Free Running

Genre
Sport
USK
ab 6 Jahre (?)
Pädagogisch
ab 8 Jahre
Vertrieb
Ubisoft
Erscheinungsjahr
2009.10
Systeme
PC, Playstation 2, Wii, Playstation Portable
System im Test
PC
Kurzbewertung
Parcours- Spiel mit mäßiger spielerischer Umsetzung ohne Gewaltdarstellung
Gruppenleiter
Marco Fileccia
Elsa-Brändström-Gymnasium Oberhausen
Screenshot 2Screenshot 3Screenshot 4

Spielbeschreibung:
"Free Running" ist ein Spiel vom Entwickler Rebellion und veröffentlicht von Ubisoft. Das Spiel erschien am 01.10.2009 für den PC. Diese Version wurde hier getestet. Außerdem identische oder angelehnte Titel erschienen auch für die Konsolen Wii, Playstation 2 und der Handheld- Konsole Playstation Portable (PSP). Freigegeben ist das Spiel ab 6 Jahren.
Das Spiel ist eine Adaption des vorher veröffentlichten Spieles für die Playstation 2. Glaubt man einigen schon veröffentlichten Spieletests zum Spiel, so gab es fast keinerlei Veränderungen, obwohl der Titel für die PS2 schon zwei Jahre vorher erschien.
Free Running, das bedeutet Rennen, Springen, Salti und Drehungen. Aber nicht irgendwo. Nein, die Sportler machen dies in der Stadt, kreuz und quer. Free Running, auch Parcour genannt, ist eine in Frankreich entstandene "Fun"- Sportart, die immer mehr Anhänger findet. Und wie es nun mal so ist, jedem Trend wird früher oder später auch ein Computerspiel gewidmet, für jene, die lieber von ihrem sicheren Sofa oder Schreibtischstuhl aus durch virtuelle Städte springen, als sich beim Versuch die Knochen zu brechen.

Weil dieser Sport Gefahren birgt, beginnt – selbst im Computerspiel - der Spieler im Körper eines solchen Parcour- Sportlers auch erstmal in der Turnhalle. Ein Trainer steht ihm dabei zur Seite. Es geht im wesentlichen in diesem Computerspiel darum, sich immer weiter zu verbessern und somit schwierigere Tricks zu beherrschen und zu meistern.
In der Turnhalle zeigt der Trainer, wie man Tricks macht. Vor dem Computer bestehen diese vornehmlich daraus, Tastenkombinationen auf der Tastatur zu drücken. Auf dem Bildschirm, und das gefällt unseren jugendlichen Spieletestern auch, spielen sich dann verrückte Tricks ab, wie das (digitale) Hochlaufen einer Wand, spannende Überschläge oder wagemutige Sprungmanöver. Eine Spieletesterin formuliert es so: "Das Spiel ist so faszinierend, weil der Spieler mit der Figur Sachen machen kann, die man in der realen Welt sehr oft üben müsste. So drückt man zwei Tasten und rennt meterweit an einer Wand, dies müsste man in der Realität sicherlich oft üben."
Nachdem man also diese Tricks in der Übungshalle erprobt hat, wagt sich der Spieler oder die Spielerin vor in die virtuelle Großstadt. Dort hat man die Wahl. Entweder man entscheidet sich frei durch diese Stadt zu laufen und kann mit möglichst vielen Punkten Trophäen gewinnen oder zahlreiche Aktionssymbole finden sich in der Stadt wieder. Dort kann man Aufgaben erfüllen, wie zum Beispiel besonders schwere Tricks machen oder unter Zeitdruck eine bestimmte Route durch die Stadt versuchen zu nehmen.
Hat man eine Aufgabe gemeistert, bekommt man zur Belohnung etwa neue Musik- oder Kleidungsstücke spendiert, letztere können gar – warum auch immer - die Fähigkeiten des Spielers verbessern. An sich zwar ein nettes Feature, das aber aus logischen Gründen stark an den Haaren herbeigezogen ist. Das Trick-Repertoire, selbstredend wichtig für das eigenwillige "Parcour", erstreckt sich neben gewöhnlichen Sprüngen über Wall-Runs, -Flips und Kicks, die jeweils mit speziellen Tastaturanschlägen zu bewältigen sind. Erfüllt der Spieler so genannte "Missionen", lassen sich weitere Tricks freischalten.
Ein wenig fehlt aber dann auch der rote Faden. Mit diesen Aufgaben kann man sich neue Kleidung erspielen, aber der wirkliche Spielfortschritt oder etwa auch eine richtige Hintergrundgeschichte bleiben leider aus.

