Civilization V

Genre
Strategie
USK
ab 12 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 12 Jahre
Vertrieb
Firaxis Games / 2K Games
Erscheinungsjahr
2010.09
Systeme
PC, Mac
System im Test
PC
Homepage des Spiels
Hinweis(e)
via Steam
Kurzbewertung
Für kleine und große Strategen und Taktiker
Gruppenleiter
Dirk Poerschke
Game On/Two Kinderhilfezentrum Düsseldorf
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
Mit "Civilization V" setzt Sid Meyer sein erfolgreiches und hochkomplexes Strategiespiel fort. Das Spielprinzip ist, wie schon bei Civilization IV (zum Test von Civilization IV) beschrieben, das Gleiche geblieben. Es handelt sich wieder um ein rundenbasiertes Strategiespiel, bei dem der Spieler eine eigene Nation aufbauen und Handel, Wirtschaft und Infrastruktur seiner Nation kontrollieren muss. 
Eine Kultur schaffen, diplomatische Beziehungen pflegen, sich für eine Staatsform entscheiden und die Richtung der Forschungsleistungen seines Volkes zu bestimmen, machen das Spiel zu einem komplexen System und einem Computerspiel, das selber Geschichte geschrieben hat. Der Aufbau einer eigenen Zivilisation im Spiel beinhaltet natürlich auch die kriegerische Auseinandersetzung mit anderen Nationen. Um es vorweg zu sagen, der bewaffnete Konflikt ist aber dabei nicht immer die beste Wahl. Das Spielziel besteht im Wesentlichen darin, andere Zivilisationen entweder durch militärische Stärke oder kulturellen oder wissenschaftlichen Vorsprung zu übertreffen und damit sein Volk gegen oder gemeinsam mit anderen aufstrebende Zivilisationen durch die Jahrhunderte siegreich zu führen. Außerdem kann der Spieler auf eine hohe Gesamtwertung setzen, die das Spiel vergibt, wenn eine gewisse Spieldauer erreicht und das Spiel beendet wird.
Fehlentscheidungen führen dabei schnell zur Niederlage gegen die computergesteuerten anderen Spielteilnehmer und noch wesentlich schwieriger wird es, seine gewählte Zivilisation Online gegen andere Spieler zum Erfolg zu führen. Ein 240-seiten-starkes Handbuch (Download auf der Internetseite des Spiels) hat meine Testergruppe vorerst skeptisch auf die Herkulesaufgabe, dieses Spiel zu testen, schauen lassen.
Zum Glück kannte einer der Jugendlichen das Spielprinzip aus dem gleichnamigen Brettspiel "Sid Meier's Civilization: The Board Game".

Pädagogische Beurteilung:

Die Zeit vor Beginn der Zivilisationen:
Seit dem Start der Spielreihe Civilization in den Neuziger Jahren hat sich auch technisch einiges getan. Das zeigt sich nicht nur in der gelungenen graphischen Gestaltung des Spiels (bei den Vorgängern oftmals ein Kritikpunkt) sondern auch in den hohen empfohlenen Systemanforderungen. Die Ansprüche an die Grafikkarte, Arbeitsspeicher und Festplatte machen einen Einsatz an Standardrechnern im Schulbetrieb unmöglich. Außerdem kann das Spiel nur mit einer Registrierung über einen Steam-Account gestartet werden.
Steam ist eine Internet-Vertriebsplattform für Computerspiele, die von Valve Software entwickelt und betrieben wird. Dazu wird über einen Onlinezugang ein kostenloses Programm auf dem eigenen Rechner installiert. Der Onlinezugang bei "Civilization V" ist aber für nachfolgende Spiele nicht mehr notwendig, es sei denn man möchte im Mehrspieler- Modus spielen. Steam ermöglicht nicht nur die die Registrierung, sondern übernimmt außerdem die Wartung und Aktualisierung von "Civilization V". Für den Mehrspielermodus überwacht Steam außerdem die Kommunikation (Chat und Texteingabe) der Spieler untereinander, organisiert die Bildung von Spielgemeinschaften und die Bereitstellung öffentlich einsehbarer Spieler-Profile. Der Zugang zu Steam ist auf Schulrechnern in der Regel gesperrt.

