Stronghold Crusader Extreme
Spielbeschreibung:
Im Jahr 2001 tauchte mit dem Spiel "Stronghold" ein weiter Vertreter am Horizont der Echtzeitstrategiespiele auf. Der Schwerpunkt des Spiels liegt auf dem Bau und der Eroberung von Burgen. Dabei spielten sowohl wirtschaftliche und militärische Aspekte eine Rolle. Die Untertanen mussten vom Spieler mit Nahrung versorgt werden, er musste sie bei Laune halten und er hatte zur Aufgabe militärische Truppen zu rekrutieren. Nebenbei spielte der Bau von Verteidigungsanlagen und schwerem Belagerungsgerät eine wichtige Rolle.
"Stronghold Crusader Extreme" ist der Nachfolger des 2002 erschienenen "Stronghold Crusader" und verwendet weitgehend die selbe zweidimensionale Grafik. Das Spielprinzip ist ebenfalls das gleiche: Der Spieler hat die Aufgabe Ressourcen zu gewinnen und diese zum Aufbau seiner Festung und zum Anwerben von militärischen Truppen zu verwenden. Letztere können unglaubliche Ausmaße einnehmen. Bis zu 10000 Einheiten sind möglich. Ziel des Spiels ist es die gegnerischen Parteien zu besiegen.
Pädagogische Beurteilung:
In unserer pädagogischen Beurteilung von "Stronghold Crusader Extreme" (im Folgenden SCE genannt) soll der Hauptfokus auf dem Schwierigkeitsgrad dieses Spiels liegen. SCE macht seinem Namen nämlich alle Ehre, der Schwierigkeitsgrad ist in der Tat "Extreme". Den jugendlichen Spieletestern, die zum größten Teil verhältnismäßig strategiespiel-erfahren sind, gelang es nämlich nicht einmal beim Spielen der ersten Mission länger als 20 Minuten gegen den Computergegner zu bestehen. Auch der pädagogischen Leitung erging es nicht anders. Wieso?
SCE richtet sich eindeutig an Spieler, die schon Erfahrung mit den Stronghold-Vorgängern sammeln konnten. Schon in der ersten Mission stehen zahlreiche Einheiten und Gebäude zur Verfügung, doch da auf ein Tutorial verzichtet wurde, wird der Spieler nicht in die Lage versetzt sich mit den Stärken und Schwächen der Einheiten etc. vertraut zu machen. Der Angriff des Computergegners ließ im Test nicht lange auf sich warten: schon fünf Minuten nach Spielstart wurde die Basis der Spieler von gigantischen Armeen des Gegners überschwemmt. Nachdem sie die erste Mission zum Teil fünf mal neu starten mussten, warfen die Tester meist resigniert das Handtuch: "Viel zu schwer und es [das Spiel] sieht auch noch mies aus!" (Tester, 14).
Dieses Zitat deutet darauf hin, dass die Tester auch mit der grafischen Gestaltung von SCE nicht zufrieden waren. SCE bedient sich einer alten, die isometrische Darstellung des Geschehens ist durchweg zweidimensional. Zoomen (Vergrößern und Verkleinern des Bildschirminhalts) ist nicht möglich. Größere Armeen gleichen einem wild zuckendem Pixelbrei, der über den Bildschirm fließt. Neben dem hohen Schwierigkeitsgrad führte demnach auch die Grafik bei den Spielern zu heftigen Unmutsbekundungen.
Wir möchten jedoch deutlich machen, dass die Überforderung unserer jugendlichen Tester nicht bedeuten muss, dass dieses Computerspiel auf Jugendliche grundsätzlich keinen Reiz ausüben kann. Jugendliche, die die Stronghold-Vorgänger schon erfolgreich gespielt haben, mit den Möglichkeiten vertraut sind und die eine weitere Herausforderung suchen, werden sich vermutlich weder von dem hohen Schwierigkeitsgrad noch von der veralteten Grafik abschrecken lassen. In SCE werden sie 20 herausfordernde Missionen finden und können sich zudem auch im Mehrspielermodus duellieren (der in unserer Testergruppe nicht getestet wurde). Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass auch Spielemagazine wie die Gamestar die späteren Missionen von SCE aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades als "unspielbar" bezeichneten.
Fazit:
"Stronghold Crusader Extreme" ist ein Echtzeit-Strategiespiel, das sich an erfahrene Strategen richtet, die schon die Vorgänger der Stronghold-Spiele erfolgreich gespielt haben und keine hohen Ansprüche an die Spielegrafik haben. Für Jugendliche auf die dies nicht zutrifft scheint uns "Stronghold Crusader Extreme" nicht geeignet zu sein. Die jugendlichen Tester in unserer Gruppe waren mit diesem Strategiespiel eindeutig überfordert und resignierten schon während der ersten Mission.