Pädagogische Beurteilung:
Der Spieleinstieg ist sehr gut gelungen. Für Jugendliche ist es immer sehr wichtig, dass nicht etwa die beiliegende Spieleanleitung gelesen werden muss, sondern die elementaren Steuerungsmöglichkeiten spielerisch am Anfang eines solchen Pixel- Abenteuers eingebaut sind.
Das beiliegende Spiel- Handbuch ist dagegen kaum zu beachten, das kann auch schon ein erster Anhaltspunkt auf die Spieltiefe sein. Aus ihm geht nicht mehr hervor, als die Installationsanweisung. Auch das im Spiel enthaltene Tutorial kann eine solche grundlegende, gedruckte Grundlage nicht kompensieren.
Um es auf den Punkt zu bringen. Tastenkombinationen auf der Tastatur, welche noch weit von einander entfernt liegen, sind nicht die beste Lösung für die Umsetzung des Spiels auf dem PC.
Dem Spiel fehlt es ein wenig an Feinschliff. Zwar gibt es ein ausführliches Training und unsere Spieletester konnten sich auch mit der Spielfigur identifizieren, allerdings sind Grafik, Sound nicht auf der Höhe der Zeit und die Steuerung ist, wie gesagt, sehr kompliziert.
Einer der Hauptkritik-Punkte am Spiel ist zudem die Kameraführung, die dem Spieler eine leichte Steuerung des Charakters nicht ermöglicht. Dauernd sorgen Ecken und Kanten in der virtuellen Welt für einen spielerischen Genickbruch, welcher ja zwischen den Hochhäusern, dann auch digital passieren könnte.
Und da gehen auch die Meinungen unserer Spieletester- AG auseinander: Einige können eher über die Schwächen des Spieles hinweg sehen, wogegen andere schon die Motivation etwas abhanden kommt, das Spiel "nicht mehr so Spaß macht" nach einer gewissen Zeit. Klarer Punktabzug also hier.
Auch bei der musikalischen Untermalung dieses Stadt- Laufes gehen die Meinung auseinander. Eine Spieletesterin meint sogar: "Ohne die Musik wäre das Spielerlebnis nur halb so interessant", wohingegen andere Teile der Arbeitsgruppe meinen, nach einer gewissen Spielzeit hätte sich der Soundtrack doch schnell aus- und überhört.
Der eingearbeitet Mehrspielermodus beschränkt sich nur auf ein Zwei- Spieler- Netzwerk- Modus. Ein Online Modus ist also nicht verfügbar. Auch ein ganz klarer Minuspunkt. Kooperatives Spielen mit mehreren Leuten zusammen ist für jugendliche Spieler immer eine Grundvoraussetzung für ein gemeinschaftliches Erleben und steigert die Langzeitmotivation enorm.

Fazit:
Aus einer anfänglichen Freude an der Spielidee wird schnell Frust. Es gibt Spiele, die machen Spaß - und es gibt Spiele wie Free Running. Es sorgen vor allem Steuerung und Kameraführung für den virtuellen Genickbruch. Die unterschiedlichen Spielmodi und die freischaltbaren Boni können wenigstens einen Hauch von Motivation hervorrufen, letztlich scheitert das PC- Spiel aber an der miserablen Bedienung, schließlich lebt gerade eine Sportart wie Parcours von Bewegungsfreiheit und schnellen (Re-)Aktionen, wovon leider kaum etwas zu sehen ist, was vor allem für Frustration beim Spieler sorgt. Die traurigen Höhepunkte sind der leidige Soundtrack, das kurze Handbuch, welches nur auf CD und nicht in gedruckter Form angeboten wird, und der kaum zu beachtende Mehrspielermodus. Es scheint so, als müssten Fans der virtuellen Fun- Sportarten auf eine bessere Umsetzung warten.

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Spieletester
Elsa-Brändström-Gymnasium Oberhausen
Oberhausen
Bewertung Spielspass