Meine Tierpension
Spielbeschreibung:
Fast alle Eltern werden irgendwann mit der Frage "Bitte, ich hätte so gern ein Tier. Kann ich eins haben?" konfrontiert. Kinder lieben Tiere, sie wollen mit ihnen spielen, schmusen und finden dabei noch jemanden dem sie alles anvertrauen können. Entwicklungspsychologen haben festgestellt, dass Kinder, die mit Tieren aufwachsen, Fähigkeiten wie Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft und Verantwortungsgefühl schneller entwickeln als Kinder ohne Haustiere. Nur welches Tier ist da geeignet, was ist mit der Pflege und wo soll der neue Hausbewohner wohnen? Startet man da heute erstmal mit virtuellen Tieren?
"Meine Tierpension" soll eine Antwort darauf geben.
Pädagogische Beurteilung:
Für die Simulation "Meine Tierpension" benötigen Sie die Wii-Konsole inklusive Fernbedienung und Nunchuk. Die Installation ist wie immer mit der Wii kinderleicht. Die Tester wählten aus, ob sie als Mädchen oder Junge spielen wollten und gaben ihrer Spielfigur einen Namen. Man kann direkt zu Beginn ein Reitspiel im Mehrspielermodus starten, bei dem es darum geht, um die Wette Sternchen und Möhren einzusammeln, für meine Testergruppe nicht besonders spannend. Ein Mehrspielermodus für das Hauptspiel "Meine Tierpension" ist nicht vorgesehen und in einer ansprechenden Einleitung werden die ersten Schritte kindgerecht erklärt. Man befindet sich im virtuellen Lieblichdorf, in dem man eine Tierpension leiten soll. So wie es der Name vermuten lässt, sieht Lieblichdorf auch aus. Eine farbenfrohe, ruhige, im Stil von "My Sims" gehaltene kleine Welt, die von entspannter Musik untermalt ist. Die meisten Texte im Spiel werden mit einer deutschen Sprachausgabe begleitet und die Steuerung erschließt sich leicht.
Zuallererst wird ein Hase in Pflege gegeben, den meine Tester für zwei virtuelle Tage pflegen sollen und der ihnen die ersten Einnahmen beschert. Ein Tag im Spiel ist ziemlich schnell vorbei, bringt aber eine Menge Arbeit mit sich. Beachtet und beobachtet werden müssen Nahrung, Hygiene, Aktivität oder auch Geselligkeit des Hasen, so dass sie sich ständig im grünen Bereich halten. Sinken die Werte in den roten Bereich, wird der Hase krank und notfalls muss ein Tierarzt hinzugezogen werden. Also muss man streicheln, füttern, den Stall sauber machen, dem Hasen Tricks beibringen und schmücken mit Bändchen und Hütchen. Das Futter, aus dem Dorf beschafft, muss speziell gemischt sein und natürlich braucht er Auslauf.
Nach zwei Tagen kommen dann die Besitzer und bezahlen für die erbrachte Leistung. Mit dem Geld kann man wieder Zubehör kaufen oder sich an den Ausbau der Pension machen, um weitere Tiere aufnehmen zu können. Vögel, Katzen, Hunde und Pferde sollen so betreut werden können. In meiner Testergruppe waren alle zu Beginn des Spiels noch recht motiviert. Ein Tier zu betreuen verlangt für eine halbe Stunde Konzentration, kommen weiter Tiere hinzu, wird man noch mehr gefordert. Ständig muss neues Futter gemischt oder müssen die Tiere bespielt werden. Das kann schon mal hektisch werden. Besonders für lebhafte Kinder, denen es zeitweisen an Konzentration mangelt, erwies sich das Spiel als zu hohe Hausnummer. Die gleich bleibenden Animationen bei den Tieren und lange Ladezeiten, z.B. wenn man ein Gebäude verlässt, um das Futter zu besorgen, nehmen viel Dynamik aus dem Spiel und machen den Ablauf des Spiels eher langwierig. Das verlangt Geduld, dass eben nicht jedem Spieler auf Anhieb zusagt.
Folgerichtig konnte auch nicht die ganze Testergruppe dem Spiel etwas abgewinnen. Sprunghaftigkeit oder Ungeduld sind keine guten Vorraussetzungen dafür. Diejenigen, die weiterspielten, pflegten ihre Zöglinge mit Hingabe und schauten auch mal in den vorhandenen Lexika zur Pflege der Tiere nach, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Das ist mit wirklichen Tieren sicher nicht viel anders.
Fazit:
Konrad Lorenz hat einmal gesagt: "Wenn es mir gelingt, den Wunsch eines verständigen Kindes nach einem Tier bei den Eltern durchzusetzen, so weiß ich, dass ich eine wirklich gute Tat vollbracht habe". Natürlich haben die digitalen Tiere in "Meine Tierpension" kein echtes Fell, ist die Reinigung des Käfigs keine wirkliche Leistung, fördern sie Sozialverhalten weniger und sind viel berechenbarer als jeder echte Hamster auf Entdeckungsreise im Kinderzimmer. Aber welche Voraussetzung so ein Haustier vorfindet, kann man durchaus an der Simulation schon mal testen und Kinder können sich schon mal informieren, welche Pflege notwendig ist und welchen Aufwand ein echtes Tier macht. Auch wenn das mit dem Schmücken der Tiere völlig überflüssig ist, birgt "Meine Tierpension" eine gute Chance, schon mal auszuloten ob der Wunsch nach einem Tier wirklich so groß ist, wie er sich augenblicklich anhört.