Der Beginn einer Zivilisation:
Nach der Installation sollte man sich dem Spiel mit Hilfe mehrerer Tutorials und im Schwierigkeitsgrad "Anfänger" annähern. In den Tutorials werden die Grundlagen wie z.B. "Wie modernisiere ich gegründete Städte?" oder "Wie erobere ich andere Spielfelder?" mit Hilfe von Beratern erläutert. Für meine Tester war das natürlich keine Option. Sie wagten sich mit dem mittleren Schwierigkeitsgrad "Prinz" direkt ins Spiel.
Diese Berater tauchten aber glücklicherweise auch im späteren Spiel auf und geben Tipps, die nach der ersten Niederlage meiner Testergruppe gegen den Computer dann doch sehr aufmerksam zur Kenntnis genommen wurden.
Für das Spiel kann man wiederum eine Fülle von Einstellungen vornehmen. Alle aufzuzählen sprengt sicher den Rahmen, aber einige wollten die Tester nicht unerwähnt lassen. So bestimmt man z.Bs. das Spieltempo, den Schwierigkeitsgrad, die Kartengröße oder man kann den eigenen Spielcharakter wählen. Die einzelnen Zivilisationen werden durch unterschiedliche aus der Weltgeschichte bekannte Staatsoberhäupter repräsentiert. Jeden Herrscher zeichnet dabei eine besondere Eigenschaft aus, die seiner Zivilisation während des Spiels einen bestimmten Vorteil verleiht.
Da treffen unter anderen Harun al-Rashid, Königin Elisabeth I., Napoleon Bonaparte, Otto von Bismarck und Ghandi in einem Spiel aufeinander. Historische Zusammenhänge werden nicht berücksichtigt. Ein Germanenreich unter Karl dem Großen wäre anstelle eines Otto von Bismark, nach Meinung der Tester allerdings auch eine Option gewesen.
Aber, für eine Diskussion zu den wesentlichen Imperien und Herrschern der Weltgeschichte gibt das Spiel genügend Stoff.
Zu den mit allen verfeindeten Barbaren und den bis zu 18 anderen Nationen, gibt es als dritte Gruppe über 20 Stadtstaaten im Spiel. Diese bieten Aufgaben an und belohnen bei Erfüllung derselben oder dienen als verführerische Beute für erste Feldzüge.
Gespielt wird das Spiel durch die Epochen Frühzeit, Antike, Mittelalter, Renaissance, Industrialisierung, Moderne und (nahe) Zukunft. In dieser Spielzeit baut man mit seinen Ressourcen vom Bauernhof bis zur Raketenfabrik die Technologische Entwicklung seiner Zivilisation aus, steigert das Wissen seiner Spielfiguren über den Aufbau von Universitäten oder versucht sich am Opernhaus von Sydney oder der Hagia Sophia um die Kultur nach vorn zu bringen. Es ist fast nicht möglich, sämtliche Auswirkungen der einzelnen Wahlmöglichkeiten auf das Spiel zu beschreiben und doch fanden die Tester das Spiel relativ leicht zugänglich und übersichtlich. Für einen Erfolg nach ca. sechs Stunden Spieldauer ist es allerdings auch unerlässlich sich einen Plan zurechtzulegen. Und da zeigte sich auch die große Stärke des Spiels. Nach einigen Niederlagen wurde die Testergruppe wirklich zum Team. Nicht mehr die einzelnen Vorlieben von "Greif den einfach an!" bis zu "Produziert mehr Kanonen!" standen im Vordergrund der Spielrunden, sondern die Identifizierung von kausalen Zusammenhängen und Mechanismen. Wie findet man eine erfolgreiche Balance zwischen Technologie, Kultur, Militär und stellt dabei noch die eigene Bevölkerung zufrieden. In den Spielrunden ohne eine Zeitvorgabe, haben sich die Tester nach einigen ernüchternden Erfahrungen für fast jede Entscheidung wirklich Zeit gelassen. "Civilization V" ist wirklich kein Spiel für Zwischendurch. Hier gilt das "Nur noch eine Runde-" Prinzip. Immer ist ein Weltwunder fast erbaut, eine neue Technologie fast entwickelt, man befindet sich gerade im Überlebenskampf oder gerade hat eine gebaute Stadt Probleme mit der Versorgung. Entscheidungen müssen am laufenden Band getroffen werden. Das fesselte meine Testergruppe immens an das Spiel und machte die Entscheidung abzubrechen, wirklich schwer.

Das passt mir nicht, das gefällt mir nicht.
"Civilization V" hat, wie schon seine Vorgänger, eine leichte Zugänglichkeit, um das Spiel und seine Parameter zu modifizieren. Über den Texteditor kann man das Aussehen der Spielwelt verändern, kann bestimmen, wie viel Schaden ein Krieger maximal erleiden kann oder wie viele Runden man für die Errichtung großer Bauwerke warten muss. Man kann neue Staatsoberhäupter oder auch komplett neue Zivilisationen erstellen. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt und jede spielrelevante Änderung kann aus "Civilization V" ein neues Spiel machen. Tutorials und Beispiele für Mods des Originalspiels sind Online auf Steam verfügbar und die eigenen Programmierungen kann mit anderen Spielern getauscht werden. Spätestens jetzt, war in der Testergruppe kein Kritikpunkt mehr offen. Zitat: "Das ist ja cool, das Spiel muss ich haben".

Fazit:
"Civilization V" macht dem Erfolg der Reihe alle Ehre und hat in meiner Testergruppe nur neue Fans gefunden. Den großen Weltenlenker spielen, das Rad erfinden und dann noch bei Taktik und Planung gefordert zu werden machen die hohe Faszination dieses Strategiespiels aus. Dass die Tester nicht eine Spielrunde gegen den Computer gewonnen haben führte nicht zu Frustration, sondern war lediglich Ansporn, das nächste mal etwas anderes zu versuchen. Angenehm ist dabei auch, dass man nach einer Niederlage einfach weiterspielen kann und man sich nicht im Kampf um den Sieg, den eigenen Träumen einer eigenen Zivilisation hingeben kann. Meine Testergruppe schaffte gerade die Hürde der Alterseinstufung der USK von 12 Jahren, und wenn man gesehen hat, mit welcher Hingabe und Ernsthaftigkeit diese Spiel aufgenommen wurde, kann man eine pädagogische Empfehlung adäquat der Alterseinstufung vertreten. Die anfängliche Skepsis der Testergruppe ist der Freude an der gemeinsamen Planung und einer wirklich großen Aufgabe gewichen und war wichtig für den Gruppenfindungsprozess unter den Testern. Ein toller Nebeneffekt, während man eine Zivilisation aufbaut.

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Spieletester
Game Report FCG Düsseldorf
Düsseldorf
Bewertung Spielspass