel integrierten Minispielen lösen. So müssen beispielsweise Burgen vor anstürmenden Drachenrittern geschützt werden, Burgfrauen per Minnesang beeindruckt, Schatzkammern sortiert, Wappen erkannt, Drachen in der Luft bekämpft oder Eroberungsfeldzüge gespielt werden.

Pädagogische Beurteilung:
Der Einstieg in das Spiel „Playmobil Ritter – Helden in Rüstung“ gestaltete sich für die Tester im Grundschulalter sehr leicht. Selbst Spieler, die nicht über eine ausreichende Lesefähigkeit verfügten, fanden sich nach der animierten Einführungsvideoequenz, die ein motivierendes Moment darstellte, relativ schnell in der umfangreichen Spielewelt zurecht. Obwohl es mit „Playmobil Piraten“ einen Vorgänger und mit „Playmobil – Agents“ auch einen aktuellen Nachfolger aus der Reihe gibt, waren Vorkenntnisse nicht nötig, da das Spielprinzip in allen Titeln ähnlich aufgebaut ist. Eine gut ausgebildete Lesefähigkeit sollte allerdings ausgeprägt sein, um die Spielgeschichte in seiner Gesamtheit erfassen zu können. Hier haben sich die Tester eine Sprachausgabe gewünscht, welche sicher auch zu einer noch stimmigeren Spielatmosphäre beigetragen hätte. Einigen Testern waren die Webseiten des Herstellers bekannt, entsprechend schnell war ein Vergleich mit den dort präsenten Videofilmen zu den unterschiedlichen Playmobilwelten gezogen. Die Steuerung der Spielfigur mittels Steuerkreuz bzw. in Minispielen auch vielseitig per Touchpen, bereitete den jungen Spielern in keinster Weise Probleme. Hilfreich für die Orientierung in der Spielewelt war die dauerhafte Darstellung der Übersichtskarte im oberen Bildschirm der DS-Konsole, wenn mit dem Drachen geflogen wurde. So konnten die Tester jederzeit sehen, wo sie sich befinden bzw. wo das zu erreichende nächste Ziel zu erwarten ist. Die eintönige musikalische Untermalung stieß in der Gruppe nicht auf Begeisterung, allerdings störte das die meisten vor dem Hintergrund der abwechslungsreichen Spielgeschehnisse nicht. Spielziele können jederzeit abgerufen werden. Vor dem Hintergrund einer zeitlichen Regulierung der Spielzeit, vor allem bei jüngeren Spielern, war die automatische Speicherfunktion sehr sinnvoll. Somit konnte das Spielen zu jedem Zeitpunkt unterbrochen werden.

Die in das Spiel integrierten Minispiele können mit einer Spielkarte von bis zu 2 Spielern auch gemeinsam bzw. gegeneinander gespielt werden. Auch wenn sich einige Minispiele recht anspruchsvoll gestalteten, frustrierte das die Spieler nicht. War ein Spiel in einem Durchlauf zu schwer und wurde verloren, konnte sich der Herausforderung jederzeit erneut gestellt werden.

Kindliche Lebens- und Spielewelt in digitaler Variante
Dass Playmobil in Kinderzimmern präsent ist und seit Jahrzehnten die Lebenswelt von Kindern prägt, steht außer Frage. Die Vielseitigkeit der Spielmöglichkeiten zeigt sich auch der mittlerweile medialen Präsenz von „Playmobil“ (Man genehmige sich einmal einen Blick auf die vielen animierten Filmchen von Kindern und Jugendlichen, die auf gängigen Videoplattformen präsentiert werden). Diese Faszination überträgt sich auch problemlos in die digitale Spielwelt. Die Kinder, besonders die Jungen, waren von Beginn an begeistert, entdeckten Bekanntes wieder und stellten sich motiviert den verschiedenen Herausforderungen des Spiels. Das Spiel selbst ist dabei komplex aufgebaut und weist eine ungeheuere Fülle an Spielmöglichkeiten und Inhalten auf. Der Handlungsstrang des Spiels ist schlüssig und nimmt Kinder mit auf eine Reise in eine abenteuerliche und faszinierende mittelalterliche Drachenritterwelt. Gerade die jüngeren Spieler waren, nach einer beendeten Spielphase, nicht selten motivert das Erlebte mit den zu Hause paraten realen Spielfiguren nachzuspielen und konnten so zu einer sehr differenten Wahrnehmung eines Spielsoftwaretitels gelangen.

Fazit:
Der faszinierende und vor allem Kinder im Grundschulalter ansprechende Titel besticht durch umfangreiche und abwechslungsreiche Spielinhalte und einen hohen Wiedererkennungwert der in Kinderzimmern heimischen Spielfiguren . Spieler sind in den Bereichen Geschicklichkeit, Konzentration und Kombinationsfähigkeit gefordert. Auch das vorausschauende, vergleichende und strategische Handeln werden gefordert, um beim Handel mit den angebotenen Waren gute Preise zu erzielen und den Goldvorrat zu mehren. Die pädagogische Altersempfehlung für Kinder ab 8 Jahren weicht von der Empfehlung der USK um 2 Jahre ab und orientiert sich hier insbesondere an der nötigen Lesefähigkeit und den in der Regel durch Kampfhandlungen zu lösenden Aufgabenstellungen. Die Darstellung der Kampfszenen zwischen Rittern oder Drachen vollzieht sich dabei zwar in einem für Kinder deutlich erkennbaren abstrakten Bereich, die Möglichkeit einer alternativen Lösung der Aufgabe wäre aus pädagogischer Sicht jedoch sinnvoll. Insbesondere die Faszination, die das Spiel auch auf jüngere Spieler ausübt, begründet diese Feststellung.

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Spieletester
Albert-Schweitzer-Schule
Gifhorn
Bewertung Spielspass