Dead Space

Genre
Shooter
USK
keine Jugendfreigabe (?)
Pädagogisch
ab 18 Jahre
Vertrieb
Electronic Arts
Erscheinungsjahr
2008.11
Systeme
PC, Playstation 3, Xbox 360
System im Test
Xbox 360
Kurzbewertung
Beklemmendes, extrem brutales Horrospiel
Autor
Matthias Reitzig
Einzeltest
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Die USG Ishimura ist ein Raumschiff, das Rohstoffe in großem Stil abbaut. Eines Tages jedoch bricht die Funkverbindung zu dem Giganten plötzlich ab. Ein kleines Raumschiff mit dem Ingenieur Isaac Clarke an Bord wird losgeschickt, um sich des Problems anzunehmen; schließlich geht man zunächst nur von technischen Schwierigkeiten aus. Einmal auf der Ishimura angekommen, wird jedoch schnell klar, dass technische Schwierigkeiten das geringste Problem sind, mit dem man es zu tun bekommt: Die gesamte Mannschaft des riesigen Raumschiffs ist tot, brutal dahin gemetzelt, überall im Schiff sind Spuren des Massakers zu finden. Doch damit nicht genug: Die toten Körper der Menschen sind von den Necromorphs befallen, einer außerirdischen Spezies, die sich der Toten als Wirte bedient und sie zu grotesken neuen Formen zusammensetzt und so Jagd auf eventuelle Überlebende macht.
In der Rolle des Isaac Clarke ist es nun die Aufgabe des Spielers, den Irrsinn auf der Ishimura zu überleben, seine Verlobte, die an Bord des Schiffes war, zu finden und, möglichst mit ihr zusammen, zu entkommen.

Pädagogische Beurteilung:
"Dead Space" ist ein ungemein brutal anmutendes Spiel. Das gesamte Szenario trägt bereits zu diesem Eindruck bei. Ähnlich wie in den "Alien"-Filmen bewegt man sich die gesamte Spieldauer über durch düstere, häufig blutbespritzte Korridore, in denen sich oftmals auch Leichen oder zumindest Leichenteile finden. Der Spieler steht hierbei ständig unter Strom, denn ein Angriff durch die Necromorph ist immer möglich. Bei der Gestaltung dieser Wesen haben sich die Entwickler auch nicht zurückgehalten; selten sah man groteskere oder furchteinflößendere Wesen in einem Videospiel. Einige davon sind grenzwertig; so gibt es im Spiel beispielsweise deformierte menschliche Babys, aus deren Rücken Tentakel wachsen und die den Spieler an Decken und Wänden krabbelnd angreifen. Diese Figuren wirken äußerst verstörend; schon allein wegen der Darstellung dieser Gegnertypen hat das Spiel nichts in den Händen von Kindern und Jugendlichen verloren. Allen Feinden ist gemein, dass sie einmal Menschen waren – dies ist auch immer erkennbar. Dennoch hat das, was sie jetzt sind, nichts menschliches mehr an sich, sie sind zu Kreaturen geworden, die nur noch darauf aus sind, alles Lebende zu töten, damit mehr Wirte für die Necromorph entstehen.
Kämpfe in "Dead Space" sind überaus brachial inszeniert, was hauptsächlich der Tatsache geschuldet ist, dass die Necromorph als Wesen, die eigentlich bereits sind, schwierig zu töten sind. Deshalb muss man sie mehr oder weniger auseinander nehmen und ihnen die Gliedmaßen eins nach dem anderen abtrennen; nur so sind diese Schreckgestalten zu besiegen. Dass ein solches Vorgehen überaus blutig abläuft, versteht sich wohl von selbst. Die Werkzeuge, die Isaac im Kampf gegen die Necromorph verwendet, sind dieser Aufgabe entsprechend: Es gibt Kreissägen, die auf die Parasiten geschleudert werden, Strahlenkanonen, Druckwellenerzeuger und ähnliches. Wer mit diesen Gerätschaften einfach nur auf die Feinde schießt, wird nicht weit kommen; immer sind es die Extremitäten und andere verwundbare Punkte, die der Spieler aufs Korn nehmen sollte. Diese taktische Herangehensweise an die Kämpfe erhöht die Spannung und das Horrorgefühl des Spiels enorm – sie ist jedoch für Kinder und Jugendliche noch weit weniger geeignet als ein herkömmliches Ballerspiel.
"Dead Space" gelingt es, ein überaus beklemmendes Spielgefühl aufzubauen, insbesondere auch, wenn eigentlich gerade gar nichts passiert. Stets ist man auf der Hut, könnte doch hinter der nächsten Ecke wieder einer der furchterregenden, grotesken Necromorph lauern. Es ist eben nicht permanente Action, die das Spiel zu einem echten Horrortrip macht, sondern die Stimmung, die es zu inszenieren weiß. Im Spielverlauf warten auch einige Rätsel darauf, gelöst zu werden, diese finden jedoch recht selten statt und stellen auch kaum eine Herausforderung dar.
Interessant ist, dass es einen Zeichentrickfilm zum Spiel gibt, der die Vorgeschichte der USG Ishimura erzählt. In diesem Film wird, ähnlich drastisch und brutal, wie dies auch im Spiel geschieht, geschildert, wie die Necromorph das Schiff übernehmen und dabei die Besatzung nach und nach auslöschen. Wer will kann sich über diesen Film also quasi eine Einführung in die Spielthematik geben.

Fazit:
"Dead Space" ist ein ungemein gut inszeniertes Horror-Abenteuer. Eine beklemmender Atmosphäre als hier findet sich derzeit kaum in einem anderen Spiel, "Resident Evil 5" eingeschlossen. Auch ein derart hoher Gewaltgrad ist in kaum einem anderen Spiel vertreten. Allerdings kämpft der Spieler in "Dead Space" auch nicht gegen Menschen, sondern gegen brutale Kreaturen, die einmal Menschen waren, mit diesen jedoch jetzt nichts mehr gemeinsam haben. Daher ist die Gewaltdarstellung gerade noch akzeptabel, auch wenn sie in manchen Momenten sehr verstörend wirkt. Sie passt jedoch so perfekt in die düstere Stimmung des Spiels und trägt maßgeblich zur Spielerfahrung bei.
Erwachsene, hartgesottene Spieler finden in "Dead Space" anspruchsvolle Horror-Unterhaltung mit zahlreichen Schockelementen. Minderjährige Spieler sind von diesem Titel jedoch unter allen Umständen fernzuhalten, zu brutal ist das Geschehen, zu verstörend sind die gezeigten Inhalte.